Posts mit dem Label Hirsch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Hirsch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 12. September 2018

Pitina Friulana - Carbonara con pitina



Pitina, Peta, Petuccia meint alles das gleiche, eine ursprüngliche geräucherte Wild Salume aus dem Val Tramontina der italienischen Provinz Pordenone in Friaul, die heute aber auch Ziegen-, Schafs-, Rind- und vor allem Schweinefleisch enthält. Früher dagegen hauptsächlich aus dem Fleisch der Gämse, Reh, Hirsch und auch Mufflon produziert, kommt eine heutige Pitina, wenn sie nicht mit Wildfleisch gefertigt wurde, mit Ziegenfleisch dem alten Original mit Gams wohl am nächsten. Wobei man sich die Salume nicht als lange Wurst vorstellen darf, sondern mehr eine Art von großem und hohem Fleischpflanzerl. Dies rührt daher, dass es auf den Almen faktisch keine Möglicheit gab Därme um abfüllen zu verwenden. Die Pitina stammt aus den Ortschaften Tramonti di Sopra und Cavasso Nuovo. Sehr ähnlich in den Zutaten, sind die Peta aus Andreis und die Petuccia aus Claut. In einigen Weilern von Petuccia wird als Gewürz auch wilder Fenchel und Wacholder mit in das Wurstbrät gegeben und enthält Schweinefleisch und im Falle der Peta besitzt die Salume eine größere Dimension und kann heute auch aus Rindfleisch bestehen.

Für die Pitina wurde Gämsen- und Rehfleisch erst mit einem Messer fein geschnitten. Zerstampft wurde das Fleisch früher in einer Pestadora entweder aus Stein oder weitaus häufiger aus Holz, es war rund ausgehöhlt und diente wie ein Mörser der Fleischaufnahme, den Gewürzen und Kräutern bzw. einer Gewürzpaste mit den Hauptbestandteilen Knoblauch, Pfeffer, Salz, Rosmarin und Cabernet-Wein. Aus dem vermischten Gewürz-Wurstbrät wurden große und hohe Fleischpflanzerl geformt, die anschließend in gelben Polentamehl gerollt und dann für einige Zeit auf dem mensola del fogher über Wacholderrauch und erstaunlicher Weise auch mit der intensiven Latschenkiefer (harzig!) kalt geräuchert wurden. Heute wird hauptsächlich Weißbuche, Buchenholz, Kirsche, Hasel und Wacholder verwendet. Die Pitina werden nun noch für mindestens 30 Tage zur Reifung gelagert.

Die Pitina wird traditionell in dünne Scheiben geschnitten roh gegessen, kann aber außerdem in dickeren Scheiben vorher kurz auf den heißen Grill gelegt und zusammen mit ebenfalls gegrillter Polenta, in Butter gebraten mit Balsamico, einfach mit gelber Polenta, Kartoffelgnocchi oder in einem Jota Eintopf serviert werden. Klassisch sind auch Spaghetti Carbonara mit Pitina.











Pitina Friulana
Carbonara con pitina
20180912toko



Zutaten:

eine Pitina, klein gewürfelt
50 g Süßrahmbutter
320 g Spaghetti secco
4 Hühnereier, Klasse M, versprudelt   
2 EL Schlagrahm/-sahne
1 Msp. Muskatnuss, frisch gerieben, nach Gusto
Meersalz, fein und schwarzer Pfeffer nach Geschmack
70+70 g Montasio Käse, alter, gerieben
1 Glas Friulano, trockener Weißwein
4 EL Blattpetersilie, fein gehackt, nach Gusto



Zubereitung:

Die Pitina nach Gusto in kleine Würfel schneiden oder herzhafter grob zerhacken. Den gereiften Montasio-Käse reiben.

Die Spaghetti in reichlich Salzwasser nach Packungsangabe al dente kochen. In einer Schüssel die versprudelten Eier mit dem Schlagrahm und der Hälfte des Käse vermischen und nach Gusto mit Muskatnuss und mit eine Prise Salz und Pfeffer abschmecken.

In einer großen Pfanne die Butter auf mittlerer Stufe erhitzen, die Pitina hinzufügen und darin für 3 Minuten braten lassen. Mit dem trockenen Friulano ablöschen und einkochen lassen. Hitze wegnehmen und die abgetropften Spaghetti in die Pfanne mit der Pitina geben, die Eiermischung hinzufügen und die Pasta mit der Resthitze einige Minuten anziehen lassen, dabei vorsichtig mit einer Holzgabel umrühren.

Sofort servieren und dabei mit dem restlichen Käse und nach Gusto mit Blattpetersilie bestreuen.











Freitag, 19. Januar 2018

Hirschbraten mit Blutorangen und Artischocken

















Hirschbraten mit Blutorangen und Artischocken
20180119toko




Zutaten:

1000 bis 1200 g Hirschbraten aus der Keule
1 ½ braune Zwiebeln, mittelgroß, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, entkeimt, fein gehackt
1 Karotte, mittelgroß, feine Würfel
½ Stange Staudensellerie, längs halbiert und in Scheiben
Lauch, nur das Weiße
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
3 EL Erdnussöl
20 g Tomatenmark, zweifach Konzentriert
3 Zweige Thymian
4 Blutorangen, von zweien die Zesten und Saft, von den anderen die Filets
400 ml Wildfond
1 TL Maisstärke
3 Artischockenböden, geputzt und groß, aus dem Glas oder Konserve, abgespült und abgetropft
4 EL weißes Tahina (aus geschältem Sesam)




Küchenutensilien:

Schmortopf



Zubereitung:

Das Gemüse und Obst vorbereiten. Zwiebeln und Knoblauch schälen und beides fein hacken. Geschälte Karotte in feine Würfel schneiden und vom Staudensellerie vorhandene Fäden abziehen, dann der Länge nach halbieren und in feine Scheiben schneiden. Von zwei Blutorangen Zesten von der Schale reißen und anschließend auspressen, aus den anderen beiden Blutorangen die Filets schneiden.

Das geputzte Fleisch vom Hirsch in ca. 2,5 cm große Würfel schneiden.

Erdnussöl in einem Schmortopf erhitzen, die Hirschwürfel darin von allen Seiten kräftig anbraten, das Gemüse zugeben und für 5 Minuten mitbraten. Das Tomatenmark einrühren und kurz anziehen lassen, dann den Thymian dazugeben. Mit dem Orangensaft und Wildfond ablöschen, einmal aufkochen, die Hitze reduzieren und mit leicht zugedecktem Deckel für etwa 60 Minuten schmoren.

Artischockenböden in kleine Stücke schneiden und in einer Kasserolle mit der Tahina vermischen und leicht erhitzen.

Das Hirschfleisch mit einem Schaumlöffel aus dem Bräter nehmen und warm stellen. Die Sauce mit dem Gemüse durch ein Sieb passieren und in den Bräter zurück gießen und einmal stark erhitzen. Die Maisstärke mit ein wenig kaltem Wasser verrühren und die Sauce damit binden, Hitze reduzieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Hirschfleisch und die Blutorangenfilets mit in die Sauce geben und ziehen lassen.

Artischocken mit der Tahina in der Mitte der Teller kreisförmig verteilen, Hirschfleisch darauf geben und die Sauce außenherum angießen, sofort servieren.














Freitag, 26. Dezember 2014

Hirschgulasch / Hirschpörkölt aus der Hirschschulter

Hirschpörkölt aus der Hirschschulter


Ein Pörkölt aus der Hirschschulter, lange geschmort, aromatisch und kräftig im Geschmack.

Das Tier sollte, nachdem es aufgebrochen wurde, noch vier Tage abhängen und dann verwertet bzw. eingefroren werden. Wenn das Wild geschossen wurde, auf eventuelle Hämatome und Knochensplitter, je nach Schussplazierung (Schulter- oder Nackentreffer bzw. Herz und Lunge), untersuchen. Blutunterlaufenes und zerfetztes Fleisch großzügig entfernen.

Bei einem Hirsch sollte für eine Fleischjagd, das Tier vor Beginn der Brunftzeit, also mit Beginn der Jagdzeit ab August bis Mitte/Ende September und dann wieder ab Mitte/Ende Oktober, gejagt worden sein. Der Eigengeschmack ist dann noch sehr gut, sonst ist das Fleisch des Tier zu hitzig und eignet sich, wenn überhaupt für mich nur noch zum verwursten. Aber eine Entscheidung je nach Gusto. Weibliche Tiere (Kahlwild) sind grundsätzlich zarter im Fleisch. Der Hirsch(-bock) ist im August geschmacklich optimal, während das Hirschkalb im November und die Hirschkuh von August bis Dezember am besten schmecken.

