Jetzt
geht es in den Süden des Großen Kaukasus. Die Swanetischen Chatschapuri kommen
aus der historischen Region Swanetien, dem Land der mächtigen Wehrtürme „Koshkebi“,
heute gehört die Gegend hauptsächlich zu Mingrelien und ist eine sehr bergige
Gegend mit Bergen bis zu 4737 m Höhe. Viele Dörfer liegen auf einer Höhe von über
1500 Metern und sind das ganze Jahr über bewohnt. Das Höchste ständig bewohnte
Dorf liegt auf 2200 Metern.
Für
das Chmeli-Suneli, ein Swanetisches Gewürzsalz benötigt man die Tagetes, auch
Studentenblume genannt, wir kennen sie mehr aus der Vase bzw. aus dem Vorgarten,
hier werden die stark duftenden Blüten getrocknet mit zur Gewürzmischung des Swanetisches
Gewürzsalz gegeben. Wie diese allerdings in den Kaukasus kamen und dort zum
Gewürz wurden ist mir ein Rätsel, da sie eigentlich aus Mittelamerika stammen. Da
sie auch Türkische Nelke genannt wird, ist sie vielleicht einfach nur weiter
Verbreitet worden. Jedenfalls gibt es eine Tegetes lucida mit einem Anis ähnlichem
Aroma aus der man bei uns z.B. Tee aus den Blütenblättern zubereiten kann. Auch
wird sie zur Gewinnung des Gelb-Pigments Lutein angebaut, also nebenbei ein
günstiger und einfacher Safranfärbeersatz. Vielleicht kommt es auch daher. Da
dieses Lutein auch positive medizinische Wirkungen hat, kann es nicht ganz
schädlich sein, heißt doch die Tagetes auch Totenblume.
Kubdari
oder Kuptaari, ist ein auf Lammhack basierende Chatschapuri ohne Käse. Hier
wird sie in einer runden Form zubereitet, es gibt auch Versionen die wie überdimensionale
Pirogen aussehen. Man kann den Teig mit oder ohne Hefe Zubereiten, was
wahrscheinlich je nach Gegend Höhenabhängig ist. Die Version hier ist etwas
aufwendiger, aber dafür auch sehr saftig, wer in seinem Hack auch Rinder- und
vor allem Schweinehack mit verwendet braucht weniger Brühe. Man kann für die Zubereitung
auch einfach gleichgroße Teig- und Fleischkugeln herstellen und die
Fleischfüllung mit dem Teig umschließen, vorsichtig flachdrücken (geht mit
Hefeteig besser) und ebenso im Rohr backen.
Neben
dem typischen Sulguni, soll es einen eigenständigen Käse aus der Region geben, der
mit Minze gewürzt einem zypriotischen Halloumi ähnlich und aus Schafsmilch sein
soll. Im Nonnenkloster von Poka (bekannt für seine selbst produzierten
Käsesorten, liegt aber woanders) soll es ihn geben. Vermutlich auch dem Tuschetischer
Guda Käse ebenfalls aus Schafsmilch ähnlich, der aus dem Osten Georgiens kommt.
Macht auch Sinn, da z.B. zusätzlich aus der Molke des Halloumi eine Art Kombination
zwischen Ricotta und Hüttenkäse produzieret wird, was wiederum Richtung Chkinti
Kveli geht.
Ein
Dank an Malina, die aus Georgien stammend, mir viele Tipps und Infos für die
letzten drei Artikel geliefert hat.
Imeruli Chatschapuri, Atscharuli Chatschapuri, Chkinti Kveli bzw.
Imeretischer und Sulguni Käse siehe hier, Merguli Chatschapuri hier.
