Lu
shui in einer Form zu übersetzen, die sich selbst erklärt, ist schwierig. Lu
bedeutet eigentlich Sole oder Salzlake und shui steht für Wasser. Zusammen
genommen ergeben sie ungefähr den Begriff Marinade. Für die Verwendung beim
Kochen würde wir aber mehr „Basis“-Brühe sagen, die englisch sprachige Welt wiederum
übersetzt es mit chinese master sauce.
Lu
shui also diese chinesische Grundbrühe bzw. Original- oder Meisterbrühe, von
einer Basissauce kann man eigentlich aufgrund ihrer Konsistenz nicht sprechen, ist
die Basis für die eine weitere Zubereitung von Fleisch oder Gemüse. Der
entscheidende Unterschied zu unseren Brühen ist der, dass die Lu shui immer
wiederverwendet wird, diese aromatische Würzbrühe also zum wiederholten Garen
von Fleisch oder Gemüse dient. Ihr besonderes Aroma erhält sie mit der Zeit durch
das wiederholte Garen der verschiedenen Fleisch- bzw. Gemüsesorten in dieser
Brühe. In der chinesischen Küche kommt diesen Brühen eine besondere Bedeutung
zu und dadurch, dass sie immer wieder verwendet wird kann sie viele Jahre alt
werden.
Um
die Haltbarkeit zu gewährleisten, muss die Brühe täglich aufgekocht werden und
vor der jeweiligen Lagerung durch ein feines Sieb (Haarsieb) zu filtern um vor allem
geronnenes Eiweiß aus dem Fleisch festzuhalten, bereits mit gekochte feste Gewürze
wie Sternanis, Gewürznelken oder Zimtrinde können sauber abgespült weiter für
einige Anwendungen darin verbleiben. Weiche Gewürze wie Ingwer und
Frühlingszwiebeln auf alle Fälle entfernen ebenso wie den Bodensatz und
abgesetzte Trubstoffe. Wird sie nicht täglich verwendet, kann man sie auch für wenige
Tage im Kühlschrank aufbewahren. Bei einer nicht so häufigen Verwendung sollte
man sie lieber einfrieren. Ist die Farbe der Lu shui trüb und nicht mehr klar
und glänzend oder schmeckt die Lu shui minimal säuerlich, ist sie aber bereits
verdorben, weg damit und neu beginnen. Beim Tiefkühlen gilt auch die Regel, sie
mindestens einmal im Monat verwenden und vor der Zugabe der Zutaten einige
Minuten köcheln lassen. Verkochte Flüssigkeit wird immer wieder ersetzt (z.B. durch
Wasser, Shaoshing Reiswein, Sojasauce). Auch etwaige darin verbliebene Aroma
gebende Zutaten sollten von Zeit zu Zeit (nach dem fünften bis sechsten Mal der
Verwendung) erneuert werden.
Siedefleisch
vor dem Einlegen in die Lu shui erst in kochendem Wasser einmal für 5 Minuten sprudelnd
kochen lassen (damit das austretende Eiweiß des Fleischs gerinnt) und dann
abgespült in der Lu shui weiter zubereiten.
Man
kann darin auch neben Fleisch oder Gemüse auch Eier marinieren lassen. Dazu die
bereits vorher festgekochten und geschälte Eier in der simmernden Lu shui für
mindestens eine Stunde marinieren lassen.
Siehe
auch Chinesisches Neujahrsfest 2017 – Chār SīuSchweinefleisch und zu Shaoxing Reiswein siehe unter Cantonese Soya Sauce Chicken / Hong Kong Soya Sauce Chicken und Tangyuan zum Laternenfest
Lǔ Shuǐ -鹵水 - Meistersauce
Chinesische
Basissauce bzw. Grundbrühe / Originalsauce
20180227toko
Zutaten:
2.5 l Wasser
175 ml Sojasauce, hell, salzarm
125
ml Shaoshing Reiswein
40
g Chinesischer Steinzucker / Rock sugar oder zur Not brauner Rohrzucker
4
Sternanise 八角, ganz
4
Knoblauchzehen, frisch, entkeimt, ganz
4
Frühlingszwiebeln
2
x 8 cm Cassia-Zimtrinde, getrocknet
5
cm Ingwer, geschält, am Stück
1
EL Orangenschale, unbehandelt, getrocknet, am besten ganz
1
EL Mandarinenschale, unbehandelt getrocknet, am besten ganz (aus dem Asialaden)
1
TL Sichuanpfeffer
1
TL Fünf Gewürz Pulver
1
TL Fenchelsamen, ganz
½
TL Gewürznelken, ganz
1 TL Süßholzwurzel 甘草各, getrocknet, in Scheiben, nach Gusto
Zubereitung:
Alle
festen Gewürze in einen für später ausreichend großen Topf geben, langsam
erhitzen und ohne Öl anrösten bis sie zu duften beginnen. Die restlichen Zutaten
ebenfalls in den Topf geben, mit Wasser aufgießen und einmal aufkochen lassen. Für
1 Stunde offen köcheln lassen, dann ist die Lui shui für die erste Zubereitung vorbereitet.
Ihre
Güte erreicht sie aber erst nach mehrfacher Anwendung!