Beef
Brisket wird wie schon das vorher beschriebene Pastrami aus der Brust des
Rindes zubereitet. Es ist ein im Leben des Rindes stark beanspruchter Muskel (ca.
60%er Anteil aller beanspruchten Muskel beim Laufen und Stehen) ohne
eingeschlossene Fettmarmorierung im Muskelfleisch, da Rinder kein
unterstützendes Schlüsselbein besitzen; und enthält dafür stützendes
Bindegewebe. Man kann also schnell eine Schuhsohle daraus herstellen, richtig
zubereitet ist es allerdings äußerst aromatisch, zart und saftig.
Die
Hauptschwierigkeit für ein Brisket Zubereitet nach US Art, wird die Wahl des
richtigen Fleischstückes sein bzw. dass man es überhaupt bekommt. Die US
Metzger zerlegen die Rinderbrust etwas anders als bei uns. Sie schneiden aus
unserer Rinderbrust zum einen die eigentliche Rinderbrust (vorderes Stück) also
„Brisket“ und nach hinten zu, noch das „Plate“ Stück, was bei uns auch einfach
noch ein Stück Rinderbrust ist, aber eben der hintere Teil. Hier geht es nur um das vordere Teilstück.
Wer
beim Metzger ordert, sollte ihm sagen welches Stück Rinderbrust er haben
möchte. Eine Seite einer Rinderbrust hat ein durchschnittliches Gewicht von ca.
7 bis 8 kg. Das gesamte Bruststück ist auf der einen „vorderen“ Seite dünner
als auf der anderen „hinteren“ Seite, dort hat sich die Höhe dann mindestens
verdoppelt. Das flache Teil ist der relativ magere Teil nur mit einem Fettdeckel
versehen, die hintere Seite ist kräftiger, dort wechseln sich Fettgewebe und
Muskelstränge je weiter man im Stück nach hinten kommt, relativ gleichmäßig ab.
Die beiden Teile sind einfach voneinander zu unterscheiden, da zwischen den
beiden Teilen eine Bindegewebs-„Flexe“ schrägt durch die Brust entlang läuft.
In den USA nennt sich das erste magere Teil „first cut of beef brisket“ oder „Flat“
und das andere „second cut of beef brisket“ oder „Point“ bzw. auch „Deckel“,
man dreht den second cut dort normaler Weise durch den Wolf und macht daraus
dann Burger. Aber es ist, wenn man keine Fettphobie hat, das viel aromatischere
und vor allem saftigere Stück. Wenn ich also 2 bis 3 kg einer Rinderbrusthälfte
benötige, ist dieses Stück meine erste Wahl bei der Bestellung bei meinem
Metzger. Wenn ihr Metzger damit nichts anfangen kann, versuchen sie es mit den
Begriffen „innere“ bzw. „tiefe Brust“ für das first cut Stück und „äußerer,
oberer Brustteil“ beim second cut Stück.
Bestellt
wird nun ein hinteres Stück Rinderbrust vom vorderen Teil der Rinderbrust,
klingt etwas kompliziert, aber berücksichtigt den US cut. Die Fettschicht,
ähnlich wie beim Roastbeef lasse ich mitliefern. Diese Fettschicht wird später
nur teilweise etwas dort entfernt wo sie zu dick ist, so dass dann die
Fettschicht eine gleichmäßige Dicke besitzt. Auf der anderen Seite entferne ich
die Fettteile, dieses Fett ist talgiger und ergibt kein gutes Aroma beim
Zubereiten. Auch entferne ich die Silberhaut, damit später der Rub schön in das
Fleisch eindringen kann. Das abstehende längst laufende Stück Fleisch in der
Mitte, ähnelt, ich sage mal einer Flosse, pariere ich je nach Fettgehalt an
seiner oberen abstehenden Seite (beim Kansas City Style bleibt es dran und
verbrennt dann ziemlich bzw. ist extrem smoked) und drücke es so gut es geht
zurück in das restliche Rindfleisch. Diese „Flosse“ entsteht beim
Schlachtprozess (Dreiecksschnitt), es kann also sein, dass ihr Metzger es auch
gleich ganz entfernt und es somit gar nicht mehr sichtbar ist.
Die
Menge Rub beträgt ungefähr die Hälfte wie beim Pastrami auf die Oberfläche
berechnet. Die Fettseite bekommt die doppelte Menge Rub ab wie die parierte
andere Seite, dabei die Ränder nicht vergessen und alles gut einmassieren. Meersalz
ist nicht im Rub, da ich es in Form von Fleur de Sel oder rosa Murray River
Saltflakes mit dem Brisket extra bei Tisch reiche.
Noch
ein bisschen Hintergrundwissen: Zart und saftig wird die Rinderbrust, weil das
Kollagen beim Zubereiten in Gelatine umgewandelt wird. Dazu ist Wasser
notwendig, welches bereits in der Rinderbrust und dort besonders im
Muskelgewebe gebunden ist. Die Fettschicht hilft nun, dass dieses Wasser nicht
verdampft sondern für die Gelatinebildung zu Verfügung steht. Das Fleisch
bleibt also saftig und wird nicht zäh.
Zum
Räuchern:
Die
glühende heiße mit einer feinen weißen Ascheschicht versehene Holzkohle aus dem
Starter schütte ich auf kalte Holzkohle
um den Räuchervorgang zu verlängern und nicht ständig neue Holzkohle nachlegen
zu müssen. Die Kirschbaumchips lege ich daneben, nicht auf die heiße Holzkohle.
Burnt
Ends:
Sind naturgemäß einfacher mit dem „point“ Stück (Second Cut) zu machen
und bezeichnen die Stücke die von mindestens drei Seiten mit Rub eingerieben
sind. Es ist also der Rand des Brisket, der 2 cm parallel zum Rand
abgeschnitten und dann nochmals quer in fingerbreite Stücke zerteilt wird.
Beef Brisket Texas Style / Beef
Brisket Burnt Ends / Beef Brisket Rub
20150331toko
Zutaten
Beef Brisket:
Minimum
2 kg Angus Rinder-/Ochsenbrust mit Fettschicht, ohne Knochen, besser 3 bis 4 kg
wie
pariert wird, siehe oben
500 ml Apfelsaft
Fleur de Sel oder rosa Murray
River Saltflakes
Zutaten
Beef Brisket Rub:
4
EL schwarzer Pfeffer, frisch grob gemahlen
3
EL Knoblauchpulver
3
EL Senfpulver
2
EL Koriandersamen, gemahlen
2
EL Zwiebelpulver
1
TL Chili Flakes
1
TL Chipotle Chilipulver
½
TL Cayennepfeffer, gemahlen
¼
TL Muskat, frisch gerieben
Meersalz,
keins, Erklärung siehe oben
Zutaten
Beef Brisket Mop or Glaze (nicht Texas-Style und nur für Burnt Ends):
5
EL brauner Rohrzucker (Demerara-Zucker)
5
EL Ahornsirup
2
EL Honig, Blüten- oder Rapshonig
2
EL Dijon-Senf
½
TL Ceylon Stangenzimt, gemahlen
Küchenutensilien:
Ausbeinmesser
Silikonhandschuhe
Silikonpinsel
Aluminiumfolie,
extra dick
kleine
und mittelgroße Aluminiumschalen
Sprühflasche
(für Burnt Ends)
Holzkohle
Anzündstarter
Holzkohlegrill
Holzchips
für das Räuchern
Grillthermometer
Zubereitung (Zeit 8 Stunden):
Das
ganze parierte und mit dem Rub eingeriebene Stück Brisket wird bei indirekter
Hitze auf den Holzkohle Grill (Smoker wäre natürlich noch besser!) gelegt und räuchert
dort erst einmal langsam bei 110° C für ca. 4 Stunden, je nach Dicke des Stücks
mit der Fettseite nach oben. Dabei gebe ich den Apfelsaft in die Aluminumschale
uns stelle sie auch auf die indirekte Hitze. Am Anfang, für die ersten 2
Stunden räuchere ich mit Kirsch- oder Hickoryholzchips. Den Tropfsaft lasse ich
verdampfen, dass gibt noch etwas zusätzliches Aroma.