Chatschapuri
III
Kubdari
Chmeli-Suneli, ein Swanetisches Gewürzsalz
20170312toko
Chatschapuri
Basisteig
20170310toko
Zutaten
Grundteig:
100
ml Wasser, zimmerwarm
1
Würfel Frischhefe, 42 g
450+60
g Weizenmehl, Type 550, gesiebt
100
ml, Vollmilch, 3.5% Fett, zimmerwarm
1
Hühnereier, Klasse L, versprudelt
60
g Süßrahmbutter, in kleinen Würfeln, zimmerwarm oder 60 ml Sonnenblumenöl
1
Prise Meersalz
Zubereitung
Grundteig:
Hefewürfel
im warmen Wasser auflösen, in einer Schüssel 500 g gesiebte Mehl hineingeben
und in der Mitte eine Mulde formen. In die Vertiefung die aufgelöste Hefe
geben, Milch, Meersalz und versprudeltes Ei dazu gießen und zusammen mit den
Butterwürfeln bzw. Sonnenblumenöl zu einem elastischen und homogenen Teig
verkneten. Dabei zuerst für 4 Minuten auf langsamer Stufe den Teig mischen und
dann für 4 Minuten den Teig auf hoher Stufe kneten. Den Teig abgedeckt in einer Schüssel rasten
lassen, bis er sich verdoppelt hat. Die restlichen 60 g Mehl gleichmäßig in den
Grundteig einkneten und in drei Stücke teilen und zu Kugeln formen.
Chmeli-Suneli
/ Swanetisches Gewürzsalz
20170312toko
Zutaten:
40
g Meersalz
2
EL Bockshornklee, Pulver
2
EL Dill, getrocknet
1
EL Knoblauch, getrocknet, ganuliert
½
TL Koriandersamen, fein zerstossen
½
TL Kümmel, gemahlen
½
TL Paprikapulver, Edelsüß
½
TL Paprikapulver, Rosenpaprika (scharf)
1 EL Tagetes, getrocknete Blütenblätter
Kundari
20170312toko
Zutaten
für Kundari Teig:
625
g Weizenmehl, Type 550, gesiebt
1
TL Backpulver
250
ml Vollmilch, 3.5 % Fett, zimmerwarm
35
g Süßrahmbutter, zimmerwarm
1
Hühnerei, Klasse M, versprudelt
½
TL Meersalz
Zutaten
für Kundari Füllung:
600
g Lammhack
2
braune Zwiebeln, fein gehackt, hell angeschwitzt
3
Knoblauchzehen, entkeimt, sehr fein gehackt
1
Hühnerei, Klasse L
1½
TL Chmeli-Suneli / Swanetisches Gewürzsalz
schwarzer
Pfeffer aus der Mühle
100+20
ml Rinderbrühe, warm
1
Eidotter/-gelb, versprudelt
Küchentutensilien:
2
Backformen von 22 cm Durchmesser
Zubereitung
Kundari:
Aus
dem Chatschapuri Basisteig oder den Teig-Zutaten oben, einen geschmeidigen Teig
herstellen, dafür zuerst das gesiebte Mehl mit dem Backpulver vermengen und
dann die anderen Zutaten daruntermischen und verkneten. Zur Kugel formen und
für 30 Minuten ruhen lassen.
Zwiebeln
in etwas Fett leicht anschwitzen und hell glasig dünsten, zum Ende hin den fein
gehackten Knoblauch noch darin schwenken und mitziehen lassen. Lammhack mit den
Zwiebeln und dem Knoblauch, Chili-Flakes mischen und mit Meersalz sowie
schwarzem Pfeffer würzen. Von der warmen Rinderbrühe 100 ml dazu gießen und
alles gut vermischen. Für 30 Minuten ziehen lassen.
Den
Teig in 5 Teile teilen und ein Stück davon nochmals teilen. Jeweils eine Hälfte
zu zwei anderen Teigstücken geben und damit zwei runde Teigböden ausrollen, die
etwas Größer als die Formen sind. Formen ausfetten und die Teigplatten
hineinlegen und jeweils auch eine Rand formen.
Die
Füllung aufteile und gleichmäßig in die Formen füllen. Die Masse gut
festdrücken. Das Backrohr auf 220° C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Die
anderen zwei Teigstücke rund zu späteren „Deckeln“ ausrollen. In die Mitte
jeweils ein Loch von 2 Zentimeter ausschneiden und zwischen Loch und Teigrand
jeweils auf 12, 3, 6 und 9 Uhr eine zwei Zentimeter langen Schnitt machen. Auf
die Füllung legen und mit dem Teigrand verbinden, überhängende Teigstücke am
Rand wegschneiden.
Für
15 Minuten auf der unteren Schiene backen, Backrohr auf 200° C Ober- und
Unterhitze reduzieren und in die Löcher in der Mitte jeweils langsam die restliche
Brühe eingießen. Die Oberflächen mit dem versprudelten Eidotter bestreichen und
goldgelb fertig backen.
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