Heute
geht es um die vom Wortstamm her ins Deutsche übernommene Version, des ungarischen
Gulyás-Hús, was ungefähr „Fleisch, wie es die Hirten essen“ bedeutet. Was in
Deutschland als Gulasch bezeichnet wird, hat mit dem in Ungarn als Gulyás
bezeichneten Gericht nichts gemein. Beim Gulyás handelt es sich um eine Suppe,
die aus Schweine- und/oder Rindfleisch mit viel Zwiebeln und Paprika besteht.
Das
deutsche Gulasch wird in Ungarn Pörkölt, Paprikásch bzw. Tokány genannt. Pörkölt
bedeutet eigentlich nur angerösteter Eintopf und kommt unserem Gulasch am
nächsten. Die Paprika spielt neben der Zwiebel die Hauptrolle und die Sauce
ist in der Konsistenz eingedickt und nicht flüssig.
Paprikásch
ist ähnlich, es kommt aber noch saure Sahne, seltener süße Sahne/Obers oder
beides dazu, es ist die „feinere“ Variante des Pörkölt, auch wegen des in der Regel dazu
benutzten feineren Fleisches.
Tokány
ist ähnlich, das Fleisch wird dafür aber in längliche dünne Streifen
geschnitten, ähnlich einem Geschnetzelten und darf vom Schwein, Rind und/oder
Kalb sein. Die Paprikadominanz tritt zu Gunsten der anderen Gemüse in den
Hintergrund.
Für
das ungarische Pörkölt wird der scharfe Rosenpaprika, während für unsere
Version, geschichtlich über Österreich/Wien eingewandert, der Paprika Edelsüß
benutzt wird. Kleingeschnittener roter Spitzpaprika macht das Gulasch
fruchtiger, die Schale löst sich allerdings beim Kochen nicht auf und ich verzichte heute
darauf.
Wer
ein Wiener Saftgulasch zubereiten will, darf das Fleisch nicht anbraten, sondern
zusammen mit den anderen Zutaten und der Brühe nur dünsten/schmoren und etwas mehr
Rinderbrühe - den Saft - benutzen.
An
Rindfleisch Stücken kann man Rinderfiletspitzen für das Filetgulasch und Hochrippe
(Rückenstück des Rinds zwischen der achten und zwölften Rippe) oder Fehlrippe
(das Zungenstück zwischen Hochrippe und Hals) benutzen, wenn man bei dem
Gulasch mehr Wert auf ein feines Fleisch legt. Herzhaft wird das Gulasch mit
Rindfleisch aus der Ober- bzw. Unterschale, Schulter oder der Quer- bzw.
Spannrippe (ohne Knochen). Ich nehme heute ein schönes Stück von der Wade, auch
Hesse genannt, von der hinteren Rinderkeule. Es ist mit dem großen Stück der
Beinscheibe identisch, nur dass es nicht quer geschnitten wird, wie z.B. für
das italienische Ossobuco.
Gulasch
aus der Rinder-Wade, Pörkölt bzw. Paprikásch
20121029toko
Zutaten für 4 Personen:
1,5
kg Rinderwade
5
mittelgroße braune Zwiebeln
3
frische Bund-Karotten
2
Scheiben Knollensellerie
1
kleine Kartoffel, mehlig kochend
1
Dose Schältomaten/pomodori pelati, 425 g
4
Knoblauchzehen, frisch gepresst
2
EL Tomatenmark, 3-fach konzentriert
2-3
EL Paprikapulver Edelsüß
½
TL Zitronenschale
1
Messerspitze Kümmel, gemahlen
5
Lorbeerblätter
6
Drehungen Chili Flakes aus der Mühle
1
TL Vegeta natural
500
ml Rinderbrühe, je nach Saucen-/Saftmenge mehr oder weniger
Meersalz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Olivenöl
zum Braten
Zubereitung:
Zimmerwarmes
Wadenfleisch trockentupfen und aufliegende Sehnen, Bindegewebe etc. grob entfernen,
in 3x3 Zentimeter große Würfel schneiden. Karotten, Knollenselleriescheiben, Kartoffel
und 2 Zwiebeln in sehr feine Würfel, die restlichen Zwiebeln in halbe Ringe
schneiden.
Eine
große Pfanne mit hohem Rand stark erhitzen, Hitze halten, reichlich Olivenöl
hinein gießen und das Fleisch gleichmäßig in der Pfanne verteilen. 3-5 Minuten
braten lassen ohne zu wenden, das Fleisch darf dabei nicht verbrennen,
Fleischwürfel wenden und alle Seiten leicht braun anbraten. Fleisch zu Seite
Stellen und etwas Olivenöl nachgießen.
Die
halben Zwiebelringe darin bräunen, dann die kleingeschnittenen Gemüse dazugeben
und ebenfalls anschwitzen bzw. glasig dünsten. Knoblauch einpressen, Vegeta
natural und Chili Flakes dazu mahlen. Das Paprikapulver dazugeben und kurz mit rösten.
Das Paprikapulver darf nicht verbrennen/schwarz werden! Mit dem Saft der
pomodori pelati ablöschen und die von den Stielansätzen befreiten Tomaten
dazugeben und zusammen mit dem Tomatenmark, gemahlenen Kümmel, Zironenschale
und Lorbeerblättern gut unterrühren.
Das
Fleisch wieder dazugeben und mit der Rinderbrühe aufgießen und für ca. 2½ Stunden
schmoren lassen bis das Fleisch mit dem Löffel oder Gabel zerteilt werden kann.
Wenn der Saft zu stark einkocht, mit Rinderbrühe aufgießen. Nebenbei, die
Kochzeit ist natürlich variabel und Diskussionsstoff für viele Tage.
Dazu
reiche ich Reis und wir trinken einen roten Zweigelt von Glatzer aus dem Jahrgang
2009 dazu. Lasst es Euch schmecken!
Im
Übrigen, das Gulasch schmeckt beim zweiten Aufwärmen noch besser und beim
dritten Mal am besten. Man kann also Mengen für ganze Kompaniestärken kochen
und anschließend in passende Portionsgrößen aufteilen. Aber Achtung, die
Schärfe nimmt auch zu, was meine Kinder nicht so sehr mögen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen