Die
Torta pasqualina ist die Institution unter den Italienisch und natürlich Ligurischen
Ostertorten. Ob mit dem ersten jungen Spinat mit den zarten Blättern oder mit frischem
Mangold und mit oder ohne Schnittkohl zubereitet, sie darf dort an Ostern nicht
fehlen. Die Mangoldvariation ist zugegebener Maßen etwas herzhafter, was nach
dem langen Fasten ja auch erlaubt sein sollte, jedoch kommt bedingt durch die
lange Backzeit die Feinheit eine frischen jungen Spinats nicht mehr so zur
Geltung, wie es bei anderen Gerichten, wo er nur kurz gegart wird, der Fall
ist.
Der
Teig erinnert anfänglich mehr an einen krümeligen Streuselteig, er wird aber im
Verarbeitungsprozess dann immer glatter und geschmeidiger. Die Kunst ist es
eigentlich, einem Blätterteig ähnlich, möglichst viele Schichten zu fertigen,
also den Teig extrem dünn auszurollen. Wer jedoch die Geduld oder Zeit nicht
hat, bedient sich des Rezepts unten. Die eigentliche Schichtenzahl für die
Teigböden der Torta Pasqualina orientiert sich an den Lebensjahren Jesu, also
wären 33 Schichten das Maß der Dinge, wer für 7 v. Chr. als Jahr der Geburt
eintritt, darf sogar 40 Schichten ausrollen. Wer sich die Mühe machen will,
kann zumindest auf der Oberseite ein paar Teigschichten mehr machen, sieht dann
besser aus und das ganze erscheint etwas attraktiver, da der Teig wellig wird.
Dann aber nicht, wie im Rezept, mit Dottersahne einstreichen! Ja und dann gibt
es natürlich die Möglichkeit, alles aus vorgefertigten Filoteig bzw.
Strudelteig zu machen und somit, wer will, Jesu zu einem „überbiblischen“ Alter
zu verhelfen, aber das entspricht zum Glück nicht dem Anlass.
Die
Mehlfrage: Glattes oder griffiges Mehl? Der Unterschied in den beiden
Mehlsorten liegt im Mahlgrad des jeweiligen Getreides. Das Glatte Mehl ist
besonders fein vermahlen, griffiges Mehl wir dagegen nicht so lange also etwas
gröber vermahlen, so dass die Mehlkörper etwas größer bleiben. Den Unterschied
zwischen glatt und griffig kann man leicht selber dadurch erkennen, indem man
das Mehl zwischen Daumen und Zeigefinger verreibt. Griffiges Mehl greift sich
gröber an, als glattes Mehl. Ich verwende glattes, feines Mehl für diesen Teig,
einige schwören aber auch auf griffiges Mehl.
Das
Rezept ist auf Mangold ausgerichtet. Wer Spinat bzw. zum Mangold noch Cavolo
nero (Kohl) verwenden will, siehe bei der Zubereitung ganz am Ende. Wobei ich
der Meinung bin, wer Spinat verwendet, diesen nicht klein zu schneiden, sonst ist
man ja gleich wieder beim Tiefkühlspinat ohne Blubb angekommen.
Cavolo
nero also Schwarzkohl bzw. Palmkohl kann bei uns auch durch Schnittkohl (Bremer
Scheerkohl) ersetzt werden. Er harmoniert wegen seiner leicht nussigen Blättern
gut mit dem Mangold, ich finde ihn fast noch besser als den Original Cavolo
nero.
Torta pasqualina aus Ligurien
20160305toko
Zutaten:
600
g Weizenmehl, Tipo 00 oder Type 405 bzw. glattes Mehl Typ W480, gesiebt
2
TL Meersalz, fein für den Teig
8
EL Olivenöl, extra vergine, für den Teig
Wasser,
lauwarm, für den Teig (ca. 250 – 300 ml je nach Type und Frische des Mehls kann
der Flüssigkeitsbedarf variieren)
1
kg Mangold, nur das Grün wird gebraucht, nach Gusto auch frischer junger
Blattspinat
1
Zwiebel, groß, braun, fein gewürfelt
½
Bund Blattpetersilie (ca. 350 g), fein gehackt
3
Knoblauchzehen, frisch, fein gehackt
1
TL Oreganoblätter, gezupft
3
Hühnereier, Klasse M, verschlagen
350
g Ricotta, abgetropft
250
g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
75
ml Sahne
Meersalz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Muskatnuss,
frisch gerieben, nach Gusto
Olivenöl,
extra vergine, zum Bestreichen der Teigschichten
5
Hühnereier, Klasse M, ganz
1
Eigelb/Dotter, verschlagen und 2 EL Sahne für die Glasur
Küchenutensilien:
Springform
mit 26 cm Ø
Silikonpinsel
Zubereitung:
Das
gesiebte Mehl auf einem Nudelbrett anhäufen (oder halt mit dem Knethaken in der
Rührschüssel der Küchenmaschine) und eine Vertiefung in der Mitte formen. Etwas
Olivenöl, Meersalz und sehr wenig Wasser in die Mulde geben und von außen nach
innen kneten, so dass einen elastischen und homogenen Teig entsteht. Wasser
immer esslöffelweise dazugeben, so dass der Teig glatt wird und nicht mehr
krümelt/bröckelt. Durch das Olivenöl sollte er auch am Schluss nicht mehr
kleben. Anschließend in 8 gleichgroße Kugeln teilen und in Klarsichtfolie
eingewickelt für mindestens 1 Stunde ruhen lassen, damit sich der Teig
entspannen kann.
Vom
gewaschenen Mangold die weißen Blattstiele entfernen und die grünen Blätter
blanchieren. Abtropfen und etwas abkühlen lassen und nun in feine Streifen
schneiden. Knoblauch, Blattpetersilie und die Zwiebel fein hacken, dann die
Zwiebel mit etwas Olivenöl glasig dünsten und zum Schluss den Knoblauch dazugeben
und zur Seite stellen.
In einer großen Schüssel die verschlagenen Eier mit dem Ricotta, Parmesan und der Sahne vermischen. Mangold, Zwiebeln, Knoblauch, Oregano und Blattpetersilie in die Masse unterheben und mit Meersalz, schwarzem Pfeffer und Muskat abschmecken.
Backrohr
auf 195° Celsius, Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Springform mit Butter
ausfetten. Eine Teigkugel kreisförmig dünn ausrollen bzw. von Hand ausziehen
(für Boden und Rand plus 1 Zentimeter mehr) und den Boden der Form sowie den
Rand damit auskleiden (andrücken) und den Teig über den Formenrand stehen
lassen (muss noch verschlossen werden). Die anderen Teigkugeln auf Springform
Durchmesser kreisförmig ausrollen / ausziehen. Den Teigboden mit Olivenöl gut
einpinseln und eine zweite Teigplatte darauf legen und wieder gut mit Olivenöl
bepinseln. So auch bei der dritten Teigplatte verfahren, dann die vierte Teigplatte
ohne Olivenöl darauf legen und mit der Mangold-Käse Mischung auffüllen.
Mit
einem Esslöffel fünf Vertiefungen gleichmäßig Verteilt in der Mangold-Käse
Mischung formen und darin die aufgeschlagenen rohen Eier (also ohne Schale!) gleiten
lassen ohne die Eidotter zu zerstören. Die Eier jeweils mit etwas Parmesan,
Meersalz und Pfeffer bestreuen und dann wieder mit dem Mangold vorsichtig
abdecken und die restlichen Teigplatten darauflegen. Dabei wieder die
Teigplatten jeweils mit Olivenöl einpinseln und die letzte Teigplatte vor dem
Auflegen mit der Gabel gleichmäßig einstechen und mit dem überstehenden Rand
verkrendeln.
Auf
der mittleren Schiene für ca. 40 Minuten backen. Eigelb mit der Sahne
vermischen und den Tortendeckel gleichmäßig damit glasieren. Für weitere 20
Minuten auf der unteren Schiene goldbraun backen, dabei darauf achten, dass die
Eidotter-Sahne-Glasur nicht verbrennt, eventuell mit Alufolie abdecken, glänzende
Seite nach oben. Dies aber nur bei drei Teigschichten machen, wer mehr Teigschichten
macht verzichtet darauf.
Die Torta pasqualina maximal lauwarm oder kalt anrichten.
Spinatvarinate:
In
einem hohen Topf, die fein gewürfelte Zwiebel in Olivenöl bei mittlerer Hitze glasig
dünsten. Den gut gewaschenen Spinat dazugeben und im eigenen Saft zusammenfallen
lassen. Mit Meersalz, schwarzem Pfeffer und Muskat abschmecken und zur Seite
stellen. Nach dem Abkühlen überschüssige Spinatflüssigkeit abgießen, am besten
in einem Sieb auskühlen lassen und dann nochmals von Hand ausdrücken.
Mangold mit Cavolo nero Variante:
Cavolo
nero bzw. Bremer Scheerkohl gut waschen und die dicken Stiele entfernen, separat
blanchieren. Mischungsverhältnis zu Mangold ist 1:4 also nur 20 Prozent Kohl
auf das Mangoldgewicht.
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