Mittwoch, 24. Januar 2018

Sizilianisches Blutorangengelee - Gelo di arancia rossa




Dieses Gelee wird im Sommer aus Wassermelonen und im Winter aus Blutorangensaft zubereitet und traditionell mit Johannisbrotkernmehl eingedickt.

Aus dem frisch bohnengrünen und dann getrockneten rotbraunen fast schwarzen Schoten (in Wirklichkeit eine Hülsenfrucht) des Johannisbrotbaums (Bockshörndlbaum / Ceratonia siliqua) wird das Johannisbrotkernmehl, auch Karubenmehl genannt, gewonnen. Im Inneren der Schote befindet sich ein rötlich-braunes Fruchtfleisch, das zwischen 8 bis 15 rundlich, flache, hartschalige, braun glänzende Samenkörner umschließt.

Die Schote bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, das frische oder getrocknet süße Fruchtfleisch (Carob) der Schote wird für die Herstellung von Kaftan-Saft und der Sirup für Kaftanhonig verwendet. Die vorher gerösteten und dann gemahlenen Samen können als Ersatz für Kakaopulver z.B. für Saft oder auch zum Backen verwendet werden, wobei dieses auch noch zusätzlich fruchtig-karamellig schmeckt. Die getrockneten und gemahlenen Samen, das Johannisbrotkernmehl (E 410) dient als natürliches Gelier-, Binde- und Stabilisierungsmittel. Es ist etwa fünfmal quellfähiger als Stärke und kann auch bei glutenfreiem Brot zur Verbesserung der Backeigenschaften verwendet werden (Achtung: besitzt viel natürliche Süße, dann weniger Zucker im Teig bzw. entzuckertes Mehl verwenden). Es verbessert zudem die Schmelzeigenschaften und verringert die Ausbildung von Eiskristallen (5 g je Liter), was bei selbstgemachten Eis ohne Maschine hilfreich ist.

Da bei den im Handel erhältlichen Produkten die Gelierfähigkeit variieren kann, die auf der Verpackung angebrachte Anwendungsempfehlung beachten. Ungefähre Zugabemengen: Gelees 12 g je Liter; Konfitüre 8 g je Kilogramm Obst; Speiseeis 5 g je Liter und Tortenguss 2 g je 100 ml. Johannisbrotkernmehl ist auch in warmen Flüssigkeiten löslich, hat aber in kalter Flüssigkeit eine bessere Quellfähigkeit.

Seinen Namen hat es der Legende nach von Johannis dem Täufer, der sich während seines Aufenthaltes in der Wüste eben auch von den Früchten des Johannisbrotbaums ernährt haben soll. Die Ernte der Johannisbrotbaumschoten startet Anfang September und geht bis etwa Mitte Oktober, dann können auch bei uns z.B. im Türkischen Supermarkt/Gemüseladen getrocknete Schoten erworben werden. Die Schoten vor der Verwendung dann mit einem spitzen Messer seitlich einritzen, aufbrechen und die Samen entfernen. Für zwei bis drei Stunden in kaltem Wasser einweichen und quellen lassen, anschließend kann die Schote z.B. kleingemixt verwendet werden.


Übrigens:

Die Samen des Johannisbrots sind fast immer gleich schwer (189 bis 192 Milligramm) und die Samen lassen sich bis auf etwa fünf Prozent genau vorsortieren und dienten Händlern und Juwelieren früher als ein zuverlässiges Gewichtsmaß für Edelsteine, daraus hat sich die Gewichtseinheit Karat (200 Milligramm) entwickelt.

Die Hülse der Schote lässt sich nicht schälen und wird daher mit verwendet. Wer getrocknete Schoten als Snack kaut Vorsicht: mit den darin enthaltenen Samen lässt sich ohne Probleme ein Stück Zahn ausbeißen.   

Manche Menschen empfinden den Geruch der offenen frischen grünen Schoten als leicht ranzig bzw. ananasähnlich, dies sind sie aber nicht, sondern ein Isomer der Buttersäureanteil im Fruchtfleisch der Schoten ist dafür verantwortlich.









Gelo di arancia rossa
20180124toko



Zutaten 4 personen:

600 ml Blutorangensaft, frisch gepresst (nach Gusto mit Fruchtfleisch)
Saft ½ Zitrone (je nach Süße der Blutorangen)
7 cm Ceylon Stangenzimt
4 Gewürznelken
7 g Johannisbrotkernmehl/Karubenmehl
100 g brauner Zucker
40 g Pistazien, ungesalzen, grob gehackt
4 Orangenschalenspiralen, mit dem Sparschäler geschält



Küchenutensilien:

kleine Savarin-Portionsförmchen oder eine Puddingform



Zubereitung:

Blutorangensaft mit oder ohne Fruchtfleisch auspressen und je nach Süße des Blutorangensafts mit dem Saft einer halben Zitrone vermischen, zusammen mit einer Zimtstange und Gewürznelken über Nacht gut gekühlt eingelegt rasten lassen.

Johannisbrotkernmehl im Blutorangensaft auflösen und 15 Minuten warten, anschließend mit den Gewürzen sowie dem braunen Zucker aufkochen, Gewürze wieder entfernen und in Förmchen gießen. Abkühlen und für 3 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

Mit grünen gehackten Pistazien, Orangenschale, weiteren Gewürznelken und/oder Orangenscheiben garnieren und kalt servieren.




















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen