Hier
nun ein traditionelles Gänse Rillettes Rezept nach der Art aus Le Mans bzw. Les
rillettes de la Sarthe dem Pays de la rillette, für alle bei denen die leftover
Version mengenmäßig nicht ausreichend ist, was auch bei mir regelmäßig der Fall
ist. Le Mans ist nicht nur einmal im Jahr für sein Rennen der 24 Stunden von Le
Mans, sondern auch an allen 365 Tagen für sein Rillette berühmt. Hier begann
der industriell hergestellte Siegeszug der Rillettes in Frankreich, da hier
eine Haltestelle zum Wassernehmen der Dampflokomotiven auf der Strecke
Brest-Paris war und ein findiger charcutier den Bahngästen während der
Wartezeit dort seine Rillettes anbot.
Die
eigentliche Herkunft der Rillettes ist das weiter südlich liegende Gebiet der Touraine,
in der auch heute noch der Schwerpunkt auf der handwerklichen Herstellung von
Rillettes liegt und dort das Fleisch feiner zerkleinert und zusätzlich noch mit
Vouvray aromatisiert wird. Zudem ist die Rillettes de Tours etwas magerer, da
sie weniger Schmalz zugunsten von Gänsefleisch enthält. Ursprünglich aus
Schweinefleisch und -schmalz zubereitet, weitete sich mit der Zeit die Rillettes
Herstellung auch auf die Verwendung von Kaninchen, Wildschwein, Fisch,
Meeresfrüchte, Huhn, Ente und eben Gans aus. Erste Rezepte aus der Touraine
datieren aus dem 15. Jahrhundert und bereits Rabelais erwähnt sie als „brune
confiture de cochon“ also als braune Schweinskonfitüre. Allerdings beschreibt auch
Cato der Ältere um 150 v. Chr. in seiner De agri cultura bereits ein Vorläufer
Rezept zur Konservierung von Schweinefleisch in Schmalz.
Im
Gegensatz zu einem Gänse-Confit wird Rillettes auch mit dem Fleischsaft der
Gans zubereitet, was die Haltbarkeit im Gegensatz zum Confit auf wenige Wochen
verkürzt.
Zur Martini- /
Weihnachtsgans siehe auch:
Teil 1: Martini Gans / Niedertemperatur
Teil 2: Rillettes
Teil 3: Rotkraut zur Gans
Teil 4: Fülle für die Martini Gans
Teil 5: Gänse Sauce
Teil 8: Ganselkeule mit Ritschert
Teil 14: Kalt geräucherte Gänsebrust mit weißer Polenta
Teil 15: Gänsebrust - kalt räuchern
Teil 16: Entbeinte Gans nach Umbrische Art / L'oca in porchetta al forno
Teil 15: Gänsebrust - kalt räuchern
Teil 16: Entbeinte Gans nach Umbrische Art / L'oca in porchetta al forno
Piment
d‘Espelette, AOC, aus dem Nive-Tal im französischen Baskenland, ist Teil der Capsicum
annum Chili-Familie mit der Sortenvariation Gorria (wobei Gorria im baskischen
nicht anderes bedeute als rot). Piment d‘Espelette ist ein weniger scharf als Cayenne
Pfeffer, dafür aber aromatischer und Träger eines fruchtig-süßen Aromas, wobei
auch leicht rauchige Noten vorhanden sind, ohne jedoch gleich an Chipotle
Chilis zu erinnern. Sie werden hauptsächlich getrocknet und anschließend zu groben
Pulver vermahlen, man bekommt sie aber auch im Ganzen und eingelegt. Werden
ihnen ganze Piment d‘Espelette angeboten, versuchen sie einmal mit dem Saft
dieser Chilis zu würzen. Aus dem Saft der ganze Piment d‘Espelette wird ein fruchtig,
feinsäuerlich pikantes Gelée hergestellt, das z.B. zu Hartkäse wie dem baskischem
Schafskäse Ardi Gasna gereicht wird.
Cayennepfeffer
besteht nicht aus Pfefferkörnern wie der Name suggeriert, sondern aus
gemahlenen Chilis der Sorte Capsicum annum und der Variaton Cayenne und ist je nach
Herkunftsland unterschiedlich scharf. Eigentlich aus Lateinamerika stammend,
wird er zwischenzeitlich in sehr guter Qualität auch in Afrika und Asien
angebaut. Sein Schwerpunkt liegt mehr auf der Schärfe, als auf seinen ebenfalls
leicht rauchigen Aromen, die auch ein wenig bitter sein können. Cayenne Chilis werden
getrocknet und zu Pulver gemahlen wie auch frisch verwendet. Sie sind Basis des
Mash, das aus fermentierten frischen Cayenne Chilis und Salz besteht und
zusammen zu einem Brei vermahlenen wird, der die Basis vieler Louisiana Hot
Sauses bildet.
Sel
de Guérande, AOC, aromatisches Salz von den Salzfeldern der Halbinsel Guérande,
nordwestlich von der großen Hafenstadt Saint-Nazaire an der Mündung der Loire
und historisch zur Bretagne gehörend, ist seit der Römerzeit bekannt und
erlebte im Mittelalter seine goldene Zeit. Es wird dort von Hand ein Fleur de
Sel und natürliches unbehandeltes grobes Meersalz, das „Gros Sel Marin Gris“ in
den über 7.000 Salzgärten geerntet. Die Verbindung aus Lehmboden der Salzgärten
mit dem täglichen frischen Meerwasser, ergibt das besondere weiche mineralische
und milde Aroma des Sel de Guérande.
Gänse
Rillette nach Art aus Le Mans – Rillettes du mans
Martini
Gans Teil 10 / Martins-Gans / Weihnachtsgans
Rillettes mit Beaufort
Rillettes mit Beaufort
20171104toko
Zutaten:
1200
g Gänsefleisch ohne Haut von der Weidegans, am besten aus der aromatischeren Keule
Gänseleber,
frisch, roh, geputzt und sehr kleingeschnitten
4
Knoblauchzehen, entkeimt und geschält
12
Stiele Thymian, frisch
3
Lorbeerblätter, frisch
6
Wacholderbeere, angedrückt
5
Pimentkörner
3
Gewürznelken, ganz
500
ml Entenfond, ungesalzen/salzarm
500
ml Wasser
Gänseschmalz
Meersalz
aus Guérande, Gros Sel Marin Gris
weißer
Penja Pfeffer, frisch grob gemörsert
weißer
Penja Pfeffer, fein frisch gemahlen
1
Prise Piment d'Espelette oder Cayenne Pfeffer, gemahlen
Küchenutensilien:
hoher
Bräter
Zubereitung Vorabend:
Von
den Gänsefleisch die Haut abziehen und reichlich groben Meersalz und weißen
Pfeffer in das Fleisch massieren. In einem Gefrierbeutel über Nacht im
Kühlschrank rasten lassen. Gänseleber kühl und verpackt lagern.
Zubereitung (morgens beginnen):
Von
Hand das grobe Meersalz und den Pfeffer von den Gänsestücken abstreichen und das
Gänsefleisch, Knoblauch und Gewürze (ohne weiteres Meersalz, Pfeffer und Piment
d'Espelette) in den Bräter einschichten. Mit 500 ml Entenfond und 500 ml Wasser
aufgießen, so dass möglichst alles bedeckt ist und auf niedriger Stufe für eine
Stunde mit geschlossenem Deckel simmern lassen. Deckel abnehmen und kontrolliert
die Flüssigkeit bei niedriger Hitze, nur simmernd/wallend einkochen lassen.
Bevor das Fleisch trocken fällt, den Gänseschmalz vorsichtig zugeben (wenn der
Fond es zu heiß sein sollte, kann es spritzen!) und so viel Schmalz zugeben,
dass alles bedeckt ist. Backrohr auf 70° C, Ober- und Unterhitze vorheizen.
Das
Fleisch im Bräter mit offenem Deckel für 5 bis 6 Stunden im Backrohr ziehen
lassen.
Fett
und verbliebener Fleischsaft durch ein feines Sieb in einen Topf abgießen, Knoblauch
und Gewürze entfernen. Fleischsaft vom Gänsefett abscheiden und getrennt zur
Seite stellen. Gänseleberwürfel in etwas Gänseschmalz anrösten und zum Fleisch geben.
Knochen aus dem Fleisch entfernen, das Fleisch ist jetzt so zart, dass man die Knochen einfach rausziehen kann. Darauf achten, dass sich die Knorpelstücke nicht vom Knochen lösen. Das Fleisch nochmal durchsehen und eventuelle Sehnen-, Knorpelteile und Äderchen entfernen und anschließend von Hand das Fleisch sehr fein zerfasern.
Knochen aus dem Fleisch entfernen, das Fleisch ist jetzt so zart, dass man die Knochen einfach rausziehen kann. Darauf achten, dass sich die Knorpelstücke nicht vom Knochen lösen. Das Fleisch nochmal durchsehen und eventuelle Sehnen-, Knorpelteile und Äderchen entfernen und anschließend von Hand das Fleisch sehr fein zerfasern.
Fleisch
mit Meersalz, weißem Pfeffer und Piment d'Espelette abschmecken und etwas vom
Fleischsaft zugeben und untermischen, so dass alles leicht cremig wird. Gänseschmalz,
Menge nach Gusto, zugeben wobei die Textur der Rilettes geschmeidig sein sollte
und abkühlen lassen.
Durch
das Abkühlen auf Zimmertemperatur sollte der mit dem Gänsefleisch verbundene Fleischsaft
gelieren und die Rillettes stabilisieren, da aber Gänseschmalz einen niedrigen
Schmelzpunkt um die 27° C hat, kann es vorteilhaft sein, wenn man etwas
Schweineschmalz zugibt, welches über einen höheren Schmelzpunkt verfügt. Um den
Geschmack nicht übermäßig zu beeinflussen allerdings nicht mehr als zwanzig
Prozent. Dadurch bleibt die Rillettes auch bei Zimmertemperatur ansehnlich. Die
Masse in Gläser mit Schraubverschluss geben und gekühlt aufbewahren.
Für
einen gesteigerten Geschmack die Rillettes für eine Woche durchziehen lassen.
Hält gut gekühlt und verschlossen zwei bis drei Wochen, je nach Gänseschmalzzugabe,
am besten die Gläser mit reinem Gänseschmalz als „Deckel“ nach dem Einfüllen begießen.
Übrig gebliebener Gänseschmalz kann vielfältig weiterverwendet werden, wenn es
rein ist und keinen Fleischsaft enthält.
Rillettes
mit Beaufort
Noch ein schnelles Rillettes Rezept:
Grillfunktion
im Backrohr einschalten. Die kalte Rillettes in einer Schüssel mit etwas Dijonsenf
vermischen. Weißbrot wie Fluite in Scheiben schneiden und mit Rillettes großzügig
bestreichen. Mit geriebenem Beaufort oder Gruyere Käse bestreuen und im
Backrohr gratinieren. Sofort warm servieren.
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