Quitten
sind bei uns schon kaum noch für den Verzehr bekannt und hängen meist bis zum
ersten harten Frost ungeerntet am winterkahlen Baum. Eine schöner Farbklecks,
aber ansonsten Schade um die Früchte. Für die roten Quitten benötigen Sie aber vermutlich
die Hilfe ihres türkischen Gemüsehändlers. Die Bereczki Birnenquitte ist die
mir einzige bekannte Sorte die gekocht leicht rot wird. Da der Baum mildes
Klima und warmen Boden benötigt ist er hier nur selten anzutreffen und die
Früchte lassen sich dadurch einfacher aus der Türkei beschaffen.
Die
Sorte Konstantinopeler Apfelquitte kann zwar auf der der Sonne zugewandten
Seite auf der Schale eine rostrote Farbe annehmen, doch überträgt sich dies
leider nicht auf das aromatische Fruchtfleisch. Einen anderen Vorteil hat sie aber,
sie ist bis in den Dezember lagerbar. Das angebliche blutrote Fruchtfleisch bei
Vollreife habe ich bei dieser Sorte bisher nicht entdecken können.
Bis
vor ca. hundert Jahren wurde nach dem unten beschrieben klassischen Verfahren ebenfalls
der Saft ohne Zucker für das spätere Quittengelee einen Tag stehen gelassen,
wobei dieser durch Einfluss der in Kernen und Schale darin enthaltenen Enzyme eine
rötliche Färbung erhielt. Die giftige Blausäure in den rohen Kernen baut sich übrigens
beim Erhitzen/Kochen ab. Von Verfahren das in einem 1923 erschienen Kochbuch
beschrieben wird, der Zubereitung in einem unverzinnten Messingtopf zwecks angeblicher
Färbung rate ich ab, da diese Töpfe die inneren Organe schädigende Kupferionen
abgeben und zudem je nach Herstellungsverfahren zudem noch Blei enthalten
können.
Wer
die Quitten als Hingucker blutrot färben und sich zudem die lange Vorbereitungszeit
des Vortags sparen will (s.u.), kocht die Quitten mit Kirschsaft (wenn der Saft
gezuckert ist, weniger Kristallzucker verwenden) oder gibt Hibiskusblütenteepulver
in das Wasser. Man kann natürlich auch Speisefarbe verwenden. Wie gesagt, man
kann sich dann den Aufwand mit den Kernen und Schalen sparen und zudem auf
einfach zu erhaltende Quittensorten ausweichen.
Rote
Quitten mit Maroni/Kastanienpüree
20171009toko
Zutaten:
2 Quitten, Sorte Bereczki Birnenquitte
200+50+25
g Kristallzucker, fein
6
Gewürznelken, ganz
3
grüne Kardamomkapseln, ganz
6
cm Ceylon-Stangenzimt, ganz
100
g Kastanienpüree, ungezuckert
100
ml Schlagsahne
einige
Tropfen Vanille Extract
4
TL Pistazien, grün, ungesalzen, gerieben
Wasser
(nach Gusto 50% Kirschsaft oder Hibiskusblütenteepulver)
Saft
einer Zitrone
2
EL Milch
Küchenutensilien:
große
Kasserolle bzw. breiter Kochtopf
Zubereitung
Vortag:
Am
Vortag von den Quitten mit einem trockenen Tuch den Flaum abreiben. Einen Topf mit
kaltem Wasser mit Zitronensaft vermischen.
Die
Quitten der Länge nach halbieren, Kerne
aus dem Kernghäuse nehmen und aufheben. Die Quittenhälften schälen und sofort
in das Zitronenwasser legen, damit sie nicht braun werden, die Schalen
aufheben. Quittenhälften einzeln herausnehmen und das Kerngehäuse entfernen. Stil
und Blütenansatz herausschneiden und wieder in das Zitronenwasser zurück legen
und an einem kühlen Ort stellen.
Quittenschalen
und -Kerne in einem halben Liter Wasser bei geringer Hitze 2 Stunden köcheln
lassen. Das Wasser sollte sich dabei um die Hälfte reduzieren. Sud von Schalen
und Kerngehäuse durch abseihen trennen, den Sud beiseite stellen, Kerne
aufbewahren.
Zubereitung:
Die
Quittenhälften aus dem Zitronenwasser nehmen, Gewürze mit den Quittenkernen in
die Kasserolle legen und mit dem Sud aufgießen. Quittenhälften mit der
Innenseite nach oben in die Kasserolle einschichten und eventuell mit einem Messer
unten abflachen, damit sie waagrecht im Topf liegen. Zucker (ca. 200 g) auf den
Quittenhälften verteilen, mit Wasser aufgießen, so dass das Wasser 1 Zentimeter
unter dem Quittenrand steht bei geringer Hitze 1 bis 1½ Stunden bei
geschlossenem Deckel bzw. mit Aluminiumfolie abgedeckt köcheln lassen, bis sie
orangerot sind.
Aus
der Kasserolle nehmen und abtropfen lassen. Kastanienpüree mit wenig Milch und
Zucker (50 g) erhitzen und in die Vertiefungen der Quitten verteilen und auf
Zimmertemperatur abkühlen lassen. Sahne mit Zucker (25g) und Vanille-Extract
sehr steif aufschlagen und auf die Kastanienmasse geben, mit reichlich geriebenen
Pistazien bestreuen. Kann kalt (intensivere Aromen) oder zimmerwarm
(harmonischer im Geschmack) serviert werden.
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