Ein
Rezept aus der Cucina povera, ein einfache Suppe aus Resten wie Bohnen,
Kartoffeln, Pilzen und Weißkohl oder Sauerkraut. Sauerkraut darf man eigentlich
in und um Triest nicht sagen, handelt es sich doch um Capuzi garbi, einem in
Streifen geschnittenen und in Salzlake fermentierten Weißkohl. Ob die Suppe
wirklich bereits 500 Jahre alt ist wie behauptet wird, vorher gab es ja keine
Kartoffeln, mag dahingestellt sein, jedenfalls kann ihr Name Jota aus dem
kimbrischen oder vom slawischen Begriff für Krautsuppe jucba, wie ebenso vom
Begriff für eine dünnen wässrigen Suppe (obwohl es sich um eine dicke Suppe
handelt) die im lateinischen jutta mit keltischen Wurzeln, stammen. Kommt der
Begriff wirklich von den Kimbern, ein germanischer Stamm aus Jütland der sich schon
um 110 v. Chr. nach Bella Italia sehnte, natürlich ohne Kartoffeln, noch viel
älter sein. Dem Volksglauben nach haben sich Teile, nach der sie in der
Schlacht 101 v. Chr. den Truppen des Marius in der Poebene bei Vercellae unterlagen in die sieben Kommunen in der
Hochebene von Asiago, also ins heute Veneto und Trento und auch in den Karst
zurückgezogen. Dazu würde dann auch die Brovada genannte Version mit milchsauren
oder in Rotwein-Trester (Friaul) sauer eingelegten und in feine Streifen
geschnittenen oder geraspelten Rüben passen. Die roten Bohnen, welche für die
Jota üblicher Weise verwendet werden, baut man in Julisch-Venetien aber erst seit
dem 17. Jahrhundert an und die Kartoffeln sind in Wirklichkeit erst gegen Ende
des 18. Jahrhunderts hinzugekommen.
Die
Unterschiede zwischen Jota triestine und Jota carsiana bestehen darin, dass die
Suppe in Triest mit einer Roux und im Karst-Gebiet mit bereits geschälten
Kartoffeln zusätzlich eingedickt wird. Die Jota triestine kann zusätzlich mit einer
Pestat genannten gehackten Mischung aus sehr fein gehacktem Speck, weißen Zwiebeln,
Salbei und Petersilie gewürzt werden.
Siehe
auch Roux/Mehlschwitze/Einbrenne
Jota triestine und Jota carsiana
20180815toko
Zutaten:
500
g getrocknete Wachtelbohnen, eingeweicht
500
g Kartoffeln, vorwiegend festkochende Sorte
500
g Capuzi garbi oder Sauerkraut
geräucherte Schweinerippchenoder ein
Kochschinkenknochen, einmal zersägt (beim Metzger vorbestellen)
Krainer Würste oder ein
Schweinefuß bzw. geräucherte Schweineschwarte
2
Lorbeerblätter, frisch
2
Knoblauchzehen, geschält, halbiert und entkeimt
25
ml Olivenöl extra vergine oder Schmalz
30
g Gerstenmehl (Original), alternativ Weizenmehl, Type 405 oder tipo 00
Kümmel,
gemahlen, Menge nach Geschmack (im Original kräftig)
Oregano
und Thymian, Menge nach Geschmack (im Original kräftig)
Meersalz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung:
Die
Wachtelbohnen am Vortag über Nacht in kaltem Wasser einweichen, anschließen das
Einweichwasser abgießen und die Bohnen einmal unter fließendem Wasser durchspülen.
In
einem ausreichend großen Topf in kaltem Wasser die Bohnen, Kartoffel, Knochen,
Schweinefuß und Lorbeerblätter mit dem Knoblauch solange kochen, bis die Bohnen
nach etwa 40 Minuten bis einer Stunde bei milder Hitze „al dente“ sind. Einige
Bohnen abgetropft abschöpfen und zusammen mit dem Fleisch zur Seite stellen.
Knochen entfernen und mit dem Mixstab die Kartoffeln und restlichen Bohnen
cremig pürieren oder durch ein feines Sieb streichen. Würste bzw. Fleisch in
Stücke schneiden, Capuzi garbi zugeben und nochmals für 45 Minuten bei
niedriger Hitze ziehen lassen.
Aus
Olivenöl und Gersten- bzw. Weizenmehl eine helle Roux herstellen. Hitze reduzieren
und damit die Suppe binden. Anschließend mit Meersalz und Pfeffer sowie den
Gewürzen kräftig abschmecken und dann das Fleisch mit den ganzen Bohnen vorsichtig
unterheben und nochmals für 20 Minuten köcheln lassen und warm servieren.
Die
Jota schmeckt am nächsten Tag aufgewärmt, fast noch besser.
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