Der
runde Eierring, ebenfalls ein Gebildbrot, steht für den Lebenskreisllauf. Er wird groß gebacken, also in einer Art Familien-Eierring und es gibt
ihn eigentlich nicht wie die Neujahrsbrezel in einer „ein Personen“ Größe. Vor
hundert Jahren wurde er noch an die Patenkinder nach dem Neujahrsgedicht gegeben
und daher auch Patenweck genannt.
Am
einfachsten backt man ihn auf einem Backstein, wenn er schön rund sein soll
oder passt die Größe seinem Backblech an. Warum der Begriff und Form Eiring
bzw. Eierring nur in Unterfranken überlebt hat ist interessant, da dieser Begriff
bereits identisch in seiner Bezeichnung im 15. Jahrhundert z.B. auch in Basel (mit
Neujahrringen und Ankenwecken / damaliges Rezept um 1790: Nim ein halb Pfund frischen
Anken, ein halb Pfund Weissmehl, ein Viertelpfund Zucker, wohl mit dem Mehl
verrieben. Hernach nim 4 Eÿer, ein Viertel Mas nidlen, 2 Löffel voll haby, knätte
diese wohl, lasse es über Nacht stehen. Formiere den Teig, bestreiche ihn mit
einem Gelben vom Eÿ und bache selben in dem Ofen auf einem Blech/haby=Hefe/nidlen=Sahne)
ist. Im Sundgau, Elsaß und Markgräflerland hat auch nur die Ausformung zur
Brezel überlebt.
Kleiner
Eiringe gibt es, nicht aus Hefeteig, sondern aus einem Bamberger Hörnchenteig (Butterhörnchen)
zubereitet, in Würzburg und südlich davon. Dieser Teig für die Bamberger Hörnla als
Eiring ist von Bamberg bis nach Haßfurt bzw. Schweinfurt bekannt. Er erfordert
jedoch einiges mehr an Aufwand und benötigt mindestens zwei Tage Vorbereitung.
Am ersten Tag wird der Hefeteig vorbereitet am nächsten Tag wird die Butter in
den Teig touriert: Nach dem Backen haben die Hörnla eine rösche Kruste mit einer blätterteigartigen Krume. Siehe auch Bamberger Hörnla.
Aus
dem Teig wird dann eigentlich auch kein Ring gebildet, sondern als ein etwas
längeres Hörnchen zum Kreis geformt und die dünnen Spitzen dann miteinander
verschlungen. Kitzinger müssen sich am Rand noch Zacken ausformen bzw.
einschneiden. Dazu wird der Teig länglich-oval ausgerollt (Verhältnis 1:3 und
in der Mitte der Länge nach einmal gefaltet ohne festzudrücken, der runde Rand
wird dann elfmal eingeschnitten (denn eigentlich sind nur 12 Zacken erlaubt,
die für die 12 Rauhnächte, die Heiligen Nächte zwischen Christtag/25. Dezember
und Dreikönig/Epiphanis/6. Januar stehen) oder wenn es röscher werden soll halt
einige Male mehr. Die gerade Seite wird dann die Innenseite beim Rundformen zum
Ring und die Spitzen werden miteinander einmal verschlungen. Die Oberseite kann
dann noch zwischen Daumen und Zeigefinger leicht zusammengedrückt werden.
Unterfränkischer
Eiring (Eierring) / Neujahrsbreze(l)
20180101toko
Zutaten Teig (Hefe-Eierring):
970
g Weizenmehl, Type 550, 2x gesiebt
1/2
TL Meersalz, fein
1
TL Zitronenschale einer Biozitrone, abgerieben
1
Würfel Frischhefe a 42 g, zimmerwarm
175
g Kristallzucker, fein
350
ml Vollmilch, 3.8 % Fett, zimmerwarm
4
Hühnereier, Klasse L, versprudelt
150
g Süßrahmbutter, kleingewürfelt, zimmerwarm
2
Eigelb vom Hühnerei, versprudelt, zum Bestreichen
5
EL Vollmilch, zum Bestreichen
Küchenutensilien:
elektr.
Küchenmaschine
große
Rührschüssel
Backstein
rundes
Back-/Kuchenbrett aus Holz (praktisch)
Zubereitung (am Vortag möglich):
Das
doppelt gesiebte Mehl in eine ausreichend große Rührschüssel geben und mit dem
Salz und der Zitronenschale vermischen und in der Mitte eine Kuhle formen. Die Hefe
in die zimmerwarme Milch bröseln, Zucker zugeben und miteinander vermischen bis
sich der Zucker aufgelöst hat. Hefemilch und die Butterwürfel mit den
versprudelten Eiern zum Mehl zugeben und mit dem Knethaken auf langsamer Stufe für
8 Minuten vermischen. Anschließend die Geschwindigkeit erhöhen und für weitere 4
Minuten verkneten bis sich der Teig vom Schüsselrand löst. Den Teig abgedeckt
für etwa 60 Minuten bzw. in einem großen Klarsichtbeutel über Nacht im
Kühlschrank rasten lassen.
Den
Teig, wenn er über Nacht im Kühlschrank war, herausnehmen und warm werden
lassen.
Bei
Verwendung eines Backsteins das Backrohr ca. eine Stunde vor dem backen auf
180° C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Teig
von Hand nochmals locker verkneten und zu einem oder drei Strang/Strängen
formen. Bei drei Strängen diese zu einem Zopf flechten.
Das
hölzerne runde Kuchenbrett bemehlen und darauf den geflochtenen Zopf oder
Hefestrang zu einem Ring formen und für 30 Minuten gehen lassen. Ohne
Backstein, Backrohr auf 180° C Ober- und Unterhitze vorheizen.
In
etwa 25 bis 30 Minuten auf der unteren Schiene goldbraun backen, nach der
Hälfte der Backzeit den Eierring mit der Milch-Eigelb-Mischung bestreichen.
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