Dann
wickele ich das Brisket nacheinander in zwei extra starke Aluminiumfolien fest
verschlossen ein und lege es für weitere 4 Stunden auf den Grill. Vor dem Anrichten lasse ich es nur für 30 Minuten in der Folie eingewicklet rasten.
Burnt
Ends:
Zuerst Holzkohle neu auf den Grill legen. Wer Burnt Ends machen will, muss diese nun vom Brisket separieren und das Brisket für die Zubereitungszeit warmstellen bzw. fest in der Aluminiumfolie eingeschlagen lassen. Den äußeren Fleischrand des Briskets 4 cm tief und parallel zum Rand des Fleisches abschneiden und dann nochmals in daumenbreite Stücke zerteilen. In eine Aluminiumschale schlichten und mit dem Silikonpinsel den Mop bzw. Glaze auftragen. Für 20 Minuten bei guter Hitze indirekt grillen. Hin und wieder mit einer Sprühflasche die mit Apfelsaft gefüllt ist einsprühen.
Zuerst Holzkohle neu auf den Grill legen. Wer Burnt Ends machen will, muss diese nun vom Brisket separieren und das Brisket für die Zubereitungszeit warmstellen bzw. fest in der Aluminiumfolie eingeschlagen lassen. Den äußeren Fleischrand des Briskets 4 cm tief und parallel zum Rand des Fleisches abschneiden und dann nochmals in daumenbreite Stücke zerteilen. In eine Aluminiumschale schlichten und mit dem Silikonpinsel den Mop bzw. Glaze auftragen. Für 20 Minuten bei guter Hitze indirekt grillen. Hin und wieder mit einer Sprühflasche die mit Apfelsaft gefüllt ist einsprühen.
Anrichten
des Beef Brisket:
Da das Brisket aus zwei gegenläufigen Muskelsträngen besteht, sollte man beim tranchieren darauf achten, dass man immer gegen die Faser schneidet. Der Teil zur schmalen Seite hin wird quer und das dicke Ende wird längst aufgeschnitten. Zwischen den beiden Muskeln läuft eine Fett-/Bindegewebsschicht entlang. Wer keine Erfahrung hat, einfach einmal einen kleinen Testeinschnitt am Rand machen, dann erkennt man wo man ist. Da die Oberfläche des Brisket sehr dunkel ist und man den Faserverlauf kaum erkennen kann. Die Scheibenbreite des Brisket sollte ca. 0,7 Zentimeter betragen. Dazu passt Coleslaw oder auch ein mit Brühe angemachter Kartoffelsalt.
Da das Brisket aus zwei gegenläufigen Muskelsträngen besteht, sollte man beim tranchieren darauf achten, dass man immer gegen die Faser schneidet. Der Teil zur schmalen Seite hin wird quer und das dicke Ende wird längst aufgeschnitten. Zwischen den beiden Muskeln läuft eine Fett-/Bindegewebsschicht entlang. Wer keine Erfahrung hat, einfach einmal einen kleinen Testeinschnitt am Rand machen, dann erkennt man wo man ist. Da die Oberfläche des Brisket sehr dunkel ist und man den Faserverlauf kaum erkennen kann. Die Scheibenbreite des Brisket sollte ca. 0,7 Zentimeter betragen. Dazu passt Coleslaw oder auch ein mit Brühe angemachter Kartoffelsalt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen