Neben
den bereits existierenden 10.000 Allgäuer Kässpatzen, Kässpatza, Kässpätzla, Käsespätzle
und den nachbarschaftlichen Käsknöpfle, Kasnock(e)n sowie Chaschnöpfli (hat
Lichtenstein auch einen eignen Namen dafür?), hier noch eine Räss-Variante. Räss
meint bzw. steht für scharf, salzig und würzig. Ich nehme gerne nur gerieben
Rässkäse für die Kässpatzen und wenn man ihn (mitgebracht) bekommt auch
Weißlacker, den sollten dann aber alle mitessen, sonst hat man einen, dem
Knoblauch ähnlichen Geruchseffekt unter seinen Gästen.
Zu
den Käsesorten:
Allgäuer
Emmentaler, ein Hartkäse mit 45 Prozent Fettgehalt in der Trockenmasse. Da der
Begriff Emmentaler nicht geschützt wurde (in der Schweiz nur als AOC), ist dieser
Käse in verschiedensten Herstellungsarten weltweit verbreitet. Im Allgäu darf
nur silagefreie Milch, der Heumilch verwendet werden. Hier die mildeste/feinwürzigste
aber auch nussigste Käsesorte. Optimal für Einsteiger und zum untermischen.
Allgäuer-
bzw. Vorarlberger-Bergkäse, ein vollfetter Hartkäse mit 62 Prozent Fettgehalt
in der Trockenmasse, aus silagefreier Milch hergestellt. Wird er von Sennern auf
der Alp hergestellt haben die Kühe auch kein Kraftfutter bekommen. Die Kräuter
und saftigen Gräser der Bergwiesen der Alpe geben ihm einen aromatischen
Geschmack, die Reife-/Lagerzeit lässt ihn kräftiger werden. In Deutschland ist
der Begriff und die Herstellung Bergkäse im Gegensatz zum Vorarlberger nicht
geschützt, also vorher probieren oder Vorarlberger nehmen.
Rässkäse
auch Rasskäs, ein Schnittkäse mit 35 oder 45 Prozent Fettgehalt in der Trockenmasse,
je nachdem ob es um einen „nassen“ oder „trocken“ Rässkäse handelt. Sehr
kräftig und gehaltvoll mit würzigem Ton. Ein naher Verwandter des Appenzeller.
Im Spät-Winter hergestellter Hof-Rässkäse ist durch die vorherige Heufütterung noch
einmal pikanter.
Romadur
eigentlich in Belgien beheimatet, wird er heute überall hergestellt. Ein Rotschmierkäse/Weichkäse
mit 20, 40 oder auch 60 Prozent Fettgehalt in der Trockenmasse. Abhängig von
der Dauer der Reifung schmeckt er mild aromatisch bis scharf und kräftig aber immer
milder als der Weißlacker/Limburger.
Weißlacker,
halbfester Schnittkäse mit 45 Prozent Fettgehalt in der Trockenmasse, aus dem
oberen Allgäu. Sehr salzig, ca. 5 Prozent Salzgehalt und überaus kräftig und
scharf. Sozusagen ein Allgäuer Limburger Käse, aber mit strengerem und länger
anhaltendem Geruch.
Montafoner
Sura Kees, dem Graukäse aus Tirol ähnlich. Wird für die Montafoner Variante
benutzt. Es handelt sich um einen Sauermilchkäse, also ohne Lab um die Milch zu
gerinnen, sonder wird aus Quark bzw. Dickmilch hergestellt. Er schmeckt
säuerlich frisch und mit zunehmenden Alter kräftig und auch salziger. Dem Käse
ähnlich, sind der Handkäs, Harzer und Olmützer Quargel.
Die
Kässpatzen mag ich am liebsten ohne Salat bzw. Apfelmus, dafür eine gute Portion
als Hauptgericht und als Ersatz für den Salat oder Apfelmus ein gutes Bier bzw.
einen schönen Wein.
Kässpatzen
räss mit viel Zwiebeln
20121018toko
Zutaten
für 4 Personen:
600 g Knöpfle (Grundrezept siehe dort)
300
g Vorarlberger Rässkäs, gerieben
8-10
braune Zwiebel, halbiert und in feinen Ringe geschnitten
Butter
zum anbraten
1
Prise Salz
Muskat
und Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung:
Die Knöpfle nach dem Grundrezept: Knöpfle – Knöpfleteig – Spätzleteig herstellen. Entweder die Knöpfle warm halten oder mit Butter nur kurz wieder erwärmen oder leicht braun anrösten. Ist halt eine Glaubenssache!
Ein Drittel der Knöpfle in eine Auflaufform einschichten und mit Käse bestreuen. Darüber etwas Pfeffer und Muskat geben. Dann die nächste Schicht und so weiter. Wer mag, kann auf die mittlere Schicht auch etwas gepressten bzw. granulierten Knoblauch geben, so wird es pikanter. Wer den Weißlacker besitzt, streut diesen nur auf die oberste Schicht.
Bei 100 Grad im Rohr den Käse schmelzen lassen. In dieser Zeit, die fein geschnittenen Zwiebel in reichlich Butter goldbraun bis kross braten und diese am Schluss, vor dem servieren, zusammen mit der geschmolzenen Butter über die Kässpatzen geben.
Zum Eingewöhnen an dieses reichhaltige Gericht, kann man am „Anfang“ natürlich auch nur Allgäuer Emmentaler benutzen. Die Steigerungen sind dann: ½ Allgäuer Emmentaler und ½ kräftiger Bergkäse, weiter dann mit 2/5 Allgäuer Emmentaler und 2/5 kräftiger Bergkäse und 1/5 Romadur und so weiter. Reinen Weißlacker nehmen wahrscheinlich nur die, die das Allgäu nie verlassen haben, ich kenne aber keinen. Wer ihn bekommt, der Montafoner Sura Kees ist eine ganz andere Variation und wird dann zu Muntafuner Keesknöpfli verarbeitet.
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