Bei
dem Arabisch-Jordanische Mansaf handelt es sich um ein Lammgericht, das nach
dem großen Tablett auf dem es serviert wird, benannt ist. Früher auf Basis von Freekeh
zubereitet, hat heute Basmatireis die grün geernteten und gerösteten Weizenkörner
weitgehend verdrängt. Wer den olivgrünen Grünkern aus Dinkel kennt und wenn dieser
traditionell gedarrt wurde, kann es damit auch einmal direkt versuchen,
ansonsten den Grünkern vorher mit sehr wenig Fett anrösten und dann erst
einweichen bzw. kochen. Freekeh (auch Frikeh oder Farik) ist schwierig zu
bekommen, es handelt sich hierbei um „grün“ geernteten Hartweizen – die eigentliche
Farbe der weichen Körner ist gelb - der im ganzen angetrocknet wird, wobei dann
Spreu und Stroh bei der späteren starken Röstung verbrennen und die hohe Feuchtigkeit
im Korn dieses vor dem verbrennen bewahrt. Danach vollständig in der Sonne
getrocknet und gedroschen bzw. gerieben – Farik bedeutet „gerieben“ – und dabei
oft zerbricht und die Textur von Bulgur annimmt.
Die
meistens verwendete Lammschulter wird dazu in wieder gewässertem Jameed
geschmort aber genauso kann es mit „westlicheren“ Lammkoteletts zubereitet
werden. Wer kein Lamm mag, weicht auf Huhn, Rind oder auch Fisch unter
Berücksichtigung der anderen Garzeiten aus.
Jameed
ist die fermentierte und dehydrierte Version - sozusagen eine ältere Version unseres
Kuhmilchpulvers nur in kompakter Kugelform - von Labné, welche in der
Konsistenz und Art unserem Frischkäse ähnlich ist. Labné wiederum ist die
trockengelegte Version von Laban, bei dem es sich um ein joghurtähnliches Sauermilchprodukt
handelt, dass durch milchsaure Gärung von Milch entsteht. Laban wird inzwischen
auch auf Basis von Kuh- und Kamelmilch und nicht mehr ausschließlich aus
Ziegen- oder Schafsmilch produziert. Man unterscheidet zwischen dem weißen Jameed,
welcher an der frischen Luft ohne direkte Sonneneinstrahlung im Freien oder
aber industriel getrocknet, sowie dem gelben Jameed der im Freien in der direkten
Sonne durchgetrocknet wurde. Zur schnelleren Trocknung wird immer Salz
verwendet, was bei späterer Verwendung von Jameed in Gerichten beim Abschmecken
berücksichtigt werden muss. Ähnlich auch dem Arabisch-Persischen Kischk, einer
Mischung aus einem salzigen flüssigen Joghurt - ähnlich einer Mischung aus
griechischem Tropfjoghurt mit Ayran aufgeschlagen - und Weizengrütze, welche
ebenfalls in getrockneter Form als Keshek existiert und meistens als
Suppenbasis dient.
Mansaf
20160808toko
Zutaten:
1,5
kg Lammschulterstücke (müssen in eine Topf passen) oder Lammkoteletts am
Knochen, pariert
1
Zwiebel, braun, geschält, gewürfelt
2
Knoblauchzehen, jung, entkeimt, fein gehackt
2
grüne Kardamom Kapseln, zerstoßen
1
TL Kreuzkümmel
3
Lorbeerblätter, frisch, geknickt
1/2 Ball Jameed, 2 Stunden in klatem Wasser eingeweicht und zerbröckelt oder
1 kg Joghurt, Griechischer Schafsmilch Tropfjoghurt mit 10 % Fettanteil, abgetropft für den Jameed Ersatz
1 kg Joghurt, Griechischer Schafsmilch Tropfjoghurt mit 10 % Fettanteil, abgetropft für den Jameed Ersatz
1
Becher Ayran für den Jameed Ersatz oder Kischk, durch ein Sieb gestrichen
2
EL Ghee
2
Tassen Basmatireis oder Grünkern
1
Zwiebel, braun, geschält, sehr fein gewürfelt
1
Prise Safranfäden
½
TL Kurkuma/Gelbwurz
Meersalz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Shark
oder Markook Fladen, alternativ längst halbierte Syrische Pita Fladen
Blattpetersilie,
fein gehackt
Pinienkerne
und Mandelblättchen bzw. Cashewnüsse, geröstet
Wasser
Küchenutensilien:
Mörser
Zubereitung:
Grob
zerdrückte Kardamomkapseln und Kreuzkümmel und in einem großen Topf ohne Fett bei
mittlerer Hitze anrösten bis sie intensiv zu duftet beginnen, alles im Mörser
fein zerreiben. Im selben Topf die groben Zwiebelwürfel mit etwas Ghee bräunen.
Das Gewürzpulver, die Lorbeerblätter und den Knoblauch dazugeben und mit
reichlich Wasser einmal aufkochen. Die Lammschulterstücke oder Koteletts in das
heiße Wasser geben und eventuell nochmal mit kochendem Wasser aufgießen damit
alles mit Wasser bedeckt ist. Das Fleisch für ca. 30 Minuten bei Koteletts für
die Schulter ca. 2 Stunden simmern lassen bis es Gabelzart ist.
Den
Jameed Ersatz zubereiten, dazu den Griechischer Tropfjoghurt mit der Hälfte des
Ayran vermischen. Den Basmati waschen bis das Wasser klar wird, dann für 30
Minuten mit Wasser bedeckt ziehen lassen.
Das
Fleisch aus dem Topf nehmen und warmstellen oder in Alufolie einwickeln und die
Brühe im Topf auf ein Drittel reduzieren. Den Jameed Ersatz untermischen und
nochmals für 20 Minuten bis eine Stunde bei niedriger Hitze köcheln lassen, bis
das Fleisch butterzart ist. Wenn die Jameed Brühe zu dick wird und zu brodeln
beginnt bzw. Blasen wirft mit etwas Ayran verdünnen.
Den
Reis in frischem kaltem Wasser mit den Zwiebelwürfeln, etwas Meersalz, schwarzer
Pfeffer, den Safranfäden, dem Kurkuma aufsetzen und einmal aufkochen lassen,
alles gut vermischen, den Deckel auflegen und den Basmati für ca. 20 Minuten
quellen lassen. Die Nüsse ohne Fett goldbraun rösten.
Zum
Anrichten die Fladen auf einer großen Platte nebeneinander legen und mit der
Jameed Brühe beträufeln und kurz einweichen lassen. Den trockenen warmen
Basmati darauf verteilen und die ausgelöste Schulter bzw. mit den
Kotelettstücken am Knochen auflegen. Etwas Jameed Sauce über alles verteilen
und mit den Nüssen und der Blattpetersilie bestreuen.
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