Der
Tradition verhaftete Zwetschgenknödel Köche werden abschätzig gucken, wenn in
Italien für die Zwetschgenknödel Variante Gnocchi de' susini eben diese Susinen
(Prunus salicina / Chinesische Pflaume) Verwendung finden und nicht die
klassische Pflaumen (Prunus domestica) oder besser noch, die wohlschmeckendere
Zwetschgen (Prunus domestica subsp. Domestica). Die saftigen, bis zu sechs
Zentimeter großen Pflaumen gehören zu den Steinobstfrüchten und zur Familie der
Rosengewächse. Die Pflaume stammt vermutlich aus Kleinasien oder China und kam mit
dem Feldzug Alexander des Großen und später den Römern (aus Kleinasien) bis
nach Griechenland und Italien. Unter Karl dem Großen soll sie sich dann in ganz
Mitteleuropa verbreitet bzw. er den Anbau gefördert haben. Die Echte Zwetschge
ist eine Unterart der Pflaume. Vorteil der Zwetschge ist, dass sie subjektiv
intensiver Schmeckt, ein nur mäßig saftiges aber festes Fruchtfleisch besitzt, sich
der Stein leicht aus dem Fruchtfleisch löst und bei Ofenhitze ihre Form behält.
Die Susine ist kugelig in der Form und bereits ab Juli an reif, sie wird um
Udine und entlang der Natisone gerne für die entsprechend größeren Gnocchi de'
susini verwendet.
In
der friaulischen Gegend um Gorizia/Görz am Isonzo ist eines der Hauptanbaugebiete
für Pflaumen und Zwetschgen in Italien. Sie werden frisch wie auch getrocknet
angeboten und ein nicht unerheblicher Teil der Ernte geht in die Slivovitz
Produktion, in Kroatien und Slowenien sogar bis zu 70 Prozent der Ernte. Ob der
für dieses Gericht notwendige Gnocchi-Teig Böhmischen Ursprungs ist und sich so
von dort über ganz Italien verbreitet hat, ist unklar. Im Trentino werden sie
auch Böhmische Gnocchi genannt und bereits an Ferragosto (Maria Himmelfahrt am
15. August jeden Jahres) mit der Susina di Dro zubereitet, sie wächst in der Nähe
des Gardasees und profitiert dadurch vom milden Klima des Sees.
Gnocchi di prunge - Gnocchi
de susini - Gnocchi boemi
Zwetschgenknödel: Gnocchi di Prugne Friulani
20180830toko
Zutaten:
12
Zwetschgen, frisch
650
g Kartoffeln, mehlig kochend (Gewicht mit Schale)
140
g Weizenmehl, tipo 00 / Type 405
1
Eidotter, vom Klasse L Hühnerei
20+40
g Süßrahmbutter
½
TL Backpulver
30
g Semmelbrösel
25
g Kristallzucker
1
Würfel Frischhefe, 42 g
Meersalz,
fein
½
TL Ceylon Stangenzimt, gemahlen
Graumohn,
nach Gusto
Zubereitung:
Die
Kartoffeln in einen Topf geben und mit kaltem Wasser bedecken, bei mittlerer
Hitze für ungefähr 40 Minuten kochen. Die Kartoffeln abgießen, schälen und in
eine Kartoffelpresse geben und durchdrücken, Salz hinzufügen abkühlen lassen.
Kartoffelmasse anhäufeln, eine Vertiefung in der Mitte machen das Mehl, Ei,
geschmolzene Butter Backpulver hineingeben. Den Teig durchkneten und auf einer
bemehlten Arbeitsfläche mit einem Nudelwalker ausrollen.
Handtellergroße
flache Scheiben ausstechen und in der Mitte jeweils eine ganze entkernte Zwetschge
mit etwas Zimt und Zucker geben und die Teigplatte um die Zwetschge zum Gnocchi
formen.
Salzwasser
zum kochen bringen, Feuer zurückschalten und die Gnocchi vorsichtig hineingeben.
Wenn sie an die Oberfläche steigen mit einem Flachsieb entnehmen.
Mit
in Butter gerösteten Semmelbröseln undweiterem Zimt und Zucker oder aber mit Graumohn
zusammen mit geschmolzener Butter bestreuen
und warm servieren.
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