Die
Schwarzwurzel ist immer noch ein verkanntes Gemüse, wahrscheinlich
hauptsächlich wegen der fürchterlichen Geschichten die hauptsächlich ihr Schälen
betreffen, verklebte Hände, nicht mehr hell zu bekommende Finger, klumpiges
Wasser und natürlich unansehnliche braune Stangen. Ursprünglich vor allem auf
der iberischen Halbinsel beheimatet wächst die verwandte des Löwenzahns (Unterfamilie
der Cichorioideae) heute in ganz Europa.
Wer
Angst vor klebrigen Fingern hat, verwendet Einmalhandschuhe und sonst etwas
Seife nach dem Schälen und einen Spülschwamm, dann sind alle klebrigen Stellen
schnell wieder von den Händen gerubbelt. Die Stangen bleiben nach dem Schälen
hell, wenn man sie sofort in eine Schüssel mit Wasser legt, in die Zitronensaft
oder einem Teelöffel Ascorbinsäure gegeben wurde. Die Rinde ist mit sogenannten
Milchröhren durchzogen, wenn dünn geschält wird, können sich die Öffnungen auf
der Wurzelseite auch nach dem einlegen in Wasser noch dunkel verfärben. Eine weitere
mögliche Methode ist es, ungeschälte Stangen erst zu kochen bzw. zu blanchieren
und dann zu schälen, danach kann nichts mehr kleben und färben, allerdings ist
die Bruchgefahr höher, falls lange Stangen gewünscht werden.
Schwarzwurzelsaison
ist von Mitte Oktober bis Ende April. Da beim Schälen wie beim Spargel doch relativ
viel Abfall anfällt, sind dickere Stangen bezüglich ihrer Ausbeute dankbarer. Wobei
mir bisher nicht mehr holzige bzw. faserige Exemplare bei dickeren Stangen,
besonders am Ende der Saison, gegenüber den dünneren untergekommen sind. Nur
ungewaschene frische Stangen sind länger haltbar, mit Sand bedeckt oder in der Erdmiete
kühl gelagert wochenlag, in Pack- oder Zeitungspapier eingewickelt 3 bis 5 Tage.
Für das Lagern dürfen die Schwarzwurzeln nicht gebrochen werden, sonst läuft ihr
Milchsaft aus und die Wurzel verliert zu viel Feuchtigkeit. Frische
Schwarzwurzel erkennt man daran, dass sie keine grünen Austreibungen besitzen
und nicht „geschrumpelt“ sind, also prall und fest.
Schwarzwurzel
schmecken noch milder als Spargel, allerdings fester in der Konsistenz ähnlich
gekochter Karotte und besitzt nussige Aromen. Wenn Kleinkinder im Haushalt
sind, bei Schwarzwurzeln daran denken, dass sie hohe Nitratmengen (sorgt auch
für die dunkle Verfärbung beim Schälen) nach der Ernte enthalten können, nicht
jeder erntet nur am Abend.
Schwarzwurzel
schmecken nach meiner Meinung im Ganzen am besten, feingeschnitten, geraspelt (z.B.
roh im Salat) oder zu Brei zerquetscht nimmt man ihr feines Aroma nicht mehr
wahr und die anderen Zutaten dominieren. Gut passt alles nussige wie Haselnussmehl
oder auch gerösteter Sesam, Meerrettich in geringer Menge, Maronen, Parmigiano
reggiano aber auch Kurkuma und Kokosmilch zu ihr. Generell kann man sagen, dass
da wo eine Pastinake verwendet werden könnte auch eine Schwarzwurzel benutzt
werden kann.
Schwarzwurzel
im Haselnussmantel
20161111toko
Zutaten:
750
g Schwarzwurzeln, ungeschält
1
Hühnerei, Klasse M
150
g Haselnussmehl
50
g Tempura oder Reismehl
Muskatnuss,
frisch gerieben
1
MS Kurkuma
1
MS Limettenschale
Meersalz
schwarzer
Pfeffer aus der Mühle
Süßrahmbutter
für das Ausbacken
Zubereitung:
Schwarzwurzel
schälen und in Zitronenwasser aufbewahren. Wasser in einem Topf zum kochen
bringen, stark salzen und die Stangen darin bissfest kochen. Wasser abgießen
und abkühlen lassen.
Aus
dem Hühnerei, Haselnuss- und Tempuramehl zusammen verquirlen und mit den
Gewürzen vermischt eine Panade zubereiten.
Schwarzwurzel
in der Panade wenden und in einer Pfanne mit viel Butter auf allen Seiten
goldbraun ausbacken.
Dazu
passt kurzgebratenes Wild aber auch Fisch wie z.B. gebratene Filets vom
Wolfsbarsch.
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