Samstag, 18. März 2017

.. über Tofu - ein kurzer Leitfaden durch das Tofu Dickicht / Frittierter Tofu – Tofu Puffs



Tofu-Puffs, also frittierte Tofu Würfel besitzen im Gegensatz zu gebratenem Tofu eine fluffigere Textur, sind zudem extrem saugfähig und dadurch zur Aufnahme von Flüssigkeiten wie Saucen perfekt geeignet. Man kann Tofu-Puffs auch noch zusätzlich im Wok anbraten und ihnen so zu einer krossen Schale mit einem weichen Kern verhelfen. Tofu Puffs selber machen, siehe unten.

Am Anfang ist der Tofu, ein proteinreiches Sojabohnenprodukt. In China seit tausend Jahren bekannt und vor allem verzehrt. Durch buddhistische Mönche wurde er später weiter nach Korea, Vietnam, Thailand und auch nach Japan verbreitet, heute ist der Tofu nicht nur in Asien, sondern fast überall auf der Welt erhältlich. Tofu ist entweder beliebt oder ich sage mal, ansonsten schlecht zubereitet worden.

Das Ausgangsprodukt für Tofu sind weiße Sojabohnen, nicht die Grünen, wie sie für das japanische Edamame Verwendung finden. Die Herstellung ist unserer Käseherstellung ähnlich, weiße Sojabohnen werden gemahlen und mit Wasser zu Sojamilch und nach einer Filterung dann weiter durch Ausfällen (Gerinnen) des darin enthaltenen Eiweiß zu Sojaquark verarbeitet. Die jeweilige Gerinnungsmethode (häufig das Salz Magnesiumchlorid) ist entscheidend für die Beschaffenheit des späteren Tofu. Die Sojamilch wird vorher gekocht um einen durch Isoflavonoide und Saponine verursachte nicht gewünschten unangenehmen Geschmack abzubauen. 

Tofu ist relativ geschmacksneutral, riecht schwach wie frische Sojamilch und schmeckt angenehm nach einen Hauch von nussigen Aromen. Die bereits erwähnten Edamame erinnern ungesalzen geschmacklich und ebenso im Geruch an Tofu.


Die wichtigsten frischen Tofu-Sorten:

Seidentofu auch weicher oder glatter Tofu/silken tofu/絹漉し豆腐/순두: sehr weicher Tofu, der oft erst in der Verpackung entsteht, indem die Sojamilch bereits abgepackt wird und der Tofu in dieser dann erst gerinnt. Dadurch besitzt dieser Seidentofu den höchsten Feuchtigkeitsgehalt, da dieser nicht abgetropft ist. Er besitzt die Konsistenz von dünnem Pudding bzw. ganz frischem Stracchino (ital. Frischkäse). Eine besondere Spezialität ist der in Japan mit Meerwasser hergestellter Jima-Tofu oder Shimadofu (島豆腐)bzw. Inseltofu. Dabei werden die Sojabohnen vorher geteilt und getrocknet und die Sojamilch nach nur leichtem Erhitzen ohne Pressung abgepackt. Leicht gepresster Tofu nach dieser Art nennt sich Fett-Tofu. Er wird für Soba-Nudel Gerichte verwendet. Nicht mit Jimami Tofu (ジーマーミ豆腐) verwechseln der aus Erdnüssen und der Stärke von Süßkartoffeln hergestellt wird. Seidentofu kann wie unsere Mozzarella mit und ohne Flüssigkeit abgepackt sein, wobei der mit Flüssigkeit abgepackte Tofu sehr selten ist, da er nur ganz frisch verkauft wird.

Baumwolltofu / Cotton Tofu: der weiche Standard-Tofu in Asien, dabei wird eine vollständige Gerinnung der Sojamilch unterbrochen. Die überschüssige Flüssigkeit wird unter Verwendung von Baumwolltüchern oder Musselin abgetrennt, der Sojaquark anschließend leicht gepresst und zu Blöcken geformt. Die Konsistenz entspricht dem von festem Pudding bzw. weichem, ein Tag alten Büffel-Mozzarella, seine Haut ist etwas fester als das Innere.

Tofu nach westlicher Art und Trockentofu: fester bis sehr fester Tofu, hier wird die Gerinnung vollständig durchgeführt und der entstandene Teig später noch stärker gepresst, so dass sehr viel Flüssigkeit entweicht. Oft auch noch gekühlt um den Prozess der Gerinnung zu unterstützen. Dieser Tofu ähnelt dem eines aus nur einem Stück bestenden Hüttenkäse. Er kann schnell zerbröckeln, wenn er z.B. in feine Streifen geschnitten wird. 


