Bis
Aschermittwoch zum Beginn der Fastenzeit darf ja noch Schmalzgebäck gegessen
werden. Im Lutherjahr nun ein mehr protestantisches Schmalzgebäck (glaube man
sagt dort Siedegebäck dazu) der Spritzkuchen aus Brandteig.
Das
Zubereiten von Spritzkuchen (aka Victoria-Spritzkuchen, Schmalzkringel,
Siedering oder Beignets soufflés) kann man im NaschLabor des Heimatmuseum in
der Adler-Apotheke in Eberswalde lernen. Dort steht am Bahnhof auch der
„Bäckerbursche“ mit Spritzkuchen auf dem Tablett, ein Bronze-Denkmal zum Gedenken
an Gustav Louis Zietemann, der ab 1832 die ersten Eberwalder Spritzkuchen
verkaufte. 1921 während der Weltwirtschaftskrise haben die Eberswalder für ihr
Notgeld das Motiv des Spritzgebäcks gewählt.
Es
gibt zwar schon seit dem späten Mittelalter diesbezügliche Rezepte (auch aus
Süddeutschland und später, 1827 wurden er auch in Schmellers Bayerisches
Wörterbuch mit Worterläuterung genannt), nichts desto trotz, ist der
Spritzkuchen ein fester Bestandteil der Berliner Bäckerkunst und die jährliche
Spritzkuchenkönigin aus Eberswalde verteidigt bestimmt mit Schlagschüssel und
Schneebesen die Geschichte, dass er dort Erfunden worden sei. Nicht vergessen
sollte man aber, dass der Brandteig erst 1540 von Pantarelli, einem Koch der Caterina
de Medici erfunden wurde.
Die
Amerikaner haben natürlich auch noch ihren French Cruller und eine sehr große
Donut-Kette hat sich dort sogar eine dafür verwendete Art von Extrudierdüse zur
Formung patentieren lassen. Dort existiert die Geschichte, dass nach dem ersten
Commisarry von Fort Orange (heute Albany, NY) der Niederländer Sebastian Croll
ihn 1617 aus seiner Heimat mit ins Land brachte. Der French Cruller ist also
ein Dutch Cruller. Die runde gedrehte Form entstand ursprünglich so, dass aus
einem länglichen Brandteigstück ein Schnitt in der Mitte gemacht, dann dieses
auseinandergezogen und verdreht wurde, also reine Handarbeit.
Spritzkuchen / French Cruller - ein Schmalzgebäck
20170203toko
Spritzkuchen
Zutaten
Brandteig:
625
ml Wasser
135
g Sauerrahmbutter oder Margarine
10
g Kristallzucker
1
TL Meersalz
500
g Weizenmehl, Type 550, gesiebt
3
EL Speisestärke
9
Hühnereier, Klasse M (450 g), verschlagen
Erdnussöl
zum Frittieren
Küchenutensilien:
Spritzbeutel
mit großer Sterntülle
Fritteuse
Backtrennpapier,
in Blättern zu ca. 12x12 Zentimetern
Backblech
Kuchengitter
Kuchengitter
Zubereitung:
Wasser
aufkochen und das Salz, den Zucker und die Butter unterrühren. Wenn die Butter
geschmolzen ist, das gesiebte Weizenmehl mit der Stärke vermischen und alles auf
einmal zur Flüssigkeit geben. Mit einem Kochlöffel vermischen und schnell zu
einem geschmeidigen Teig rühren. Hitze reduzieren.
Der
Teig geht nun auf und klumpt zusammen, immer weiter Rühren „abbrennen bzw.
abrösten“ bis er sich vom Topfboden löst und fest wird. Topf von der Herdplatte
ziehen und die Teigmasse auf unter 50° C abkühlen lassen. Von Hand mit dem
Schneebesen oder mit dem Mixer auf höchster Stufe die Eier einzeln nacheinander
einarbeiten und zu einem geschmeidigen und glänzenden Teig schlagen. Teig in
den Spritzbeutel mit Sterntülle füllen.
Frittierfett
auf 170° C erhitzen. Ein Backtrennpapier vorsichtig in das Fett eintauchen,
wieder herausholen und auf ein danebenliegendes Backblech legen. Sobald das
noch flüssige Frittierfett auf dem Backpapier fest geworden ist, den
Spritzkuchen mit einer Sterntülle kreisförmig aufspritzen. Das Papier mit dem
Kringel nun sehr vorsichtig in das Fett tauchen bis der Spritzkuchen vom
Backpapier gleitet und das Backpapier herausnehmen. Die Spritzkuchen auf jeder
Seite für ca. 6 Minuten ausbacken.
Solange
das Backpapier hell bleibt kann man es mehrmals verwenden, also das Backpapier immer
wieder herausnehmen und nach dem Abkühlen wieder den nächsten Kringel darauf
aufspritzen oder mehrere Kringel auf jeweils einem einzelnen vorbereiteten
Backpapier aufspritzen.
Nach
dem Ausbacken auf eine Kuchengitter mit Küchenkrepp zum entfetten legen und mit
Staubzucker bestäuben oder mit einer Fondantglasur bepinseln.
French
Cruller
Zutaten
Brandteigmasse (Choux Paste):
180
ml Magermilch, 1.5% Fett
180
ml Wasser
125
g Sauerrahmbutter
2
TL Kristallzucker
½
TL Meersalz
200
g Weizenmehl, Type 405
5
Hühnereier, Klasse M
Zutaten
Cruller:
Erdnussöl
zum Frittieren
Puderzucker
Küchenutensilien:
Spritzbeutel
mit großer Sterntülle
Fritteuse
Backtrennpapier,
in Blättern zu ca. 12x12 Zentimetern
Backblech
Kuchengitter
Zubereitung:
Milch
und Wasser zum köcheln bringen und das Salz, den Zucker und die Butter
unterrühren. Wenn die Butter geschmolzen ist, die Hitze reduzieren und das
gesiebte Weizenmehl auf einmal zur Milch-Wasser-Mischung geben. Mit einem
Kochlöffel unterrühren und schnell zu einem geschmeidigen Teig schlagen. So
lange weiter schlagen bis er sich vom Topfboden löst.
Teig
in einen zweite Rührschüssel geben und mit dem elektr. Standmixer auf mittlerer
Geschwindigkeit mit dem flachen Knethaken aufschlagen bis der Teig auf unter
50° C abgekühlt ist. Zwei Eier miteinander verschlagen und zum Teig geben und
unterheben. Die restlichen 3 Eier nacheinander einzeln zum Teig geben und
ebenfalls unterheben, so dass ein homogener Teig entsteht.
Teig
in den Spritzbeutel mit Sterntülle füllen. Für das Ausbacken der French Cruller
jetzt so wie bei den Spritzkuchen (siehe oben) verfahren.
Mit
Puderzucker bestäuben.
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