Die
Tonkabohne besitzt eine betörende kräuterartige, süßliche Aromenfülle, vor allem
nach Tahiti-Vanille, Waldmeister und Zimt. Schon eine kleine Menge Tonkabohne aromatisiert intensiv das jeweilige Gericht. Die Tonkabohne ist im Lebensmitteleinzelhandel etwas schwer zu finden jedoch über den Internetversand problemlos zu bestellen, z.B. bei Ingo Holland vom alten Gewürzamt.
Die
Tonkabohne war ab 1981 bis 1991 für die Verwendung in der Küche nicht
erlaubt. Verantwortlich dafür ist der enthaltene Aromastoff Cumarin (ein Toxin), das im Verdacht
steht krebserregend zu sein. Seit der Samen des Tonkabohnenbaums aber nach dem
Ernten und vor der Fermentation, in Rum eingelegt wird und sich dadurch
der Cumarin Anteil verringert, ist die Verwendung in der Küche wieder möglich.
Jedoch sollten Tonkabohnen auch weiterhin nur sparsam und nicht regelmäßig verwendet
werden (geregelt in der europäischen Aromenverordnung von 2009). Cumarin kommt weiterhin
auch z.B. in grünem Tee, Waldmeister und verschiedenen Zimtsorten (asiatischer Cassia-Zimt
mit hohem Anteil, Ceylon Zimt - auch Kaneel genannt - mit geringem Cumarin-Anteil) vor.
Die
Tonkabohne kann aufgrund ihrer Intensität für einen Sahneauszug mehrfach
verwendet werden. Dazu einfach benutzten Bohnenteile trocknen und in Rum
zum Aufbewaren einlegen.
Noch
etwas: zur Rose abziehen bedeutet, festzustellen ob eine Eigelbmasse die
richtige Konsistenz bzw. Bindung erreicht hat. Dazu einen Kochlöffel in die zu
testende Masse tauchen und leicht auf den Löffelrücken blasen. Wenn nun Wellen
entstehen, ähnlich den Bild einer Rosenblüte (daher der Name), hat die Masse
die Richtige Bindung erreicht. Man darf die Eigelbmasse nun nicht mehr weiter
erhitzen, sonst gerinnt das Eigelb. Eigelb gerinnt übrigens zwischen 64 und 68
Grad Celsius, je nach Wasseranteil im Eigelb. Eiweiß oder Eiklar beginnt bei 62
Grad Celsius zu gerinnen, stockt aber fest erst bei ca. 75 Grad Celsius.
Tonkabohnen-Parfait
20131004toko
Zutaten für 4 Personen:
½
Tonkabohne oder weniger, je nach Größe
500
g Schlagsahne, nach dem Einlegen steif geschlagen
25 g braunen Zucker
200
g weiße Kuvertüre
2
Eigelbe, Klasse M
1
Blatt weiße Gelatine
1
Prise Ceylon-Zimtrinde, gemahlen
10
ml braunen Rum
Mark
einer Vanilleschote
Küchenutensilien:
Mörser
oder Muskatreibe (praktisch für das Zerkleinern der Tonkabohne)
Simmertopf
oder Bain-Marie Topf für das Schmelzen der Schokolade und zum Abziehen zur Rose
(von Vorteil)
Handmixer
Zubereitung:
Am
Vortag die Tonkabohne klein hacken bzw. reiben oder mit dem Mörser zerstoßen. In einem
Gefäß mit der Sahne über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Gelatine
in Wasser einweichen und Eigelbe in eine Rührschüssel geben. Weiße Kuvertüre im
Wasserbad schmelzen und zu den Eigelben mit dem braunen Zucker geben. Die Schokoladen-Eigelb-Masse
über einem heißen Wasserbad oder über Wasserdampf zur Rose abziehen. Steht der
Topf im Wasser, darf das Wasser im Topf unter der Kuvertüre-Eigelbmasse dabei
nicht kochen, sonst stockt das Eigelb und die Masse wird grieslig und nicht mehr
cremig. Schüssel aus dem Wasserbad nehmen und die ausgedrückte Gelatine, Rum,
Zimt und das Vanillemark unterrühren. Abkühlen lassen.
Währenddessen
die Tonkabohnen-Sahne durch ein feines Sieb gießen und noch kühl, sehr fest
aufschlagen. Anschließend das erste Drittel der Sahne vorsichtig unter die
abgekühlte Masse heben, dann den Rest behutsam unterheben. In eine Form geben
und für ca. 3 Stunden tiefkühlen. Portioniert, z.B. mit Zwetschgenröster,
anrichten.
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