Haltbar gemachter frischer Tofu:

Stinkender Tofu: besteht aus fermentierten Seidentofu, weich in der Konsistenz erinnert er aber im Geruch an stark würzige Käsesorten wie z.B. überreifem Munsterkäse, jedoch nicht so käsescharf im Geschmack, er wird mit Chili- und/oder Sojasauce aromatisiert kann aber auch als Chòu Dòufu (臭豆腐) nochmal frittiert werden.

Eingelegter Tofu: Beim eingelegten bzw. gegorenem Tofu, wird Tofu getrocknet und durch Mikroorganismen vergoren. Anschließend wird er auf verschiedenster Weise mariniert und eingelegt. Das kann von einfachem Salzwasser oder zusammen mit Gemüse bis zu scharfer koreanischer Bohnenpaste reichen und ähnelt in seiner Konsistenz unserem Schichtkäse.


Gefrorener/Gefriergetrockenter Tofu:

Gefrorener Tofu: Friert man Tofu selbst ein, verändert er seine Farbe in Richtung eines hellen Ockertons, außerdem nimmt er nach dem Auftauen und anschließenden Auspressen eine schwammartige Textur an. Ebenfalls wird er weicher als vor dem Einfrieren. Das kann auch extra gewollt sein, nimmt diese Form von Tofu doch besonders gut Marinaden und Saucen auf. Er wird gefrorener oder tausend-Schichten-Tofu genannt.

Gefriergetrockneter Tofu: Hauptsächlich aus Japan und Bestandteil in jeder Miso-Fertigsuppe. Er wird flachgepresst angeboten und muss vor dem Verzehr erst z.B. in einer Brühe eingeweicht werden. Danach ist er in der Textur wie gefrorener Tofu.


andere Tofuarten bzw. weiterverarbeiteter Tofu:

Geräucherter Tofu: Für geräucherten Tofu wird dieser heiß über schwelendem Holz geräuchert. Er verliert dabei durch Verdunstung relativ viel Flüssigkeit und bekommt eine feste Struktur und einen kräftigen Rauchgeschmack.

Yuba: Hierbei handelt es sich um ein Nebenprodukt bei der Tofuherstellung. Es ist vergleichbar mit der Haut die beim kochen von Milch entsteht. Sie ist geschmacksneutral, die dünne Haut wird beim kochen der Sojamilch abgenommen und in mehrere Lagen geschichtet anschließend getrocknet. Sie kann getrocknet oder auch gebraten und frittiert verwendet werden. In der chinesischen Küche werden einzelne schichten auch zum einwickeln verwendet.

Tofu Puffs: Wenn man will, kann man den Tofu vor dem Braten in der Pfanne marinieren oder würzen. Jedoch verfügt ein vorher in mundgerechte Würfel geschnittener und frittierter Tofu eine viel größere Flüssigkeitsaufnahme Möglichkeit, so dass er für Suppen und leichte Saucen perfekt dazu passt.

Frittierter Tofu ist bei Verwendung von ausgepresstem Cotton Tofu, außen kross (er ist dann ähnlich den Krabbenchips Krupuk) und innen fluffig.

Die unten beschrieben Tofu Puffs nennt man in Japan, wenn sie statt in Würfeln in flache Scheiben geschnitten und zudem doppelt frittiert wurden Aburaage, sie haben dann innen eine Tasche und können gefüllt werden. Man kann sie aber auch einfach durchschneiden und die Scheiben einzeln weiterverarbeiten.







Frittierter Tofu – Tofu Puffs
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Zutaten:

1 Stück/Block Cotton Tofu
Erdnussöl zum Ausbacken



Küchenutensilien:

Fritteuse



Zubereitung:

Den nicht zu festen Tofu (Cotton Tofu) im Sieb gut abtropfen lassen und in Küchenpapier einwickeln, nun von allen Seiten von Hand anpressen, ohne ihn zu zerdrücken, damit weitere Flüssigkeit austreten kann.

Traditionell wird er mit einem Brettchen bedeckt und mit etwas Schwerem für 20 Minuten belegt, ohne das er zerdrückt wird. Ist er zu feucht oder „nass“, kann er später beim frittieren platzen, erste Versuche also lieber in einer geschlossenen Fritteuse machen.

In Mundgerechte Würfel schneiden, je nach Tofusorte können diese beim frittieren noch etwas aufgehen.

Frittierfett auf 140° bis 160° C erhitzen und den Tofu darin schwimmend goldbraun ausbacken. Bis genügend Erfahrung vorliegt besser mit geschlossenem Fritteusedeckel zubereiten. Auf Kückenpapier entfetten.






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