Gestern
haben sich meine Kinder nach der Urlaubszeit einen „Kloß mit Soß“ gewünscht.
Nach der langen Sommerurlaubszeit mit ihrer Wunsch-Pasta und lauter interessanten
fremdländischen Speisen, wie z.B. Patatine Fritte, ja auch verständlich. Für eine gute Soße,
und darauf wird hier heute der meiste Wert gelegt, ist die Schulter vom
Schwein wegen seines Knochens von Vorteil, sie wird intensiver als aus der Keule bzw.
vom Schinkenstück. Weiter haben wir Krustenliebhaber unter uns und wollten einen Krustenbraten machen, also fiel der Nacken und das Rippenstück als
Schweineschmorbraten von vorneherein aus.
Der
Nacken bzw. das durchwachsene Kotelettstück ist das saftigste Stück für einen Schweinebraten und sollte wegen der
Soße auch unbedingt mit Knochen gebraten werden. Beim Fleischer/Metzger mit Schwarte bestellen. Der Bauch eignet sich auch als
Braten, allerdings nur, wenn ein mageres Stück beim Fleischer vorrätig
ist. Wer eine Kruste mag, sollte auf Schulter (dünnere Schwarte) bzw.
Oberschale zurückgreifen. Nuss und Hüfte (muss man bei uns beim Fleischer vorbestellen) sind auch gut, brauchen aber mehr Zeit und Aufmerksamkeit, damit
sie nicht trocken werden.
Zur
Kruste: Man kann vor dem Braten im Rohr/Ofen das Fleisch erst auf die Schwartenseite
in die Reine/den Bräter legen und mit oder ohne Wasser (wenn, mit wenig Wasser
angießen) anbraten und dann nach der Hälfte der Anbratzeit umdrehen, um die Schwarte
kross werden zu lassen. Jedoch kann die Schwarte dann bei hoher Temperatur im
Rohr, sehr „blasig“ werden und der untere Teil der Kruste ist dann nicht mehr so
rösch, was wir nicht so mögen (siehe dazu auch unten). Auch steigt die Gefahr,
dass die Kruste wegen der langen Bratzeit (insbesondere für Inlays) steinhart
wird.
Schweinekrustenbraten aus der Schulter oder Kloß mit
Soß
20120810toko
Zutaten:
1,5-2,5 kg Schweinekrustenbraten aus der Schulter mit Knochen, je nach Stück
3
mittelgroße braune Zwiebeln, geachtelt
3
Karotten, geschält und geviertelt
eine
oder zwei Scheiben Knollensellerie a 0,5 cm
1-2
Knoblauchzehen, angedrückt und ohne Schale
12
Pfefferkörner ganz
Kümmel
aus der Mühle
2
Gewürznelken, ganz
6-8
Wacholderbeeren, ganz aber angedrückt
8
Pimentkörner, ganz
3
Lorbeerblätter
eine
Handvoll Blattpetersilienstengel
Meersalz
als Beilage eignen sich:
unser Kloß ist eigentlich ein Knödel, also davon welche
alternativ ein Wiener Erdäpfelsalat sprich ein Kartoffelsalat mit Brühe, Essig und Öl angemacht
ein, zwei "Halbe Augustiner Edelstoff
als Beilage eignen sich:
unser Kloß ist eigentlich ein Knödel, also davon welche
alternativ ein Wiener Erdäpfelsalat sprich ein Kartoffelsalat mit Brühe, Essig und Öl angemacht
ein, zwei "Halbe Augustiner Edelstoff
Weiterhin:
Ich nehme gerne einen emaillierten Gusseisenbräter ohne Deckel und Olivenöl zum Anbraten, Porree/Lauch darf auch dazu sowie für die Farbe einige saubere braune trockene Zwiebelschalen und ich nehme keinen Ingwer. Für die Soße brauche ich am Schluss noch ein Spitzsieb mit passendem Stößel.
Zubereitung:
Das Schulterstück kalt abspülen und trockentupfen, eventuell trocknen lassen. Die Schwarte im Abstand von 1 Zentimeter über Kreuz einschneiden. Vorsicht: nicht in das Fleisch schneiden, in der Schwarte bleiben. Ein sehr scharfes Ausbein bzw. auch ein Gemüsemesser funktioniert dafür besonders gut, es geht aber zur Not auch mit einer frischen Klinge des Tapetenmessers oder einem Keramikmesser. Am einfachsten natürlich, wenn man es sich von der Fleischerei/Metzgerei vorbereiten lässt.
Ein
wenig Öl oder Schweineschmalz im Bräter erhitzen und nur die Fleischseiten
(Unterseite und Seitenflächen) des Schulterstücks braun anbraten (dazu später
mehr). Herausnehmen. Das Rohr auf 220 Grad Umluft vorheizen und jetzt die
Gewürze mit den Zwiebeln und dem Knollensellerie im Bräter anrösten. Kümmel dazu
mahlen. Karotten, Blattpetersilienstengel etc. dazugeben und mit Wasser
ablöschen. Die Röststoffe am Bräterboden und -rand dabei ablösen. Den Braten
auf das Gemüsebett legen, er sollte jetzt zu mindestens einem Drittel in der
Flüssigkeit liegen.
Auf die untere Schiene in das Rohr stellen. Wenn jetzt die Kruste (nach ca. 15-20 Minuten) zu bräunen beginnt, die Temperatur auf 180 Grad Umluft reduzieren und ca. alle 20 Minuten die Kruste mit der Flüssigkeit übergießen, dabei keine Gemüsestücke oder Kräuter auf der Kruste liegen lassen. Mit Knochen dauert der Braten etwas länger und braucht in der Regel, je nach Größe, zwischen 2,5 und 3 Stunden. Wenn die Kruste zu dunkel wird, öfters übergießen und die Temperatur um 15 Grad reduzieren. Nimmt der Flüssigkeitsspiegel zu stark ab, wieder mit Wasser aufgießen. Am Ende zwischen der Kruste zum Knochen hin einmal einstechen, es darf dann kein roter Fleischsaft mehr austreten.
Anmerkungen
zur Kruste: Wir mögen ein rösche Kruste, die in kleine Quadrate geschnitten ist.
Wer das Fett darunter nicht mag, kann die Temperatur beim Braten etwas
reduzieren und den Braten dafür etwas länger im Rohr lassen. Damit mehr Fett
abschmilzt, hilft auch, die Schwarte vorher fast ganz einzuschneiden. Das
geschmolzene Fett dann am Ende von der Soße trennen. Mit genügend Flüssigkeit,
und wir brauchen ja heute viel Soße, wird auch dann der Braten nicht trocken.
Während der gesamten Bratzeit keinen Deckel auf dem Bräter verwenden.
Den
Bräter aus dem Rohr nehmen, Temperatur auf 80 Grad reduzieren und den Braten
aus dem Bräter nehmen und im Rohr weitere 10 Minuten ruhen lassen. Die
Röststoffe am Boden und Bräterrand ablösen und alles gut auflösen. Nun alles
durch ein Spitzsieb in einen Topf passieren, eventuell etwas vom
aufschwimmenden Fett abgießen und dann mit einem konischen Stößel die Gemüse
und Gewürze ausdrücken, gibt der Soße mehr Bindung (machen die Karotten, also
keine Speisestärke!). Soße mit Meersalz abschmecken. Den Krustenbraten vom
Knochen lösen, in Scheiben schneiden und mit/in der Soße servieren, dabei die
Kruste nicht mit Soße begießen.
Wir
essen dazu Knödel oder Semmelknödel, der Kinder schon wegen und dann gibt es
noch ein kühles und gutes Augustiner Edelstoff dazu. Ein Diskussionsstoff noch
dazu: Welcher Wein passt am besten zum Schweinekrustenbraten? Wer es mag, ein
Krautsalat oder Bayrisch Kraut aus Spitzkohl zubereitet, schmeckt mit der
Krustenbratensoße wunderbar.
Zum
Schluss noch etwas ketzerisches:
Wer
viel Soße braucht, also nicht nur für einen Tag „Kloß mit Soß“, bzw. nicht
wegen der Soße, 6 Kilo Fleisch braten möchte, kann die Soße natürlich mit
gekörntem Bratensaft verlängern, dazu dann noch einige Spritzer helle Sojasauce geben (einige Süddeutsche werden jetzt verächtlich pfui deifi rufen). Der aromatischste Bratensaftersatz kommt meines Erachtens derzeit
aus Österreich und nennt sich: Knorr Braten Saft für ¾ Liter, 75g Packung (nein,
ich mache hier keine Werbung, sondern nehme ihn für die Kinder im Urlaub mit
nach Hause und ja, er enthält auch Glutamat). Dann auch etwas weniger Kümmel
nehmen! Im Übrigen erscheinen mir die abgebildeten Bratentranchen auf der
Packung etwas zu trocken.
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