Bruno Giacosa († 21.1.2018)
20180122toko
Der
Traditionalist, bescheiden und unauffällig in seinem Auftreten, die Legende Bruno
Giacosa aus Neive in der Langhe ist abgetreten. Er hat seit den 1960er Jahren den
Barolo und auch den Barbaresco maßgeblich mit entwickelt, geprägt und bei diesen
Weinen Qualitätsstandards gesetzt und Weingeschichte geschrieben. Sein
untrügliches Gespür bei der Arbeit im Keller und das Wissen um die großen Lagen
im Piemont haben uns verlassen. Er begann 1945, bereits im Alter von 16 Jahren,
in der Kellerei und im Traubenhandel seines Vaters zu arbeiten.
1964
begann Bruno Giacosa seinen ersten Einzellagen-Wein, einen Barbaresco Santo
Stefano (bis 2011) mit dem Lagen-Namen auf dem Etikett zu versehen und
abzufüllen. Obwohl als Traditionalist bezeichnet, war dies für die damalige
Zeit eine Neuerung. Zu dieser Zeit herrschte noch die alte klassische Aufteilung
von Weinbauer, der sich um die Trauben in seinen Weinbergen kümmerte und dem Kellermeister,
der die aufgekauften Trauben dann vinivizierte, vor. Erst 1982 kaufte er seine
ersten eigenen Rebflächen, von denen er sich außerordentliche Qualität versprach,
das Weingut Falletto in Serralunga (Azienda Agricola Falletto di Bruno Giacosa)
auf dem Barolo Gebiet. Ein weiterer großer Coup gelang ihm 1996, als er in der Lage
Barbaresco, bedeutende Parzellen von Asili und Rabajá erwerben konnte. Später
noch, wieder in Barolo die Lage Croera in La Morra. Die Weine aus seinen eigenen
Weinbergen werden auch heute noch unter dem Etikett Azienda Agricola Falletto di
Bruno Giacosa und Weine aus zugekauften Trauben oder aus Trauben von gepachteten
Weinbergen unter dem Etikett Casa Vinicola Bruno Giacosa unterschiedlich abgefüllt
und angeboten.
Er
schreckte nicht zurück seine eigenen Weine zu deklassieren, wenn sie nicht
seinen Qualitätsansprüchen und Standards genüge taten, was seinen Ruf als
Perfektionist weiter prägte und Jahrzehnte lang Maßstäbe setzte. Er arbeitete
früh mit großen Fässern, den Botti aus französischer Eiche statt mit den bisher
im Piemont üblichen aus slawonischer Eiche. Verkürzte die Mazeration auf der
Schale auf maximal dreißig Tage und führte eine Temperaturkontrolle ein.
Seine
mit dem rotbraunen Etikett dem Ettichetta Rossa versehenen Barolo Le Rocche del
Falletto Riserva und Barbaresco Asili Riserva sind immer noch Zeichen der außerordentlichen
Qualität seiner Weine und eine Messlatte für Barolo und Barbaresco. Das Ergebnis seiner Arbeit sind insgesamt sehr
langlebige Weine von besonderer Tiefe und Feinheit.
Was
den Weißwein im Piemont betrifft, so rettete er zusammen mit Alfredo Currado
und dessen Frau der Vietti Tochter Luciana vom Weingut Vietti (heute Kyle
Krause) aus Castiglione Falletto ab 1967 die Arneis Traube vor dem Aussterben. Der
Arneis gehört heute zu den berühmtesten Weinen der Region Roero, nördlich von
Barolo.
In
2006 erlitt Bruno Giacosa einen Schlaganfall, dies schränkte ihn bei seiner
Arbeit im Weingut stark ein. Glücklicherweise band er bereits ab 2004 seine
Tochter Bruna in das Unternehmen Giacosa ein. Bruno Giacosa verstarb in der
Nacht zum Montag in einem Krankenhaus in Alba im Kreise seiner Familie, er
wurde 88 Jahre alt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen