Aus
der Thiébou-Familie stammt das bekannteste Gericht dieser Art die Thiéboudiènne
(aus der Wolofsprache: ceebu jën). Von der vermutlich berühmtesten Köchin des Senegals
Penda Mbaye (aus der Region des historischen Königreich Waalo mit der damals
kulturell wichtigsten Stadt Saint-Louis), wurde das Grundrezept auf den Stand
des 19. Jahrhundert angepasst und es ist auch heute noch ein Nationalgericht
des ganzen Senegals, obwohl es in der heutigen Zusammenstellung ein Gericht aus
der Kolonialzeit darstellt.
Die
vielen Gemüsesorten die die Thieboudienne als Zutaten begleiten, können
natürlich ja nach Saison und Gusto gewählt werden. Die dafür typischste
Reissorte ist Duft- bzw. Jasminreis in Form von Bruchreis, Bruchreis ist im
westlichen Afrika immer noch sehr weit verbreitet, er stammt noch aus der
Kolonialzeit, vorher wurde in dieser Gegend Hirse für Couscous sowie Sorghum angebaut.
Der Import von Bruchreis aus dem damaligen französischen Indochina, welches den
Couscous verdrängte, sorgte auch indirekt dafür, dass die Senegalesen vermehr
damit begannen Erdnüsse für den Eigenbedarf anzubauen, was schließlich zu den Erdnussmonokulturen
des Senegal für den Export führte.
Nététou
(Senegal) oder Soumbala (Mali) bzw. Dadawa (Nigeria) ist ein fermentiertes
westafrikanisches Gewürz aus den zerkleinerten süßen Samen des Néré Baums
(Parkia biglobosa auch Afrikanisches Johannisbrot genannt). Es ist ein
Hauptgewürzbestandteil der Westafrikanischen Küche und wird ähnlich wie bei uns
der Brühwürfel oder in Asien die Fischsauce (Nuoc nam) verwendet wobei hier
Umami-Aromen Hauptgeschmacksbestandteil ist. Durch die Fermentation entstehen
erst der ausgeprägte Geschmack und Geruch sowie die dunkelbraune Farbe. Nététou
wird in Kugel-, Kegel-, Scheiben- oder Pyramidenform angeboten und enthält
natürliches Glutamat. Am ähnlichen lässt sich Nététou mit Miso-Paste
vergleichen, durch die es auch ersetzt werden kann.
Guedj,
ein eingesalzener Fisch der im Ganzen, Stücken und auch zerrieben als Würze
dient. Dabei werden kleine ausgenommene Fische in grobes Meersalz eingelegt und
fermentieren darin für drei Tage, anschließend werden sie in der Sonne fertig getrocknet.
Yété
sind im Sand fermentierte Mollusken/Meeresschnecke wie Cymbium. Wurde hier
nicht verwendet, da nicht erhältlich und wird wie Guedj verwendet.
Die
Diakhatou/Diakatou oder Äthiopische Aubergine (Solanum aethiopicum) ist eine
Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Die „Auberginen“ Sorte Rouge
de Turquie, im ausgereiften Zustand mit orangefarbenen Früchten, können auch
bereits unreif im grünen Zustand geerntet und zubereitet werden. Die Früchte
sind etwa 3 bis 5 Zentimeter groß, fleischig und intensiv im Geschmack. Je
reifer die Frucht ist, umso bitterer wird sie, daher wird sie meist im
unreifen, grünen Zustand ohne Haut (die Haut enthält viele Bitterstoffe) zubereitet
und konsumiert. Auch die Blätter sind gekocht essbar. Die Diakhatou ist nach
Tomate und Zwiebel das dritthäufigste genutzte Gemüse Westafrikas. Die Kochzeit
ist minimal länger, als die von violetten Auberginen.
Die
halbreifen, sechskantigen und in der Regel hellgrünen Okras (Gumbo, Bamia,
Ladyfingers, essbarer Gemüse-Eibisch) sollten mittelgroß (7 bis 9 Zentimeter
lang) sein, da größere zu hart bzw. zäh und zum Stilende hin holzig seien können
und kleiner lassen sich nur schwer zubereiten. Frische Okras sind knackig und
keinesfalls weich, sie schmecken erdig-herb sowie säuerlich-mild und die Samen
können ebenfalls mit verzehrt werden. Vor der Zubereitung mit einem
Küchenschwamm den Flaum von reifen Okras abreiben und den kegelförmigen Stil
entfernen ohne die Frucht selbst anzuschneiden. Okras für 30 Minuten in einer
Mischung von 25 ml Apfelessig oder Zitronensaft je 100 g Okras in einem
Gefrierbeutel rasten lassen, dann herausnehmen, abtropfen lassen und auf
Küchenkrepp trocken lassen/abtrocken. Zum Verdicken von Saucen die Okras in
Stücke schneiden und 10 Minuten vor Ende der Kochzeit zugeben. Werden sie ganz
verwendet (nicht am Stil aufgeschnitten) können sie keinen Mucilago, Schleim
bzw. Gallerte abgeben und verdickt entsprechend nicht die Kochflüssigkeit.
Okras können auch ohne Mehl nur mit Hühnerei und Semmelbröseln, Panko oder
grober Polenta im Ganzen oder in Stücken frittiert werden. Werden Okras mit
anderem Gemüse zubereitet, verhindert die Säure von andren Gemüsesorten wie
z.B. Tomaten eine zu starke Bindung von Flüssigkeit durch die Okras, dieser
Effekt lässt sich auch durch die Zugabe von Essig, wo möglich, erreichen.
Thiéboudiène
Penda Mbaye – Reis und Fisch aus dem Senegal
(Thieboudienne,
Riz au Gras, Jollof-Reis)
20180602toko
Zutaten:
3
Tassen Mittelkornreis oder auch Jasmin- bzw. Duft-Bruchreis, gewaschen
1
kg Fisch, festfleischige wie Zackenbarsch, Snapper, Tilapia oder aber auch
Makrele, in breiten Tranchen oder ganz
30
ml Erdnussöl
2
Chilis, frisch, Schärfe nach Gusto, in Ringen
3
Knoblauchzehen, entkeimt, fein gehackt
2
Zwiebeln, mittelgroß, fein gehackt
4
Tomaten, klein gehackt
1
TL Guedj, gerieben, s.o.
200
g Tomatenmark, 2-fach konzentriert
1
Spitzpaprika, gelb, ohne Samen und Scheidewände, gehackt
4
Karotten, große, geschält und in großen Stücken
200
g Spitzkohl, in breiten Streifen, möglichst zusammenhängend
250
g Maniok/Cassava, geschält und in groben Stücken
1
Mairübe (Teltower Rübchen) oder ½ Daikon-Rettich, grob gewürfelt
1
lila Aubergine, lange dünne Sorte, mit Schale, grob gewürfelt
200
g Kürbis, grob gewürfelt
1
Süßkartoffel, geschält in groben Stücken
2
Grüne Tomaten, fein gehackt
1+3
Tassen Wasser
6
Okraschoten, nur geschnitten wenn sie die Sauce eindicken sollen, s.o.
2
Diakhatou, geschält, fein gewürfelt, s.o.
1
TL Tamarindenpaste
Zutaten Würzpaste:
1
Bund Blattpetersilie, nur die Blätter, fein gehackt
½
Zwiebel, mittelgroß, fein gehackt
1
rote Chili, frisch, ohne Samen und Scheidewände, Schärfe nach Gusto
100
g Nététou, s.o.
20
Weiße Pfefferkörner, grob gemörsert
1
TL Meersalz, fein
1
TL Guedj, gerieben, s.o.
Zubereitung mit ganzem Fisch:
Die
Okras vorbereiten, siehe oben.
Den
Fisch vorbereiten, Fische ausnehmen, schuppen, Kopf am Körper lassen, Kiemen
entfernen und in das Fleisch je nach Größe der Fische drei bis fünf diagonale
Schnitte auf jeder Seite machen.
Zutaten
der Würzpaste im Mörser mittelfein zerreiben.
Ganze
Fische in einer großen Pfanne oder Wok auf beiden Seiten je nach Größe für 4
bis 7 Minuten in Erdnussöl anbraten, herausnehmen, zur Seite stellen und die
Würzpaste in die Bauchhöhle und Einschnitte der Fische streichen. Erdnussöl in
der Pfanne belassen und darin den Knoblauch und Chilis für 2 Minuten anbraten,
die Zwiebeln, Tomatenwürfel, Tomatenmark, geriebenen Guedj und den Spitzpaprika
zugeben und für 3 Minuten mit sautieren.
Mit
etwas Wasser ablöschen und die Gemüsesorten bis auf die Okras und Tomaten die
verkochen sollen, gemäß ihrer Garzeit dazugeben, schätzungsweise maximal 25 bis
etwa 30 Minuten. Dabei darauf achten, dass die Gemüsesorten am Ende alle noch
etwas Biss besitzen und nicht stellenweise verkocht oder matschig sind. Okraschoten
erst 10 Minuten vor Ende der Kochzeit zugeben, die Tamarindenpaste unterrühren
und zeitgleich den Fisch auf das Gemüse auflegen und ebenfalls für 10 Minuten
simmernd mit köcheln lassen.
Pfanne
zur Seite warm stellen und zwei Drittel der Sauce daraus mit drei Tassen Wasser
in einem Topf anrühren, zum kochen bringen und den Bruchreis einrieseln lassen,
von der Kochstelle ziehen, umrühren und abgedeckt für 15 Minuten dämpfen
lassen.
Zubereitung mit Fisch in Tranchen:
Die
Okras vorbereiten, siehe oben.
Den Fisch vorbereiten, dazu den Fisch ausnehmen, entschuppen, Flossen und eventuelle Stachel entfernen und in breite Tranchen schneiden, so dass der Fisch bei der Länge der Kochzeit nicht zerfällt..
Zutaten
der Würzpaste im Mörser grob zerreiben.
Tranchen
auf den Fleischseiten für je 3 Minuten leicht bemehlt in Erdnussöl anbraten,
herausnehmen und die Fleischseiten mit der Hälfte der Würzpaste bestreichen, anschließend
zur Seite stellen. Erdnussöl in der Pfanne belassen und darin den Knoblauch und
Chilis für 2 Minuten anbraten, die Zwiebeln, den Spitzpaprika und die andere Hälfte der Würzpaste
zugeben und für 3 Minuten mit sautieren.
Mit
etwas Wasser ablöschen und die Gemüsesorten bis auf die Okras und Tomaten die
verkochen sollen, gemäß ihrer Garzeit dazugeben, schätzungsweise maximal 25 bis
etwa 30 Minuten. Dabei darauf achten, dass die Gemüsesorten am Ende alle noch
etwas Biss besitzen und nicht stellenweise verkocht oder matschig sind. Okraschoten
erst 10 Minuten vor Ende der Kochzeit zugeben, die Tamarindenpaste unterrühren
und zeitgleich den Fisch auf das Gemüse auflegen und ebenfalls für jeweils 5
Minuten auf jeder Seite simmernd mit köcheln lassen.
Pfanne
zur Seite warm stellen und zwei Drittel der Sauce daraus mit drei Tassen Wasser
in einem Topf anrühren, zum kochen bringen und den Bruchreis einrieseln lassen,
von der Kochstelle ziehen, umrühren und abgedeckt für 15 Minuten dämpfen
lassen.
Zum
Anrichten den Reis in einer flachen Schale verteilen, Fische in der Mitte platzieren
und rundherum das Gemüse geben, mit halben Limetten garnieren. Restliche Sauce
in eine Schüssel geben und alles zusammen servieren.
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