Wer den sehr ausgeprägten Wildgeschmack des Hirsches nicht so mag, kann auf das mildere Damwild ausweichen.

Siehe auch: Hirsch-Rollbraten aus der Hirschschulter







Hirschgulasch / Hirschpörkölt
20141226toko



Zutaten für 4 Personen:

1200 g Hirschfleisch aus der Schulter
2 mittelgroße braune Zwiebeln, sehr feine Würfel für Mirepoix
2 mittlere Karotten, sehr feine Würfel für Mirepoix
1 Scheibe Knollensellerie, sehr feine Würfel für Mirepoix
1 Stange Lauch, sehr feine Würfel für Mirepoix
2 EL Tomatenmark, 3-fach konzentriert
200 ml Rotwein
200 ml Wildfond
100 ml Portwein und 100 ml Portwein als Reserve
4 Lorbeerblätter, frisch und geknickt
10 Wacholderbeeren, angedrückt
5 Pimentkörner
1 Knoblauchzehe, jung mit Schale
5 cm einer Cylon Zimtstange
1 Zweig Rosmarin
½ Bund Thymian
Nach Gusto: statt Rosmarin und Thymian ca. 20 g Zartbitter Schokolade
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Meersalz




Küchenutensilien:

Bräter oder hohen Topf mit Deckel




Zubereitung:

Das grob zugeschnittene Hirschfleisch bzw. das Schulterstück gründlich waschen und trocken tupfen. Dicke Silberhaut und Sehnenabschnitte entfernen und auf Zimmertemperatur kommen lassen.

Ausreichend hohen Topf stark erhitzen, Olivenöl hineingeben und portionsweise langsam die Fleischstücke dazugeben. Von allen Seiten scharf anrösten und keine Stücke übereinander liegen lassen. Wenn das Fleisch angebraten ist, die sehr fein gewürfelten Gemüse dazugeben und für 2 Minuten kurz mit anrösten. Hitze reduzieren und das Tomatenmark, Wacholderbeeren, Pimentkörner, Zimtstange, Knoblauch und die Lorbeerblätter dazugeben und unterrühren und mit Rot-, Portwein und Wildfond aufgießen, falls sich am Boden Röststoffe gebildet haben, diese mit einem Kochlöffel in der Flüssigkeit ablösen.

Je nach Alter des Hirsches zwischen 1½ und 2 Stunden auf kleiner Flamme bei leicht geöffnetem Deckel schmoren lassen. Zwischendurch immer wieder einmal umrühren und wenn zu viel Flüssigkeit verdampft ist, etwas Portwein sparsam nachgießen. Nach 1¼ bzw. 1¾ Stunden die restlichen Kräuter dazugeben oder die Zartbitterschokolade untermischen. Das Fleisch ist fertig geschmort, wenn es fast am zerfallen ist. Am Ende der Kochzeit alle 5 Minuten prüfen. Und die restliche Schmorzeit entsprechend danach richten. Mit Meersalz und Pfeffer abschmecken.

Dazu passt Gemüse wir Rosenkohl, Wirsing oder Mangold und Schupfnudeln aber auch Reis in Form von einem Vialone Nano Risotto ohne Käse, nur mit Hühner- oder Gemüsebrühe und Butter zubereitet.

Hirschpörkölt aus der Hirschschulter






Dienstag, 15. Oktober 2013

Hirsch-Rollbraten aus der Schulter



Hirschrollbraten aus der SchulterDie Jagdzeit für Hirsche befindet sich auf halber Strecke. Wer einen Hirsch schießt, hat mit der Verwertung von Rücken und Keule keine Probleme. Die Hirschschulter wird oft, ausgelöst und in kleine Stücke geschnitten zu Gulasch oder Ragout verarbeitet. Heute wird aus einem Teil einer ausgelösten Hirschschulter im Ganzen einen Hirschrollbraten zubereitet. Wer bereits zerwirkte Hirschhinterläufe (hier die Unterschenkel bzw. Schenkelbeine, also über dem schlanken Lauf bzw. Kanonenbein) bekommt, kann aus dem Fleisch ebenfalls einen Rollbraten zubereiten, dabei aber alle Sehnen entfernen.

Wer beim Zerwirken dabei ist, kann sich auch einen Teil der Seitenteile über den Bauchlappen geben lassen, daraus kann man einen sehr guten Wildfond zubereiten. Die Seitenteile, Fleisch mit Rippenknochen, klein schneiden und mit Zwiebeln und Wurzelgemüse anröstet, anschließend mit Rotwein, Wasser oder Noilly Prat und Gewürzen wie Lorbeer, Wacholder, Pimentkörnern, Thymian, etc. ablöschen und reduzieren.

Ist die Schulter noch nicht ausgelöst, das Fleisch im Ganzen vom Blatt schneiden, es lässt sich dann einfacher weiter  verarbeiten. Auch das Fleisch vom Träger / Hals kann mit im Rollbraten verwendet werden. Die Silberhäute bzw. Bindegewebe auf einigen Muskelsträngen sollten, wenn sie nicht fast durchsichtig sind, abgezogen werden.

Das Binden des Rollbratens ist einfach. Zuerst an einer Seite das fertig gerollte Fleisch einmal umbinden und oben fest zuknoten. Nun eine Schlinge bilden und über den Rollbraten ziehen. Der Faden geht nun vom Knoten oben zu Schlinge und läuft um den Braten herum. Die Nächste Schlinge formen und über den Braten ziehen, den Faden dabei niemals abschneiden, bis man am Ende des Bratens angekommen ist. Den Braten nun wenden und den Faden jeweils einmal an jeder Schlinge darum einmal umschlagen bis man wieder vorne angekommen ist und dort am Anfang fest verknoten, fertig.


Schulterteil vom Hirsch ohne Knochen


Rollbraten von der Hirschschulter
20131005toko


Zutaten für 4 Personen:

1,5 kg Hirschschulter, geputzt
2 Zweige Rosmarin, Füllung
1 Bund Thymian, Füllung
10 Wacholderbeeren
5 Pimentkörner
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
5 Lorbeerblätter, geknickt
2 Bundkarotten, kleine Würfel
1 Braune Zwiebel, klein geschnitten
Blattpetersilienstengel
1 Selleriescheibe und –grün, gehackt
1 Lauchstange, nur das Helle, kleingeschnitten
1 Messerspitze geriebene Zitronenschale
Olivenöl zum Braten
je nach Saucenwunsch Rotwein oder Noilly Prat zum Ablöschen
Hagebuttenkonfitüre / Hiffenmark

Zwiebeln Sellerie Karotten Kräuter und Hirschfleisch für Wildfond

Küchenzubehör:

Küchengarn/Spagat, besser Rollbraten-Netz oder flexible Schlaufen,
             einfach das nächste Mal den Metzger darum bitten
Reine oder Bräter
Spitzsieb



Zubereitung:

Die zimmerwarme ausgelöste Schulter waschen und trockentupfen. Flach hinlegen und in die Mitte den Bund Thymian und die Rosmarinzweige legen, nun fest zusammen rollen. Mit Küchengarn binden oder mit Netz bzw. Schlaufen fixieren.


Hirschschulter mit Kräutern für Rollbraten


Das Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen. Rollbraten kurz scharf auf allen Seiten in Olivenöl braun anbraten. Herausnehmen und nun die Gewürze kurz rösten bis sie zu knacken anfangen, die feingeschnittenen Gemüsestücke und Zitronenschale dazugeben und mit anrösten. Mit Rotwein oder Noilly Prat ablöschen und wer ihn hat, kann einen Wildfond dazugeben.

Rollbraten vom Hirsch fertig vorbereitet


Für 20 Minuten bei 180 Grad im Backrohr braten, dann die Hitze auf 150 Grad Umluft reduzieren und für 90 Minuten weiter schmoren lassen. Hin und wieder mit Bratensaft übergießen.


Hirsch Rollbraten geschmort


Braten aus der Reine nehmen und in Alufolie einwickeln und zurück ins geöffnete Backrohr stellen. Bratensaft und Gemüse durch ein Spitzsieb passieren. Sauce mit einem guten Esslöffel Hagebuttenkonfitüre bzw. Hiffenmark binden. Küchengarn bzw. Netz entfernen, den Braten aufschneiden und anrichten.

Sehr gut schmeckt auch eine Sauce die zur Hälfte aus Süßkirschsaft besteht. Es dürfen natürlich auch ein paar Süßkirschen beim Braten mit dazu.


Schulter Rollbraten vom Hirsch






Hier noch die bildliche Darstellung von Schlaufe bzw. einem Netz für Rollbraten.