Sonntag, 2. Juli 2017

Biberschwanz



Noch ein Nachtrag zu gestern, ein altes Trapper-Rezept: Biberschwanz, er erinnert gebraten die einen mehr an sehr fetten aber innen knusprigen Fisch, andere an Rindfleisch mit einer Rizinusnote oder aber auch an beef jerky mit einer zusätzlichen Textur von Polystrol. Der nur 2 Tage abgehangene Biberschwanz wird dazu vom restlichen Tier abgetrennt von uns separat auf dem Holzkohle-Kugelgrill bei direkter Hitze gelegt. Wenn die äußere Haut anfängt Blasen zu werfen auf eine indirekte Stelle legen und den Deckel aufsetzten. Die dunkle Haut platz nun langsam ab und das Fleisch, von einer dicken Fettschicht umgeben kommt zum Vorschein. Wenn das Fett zu tropfen beginnt ist der Biberschwanz fertig. Den Biberschwanz, nun ähnlich dem Flank Steak, zusammen mit dem Fett quer und etwas schräg in dünne Tranchen schneiden. Vor dem Servieren noch schnell die geputzten Hinterläufe für später auf den Grill legen und den Deckel schließen.

Da der Bieber jedoch z.B. in Bayern vom 15. März bis 1. September einem speziellen Jagdverbot unterliegt und gefrorene Biberschwänze im lokalen Supermarkt noch nicht so verbreitet sind, weiche ich hier auf eine Biberschwanz-Variante aus. Man muss dazu im Sommer auch keine Biberfellmütze tragen. In Canada sind die BeaverTails® oder Queues de Castor eine eingetragene Spezialität der BeaverTails Canada Inc. und ähneln unserem Schmalzgebäck. Sie werden dort mit Schlagsahne, Schokoladencreme mit Haselnussstückchen, Erdbeerkonfitüre oder Himbeergelee, Oreokrümel oder Bananenscheiben, angereichert verkauft.

Inzwischen besteht sogar die Gefahr, dass die großen Wüsten-Biber Bestände der VAE und insbesondere in Dubai gefährdet sind. Dort wie auch in den USA (besonders gefördert durch den ehemaligen Präsidenten Barack Obama, der ein besonderer Fan der Biberschwänze ist; dort sind auch die speziellen „Obama Tails“ erhältlich) sind bereits Niederlassungen der Kette gesichtet worden.






Kanadische Biberschwänze
20170702toko



Zutaten:

500 g Weizenmehl, Type 550
80 g Kristallzucker
1 Päckchen Trockenhefe
1 TL Meersalz
Mark einer Vanilleschote
80 g Süßrahmbutter, zimmerwarm
2 Hühnereier, Klasse M
200 ml Milch, 1,5% Fett, kalt
75 ml Wasser, kalt
Erdnuss- oder Kokosöl zum Frittieren, noch besser und typischer gelingen sie natürlich im Biberfett J
Kristallzucker, fein, zum Bestreuen
Ceylon-Stangenzimt, gemahlen, zum Bestreuen




Zubereitung Vortag:

Aus den Zutaten bis auf das Erdnussöl mit der elektr. Küchenmaschine einen homogenen glatten Teig kneten. Den Teig zur Kugel geformt in einem Klarsichtbeutel (Platz lassen) über Nacht im Kühlschrank gehen lassen.



Zubereitung:

Den Teig wieder auf Zimmertemperatur kommen lassen und anschließend nochmals leicht durchkneten. In Golfball große Stücke teilen. Jeden Teigball fall zum Oval (Biberschwanz) ausrollen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche abgedeckt nochmals für 30 Minuten gehen lassen.

In einem Wok das Erdnussöl auf 185° C erhitzen. Die Biberschwänze bevor sie im Öl ausgebacken werden noch von Hand in Formziehen, so dass die Ovale die Form eines Biberschwanzes annehmen. Auf beiden Seiten schön gold- bis dunkelbraun (nicht verbrennen lassen) ausbacken und auf Küchenkrepp kurz entfetten. Anschließend in Zimt und Zucker wenden.

Dazu Erdbeerkonfitüre oder Himbeergelee zum eintauchen reichen oder aber mit Apfelkompott gefüllt (Spritze verwenden) servieren.


PS Es kam werde bei der Vorbereitung, noch bei der Zubereitung ein echter Biber (weder Casto fiber noch Castor canadensis) zu Schaden. Aber nicht vergessen, ein traditioneller handgearbeitete klassischer Cowboyhut besteht oft aus reinem Biberfell.

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