Der
Bereich "Neues vom Irschenberg" wird mit dieser Ausgabe abgeschlossen, sein
verantwortlicher Meister der ursprünglichen traditionellen Kochkunst, hat kurz
nach Neujahr diese Welt verlassen. Mit seiner seit der Kindheits- und Jugendzeit
verbundenen und gewohnten regionalen Küche seiner damaligen Heimat Schwäbisch
Gmünd gilt ihm ein letzter Gruß in Form des heutigen Ofenschlupfers.
Zum
letzten Mal: Neues vom Irschenberg…
Ofenschlupfer/Kirschmichel - Scheiterhaufen - Kipferlkoch
20180108toko
Zutaten:
70
g Süßrahmbutter
6
altbackene Milchwecken (Brötchen/Semmeln), altbacken, in 1 cm breite Scheiben schräg
geschnitten
ca.
4 Äpfel, ca. 850 g, wie Schöner von Boskoop, Goldparmäne (säurearm), Adams
Parmäne (süß)
oder heimische Sorten wie Böbinger Sämling,
Lorcher Schulzenapfel
Ceylon-Stangenzimt,
frisch gemörsert
50
g Sultaninen in Most eingelegt
60
g Walnüsse, gemahlen
4
Hühnereier, Klasse L
150
ml Vollmilch, 3.8% Fett
150
ml Schlagrahm
Mark
einer Vanilleschote
60
g brauner Rohrzucker, fein
Hagelzucker
oder feine Streusel aus Semmelbröseln, Butter und Zucker, nach Gusto
Fett
für die Form
Vanillesauce,
warm, für Ofenschlupfer
Schattenmorellen
bzw. Sauerkirschen, für Kirschmichel
Küchenutensilien:
Auflaufform
Zubereitung:
Sultaninen
in Most für 20 Minuten einweichen und danach abtropfen lassen, Auflaufform sehr
gut ausfetten, die Weckle schräg in Scheiben schneiden, die Äpfel schälen, das
Kerngehäuse entfernen bzw. ausstechen und anschließend in Scheiben schneiden.
In
die Auflaufform eine Schicht der Wecklescheiben, darauf eine Schicht
Apfelscheiben legen und etwas vom Zimt, gemahlene Walnüssen und Sultaninen
darüber streuen. Abwechselnd weiter einschichten und bestreuen, bis alle
Zutaten verbraucht sind.
Die
Eier mit der Milch, Sahne, Zucker und Vanillemark verschlagen und gleichmäßig darüber
verteilen und für 15 Minuten rasten lassen. Backrohr auf 200° C Ober- und
Unterhitze vorheizen. Nach Gusto die Streuselmasse aus Semmelbrösel vorbereiten
oder mit Hagelzucker bestreuen.
Auf
der unteren Schiene für 35 bis 40 Minuten backen bzw. bis die Oberfläche goldgebräunt
ist, dabei 20 Minuten vor Ende der Backzeit nach Gusto mit
Semmelbrösel-Streuseln bestreuen.
Ofenschlupfer
noch warm mit ebenfalls leicht warmer Vanillesauce anrichten und sofort
servieren.
Tipp:
Noch
saftiger wird er, wenn man statt der altbackenen Milchwecken einen Hefezopf
(ohne Nüsse) verwendet.
Bayern,
Österreich, Tschechien und der Slowakei nennt sich das Ganze Scheiterhaufen.
Wobei hier dann die Semmelscheiben bereits vorher in der Eiermilch eingeweicht
werden und die Apfelscheiben auch durch mit Zitronensaft beträufelten grob
geraspeltem Apfel ersetzt werden können. Ebenso kann das Ganze noch mit
Mandelsplittern bestreut werden.
Werden
statt Milchwecken Kipferl bzw. Butterhörnchen oder Buttercroissant verwendet,
nennt es sich Kipferlkoch. Hier müssen die breiten Kipferlscheiben immer vorher
in der Eiermilch eingeweicht werden, wobei auch alter Briocheteig möglich ist.
Dazu kann man kann auch eine Vanillesahne mit frischen Himbeeren oder eingekochte
Preiselbeeren reichen. Ist Saison, die Hälfte des Apfels durch Marillen
ersetzen.
Wird
der Ofenschlupfer mit eingemachten Sauerkirschen und weiterem Gewürzen wie
Nelke und Zitronenschale zubereitet, verwandelt sich dieser in einen Kirschmichel
bzw. Kirschenplotzer. In der Schwarzkirschensaison diese mit altbackenen
Hefekranz verwenden.
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