Das
diesjährige Steinpilzfestival in Moggiona, ca. 10 km östlich von Poppi im Casentino,
das “Festa del Fungo Porcino” präsentierte dieses Mal (14. - 16. August, mit
dem Höhepunkt der Prozession durch Moggiona am 15. August) eine große Auswahl
von Gerichten rund um die Steinpilze, wie Polenta
ai Funghi Porcini, Penne ai Funghi Porcini, Zuppa di Funghi Porcini, Funghi
Porcini Trifolati, Funghi Porcini Fritti, Cappelle alla Griglia, Bistecca di
Manzo und Bistecca di Maiale. Die Saison ist heuer in den umgebenden Hügeln und
Seitentälern des Casentino durchschnittlich bis gut und wurde durch kurze
Regenschauer in den letzten Wochen gerettet, sonst wäre es für die Steinpilze zu
trocken geworden. Die „stille Jagd“ fängt hier schon je nach Wetterbedingungen
Ende Mai an und zieht sich bis in den September.
Die
Zentrale Hauptstraße wird an diesen drei Tagen zu einem einzigen langen großen
Tisch an dem Mittags und Abends die verschiedenen Steinpilzgerichte ganz frisch
zubereitet und selbstverständlich auch probiert werden können. Da die
Steinpilze zu den geschützten Arten gehören ist das pflücken nur für den
eigenen Gebrauch erlaubt, so dass alle am Tisch eine große „Familie“ sind. Die
Sommersteinpilze und die Fichtensteinpilze (Boletus edulis) des Casentino (Laub
Hochwald) sind häufig dünn und langstielig und nicht so oft mit dickem Stamm,
wie man sie auf lehmig-sandigen Böden finden kann.
Frische
junge Steinpilze erkennt man daran, dass die Röhren unter den Hüten noch weiß bzw.
hellgelb und nicht gelb oder gar gelbgrün sind. Sie sind in diesem jungen Zustand
für Gerichte zum Braten in der Pfanne perfekt. Je dunkler die Röhren sind,
desto genauer sollte man hinschauen und die Röhen vor der Zubereitung eventuell
entfernen. Für Risotti, Gerichte mit Steinpilzen in Sauce bzw. mit viel
Flüssigkeit wie Suppen und vor allem getrocknet, eigenen sie sich dann aber
sehr gut.
Noch
ein Tipp: Gerne wird bei Steinpilzrezepten etwas Knoblauch dazugegeben. Meiner
Meinung nach bitte keinen Knoblauch an Steinpilzgerichte geben! Er vermindert
den Eigengeschmack dieses leckeren Pilzes immens. Dies gilt für frische wie
getrocknete oder auch tiefgekühlte Ware.
Festa
del Fungo Porcino, Moggiona di Poppi
20150815toko
Polenta ai Funghi Porcini
Zutaten:
500
g Steinpilze, geputzt, Stil und Kopf, quer in Scheiben geschnitten
350
g Polenta aus gelben Polentagries, bereits fertig zubereitet und zum Laib
geformt
Milch
bzw. Hühnerbrühe, gekörnte für Polenta
4
EL Olivenöl
2
Echalottes oder Frühlingszwiebeln
1
EL Süßrahmbutter
2
EL Olivenöl, extra vergine
2
EL Blattpetersilie, fein gehackt
Salz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung:
Polenta
nach Packungsangabe mit Milch oder Hühnerbrühe zubereiten, im Topf etwas
abkühlen und auf einer Platte zu einem Laib geformt auskühlen lassen.
Steinpilze
gut bürsten und weiche und dunkle Stellen wegschneiden. Steinpilze der Länge
nach (t-förmig) in Streifen schneiden und in heißem Olivenöl kurz in einer
Pfanne sautieren, auf Küchenkrepp entfetten.
Polenta
in fingerdicke Scheiben schneiden und in derselben Pfanne kurz mit reichlich
Olivenöl anbraten bis die Scheiben knusprig braun sind und warm stellen. Echalottes
in die Pfanne geben und glasig dünsten, Steinpilze nochmals dazugeben und
vorsichtig vermischen. Mit Blattpetersilie, Salz und Pfeffer würzen.
Polentascheiben
auf vorgewärmten Tellern anrichten und hälftig die Steinpilze darüber geben.
Bratenrückstände in der Pfanne mit einem Schuss Wasser ablöschen, Butter
einmontieren und über die Steinpilze träufeln.
Steinpilzsuppe
– Zuppa di Funghi Porcini
Zutaten
Steinpilzsuppe:
500
g frische Steinpilze
10
g getrocknete Steinpilze
1
Echalottes, sehr fein gewürfelt
½
TL Süßrahmbutter
1
Glas Weißwein, trocken
750
ml Hühnerbouillon
4
EL Schmand, 24 % Fett
Salz
und weißer Pfeffer aus der Mühle
3
EL Blattpetersilie, fein gehackt
½
TL Thymianblätter
nach
Gusto:
1
MS Zitronenschale, frisch gerieben
1
große Kartoffel, mehlig kochend und püriert
Zubereitung
Steinpilzsuppe:
Die
getrockneten Steinpilze auf angetrocknete Verunreinigungen überprüfen und
entfernen. Zu große Stücke in Löffelgerechte Stücke brechen und anschließend für
30 Minuten mit warmen Wasser bedeckt einweichen.
In
einem ausreichend großen und hohen Topf die frischen Steinpilze zusammen mit
der feingewürfelten Echalottes in etwas Butter dünsten, bis die Echalotteswürfel
glasig sind und mit Weißwein ablöschen. Mit der Hälfte der Hühnerboullion aufgießen
und noch einmal kurz aufkochen lassen. Von der Kochstelle ziehen und mit dem
Pürierstab aufmixen.
Die
eingeweichten getrockneten Steinpilze mit der restlichen Brühe dazugeben und
den Schmand in der Suppe auflösen. Mit Salz und weißem Pfeffer abschmecken und
kurz vor dem anrichten die Blattpetersilie und Thymianblättchen dazugeben.
Nach
Gusto kann man mit einer gekochten und pürierten Kartoffel die Suppe sämig
machen und mit Zitronenschale etwas aromatisieren.
Wer
sich die Mühe macht, gießt das Einweichwasser der getrockneten Steinpilze durch
ein sehr feines Sieb bzw. eine Kaffeefilterpapier und reduziert es ein wenig um
es dann zu Suppe dazu zu geben. Er wird für seine Arbeit mit noch intensiverem
Steinpilzaroma belohnt!
Carpaccio
von Steinpilzen – Carpaccio di porcini
Zutaten
Steinpilzcarpaccio:
500
g Steinpilz, fest, sehr jung und frisch, weiße bzw. hellgelbe Röhren ohne
Madenbefall
Saft
½ Zitrone, frisch
6
EL Olivenöl, extra vergine
2
EL Blattpetersilie, extra fein gehackt, frisch
Salz
und weißer Pfeffer aus der Mühle
Zutaten
Steinpilzcarpaccio:
Die
jungen Steinpilze besonders gut säubern und der Länge nach in feine Scheiben
schneiden. Nebeneinander auf einer Platte anrichten und mit dem Olivenöl
beträufeln bzw. mit einem Silikonpinsel bestreichen. Den Zitronensaft darüber gleichmäßig
und dünn verteilen und mit Salz und weißem Pfeffer würzen und die sehr feine Blattpetersilie
darüber streuen.
Vor
dem Anrichten für 20 Minuten kühl marinieren lassen.