„Ich
esse nicht was andere schon im Mund hatten, geben sie mir lieber ein Ei“. Ich
bleibe heute bei der Zunge. Die Gretchenfrage bei der Zunge: gepökelt oder
ungepökelt? Persönlich bevorzuge ich die ungepökelte Rinderzunge, sie ist feiner
im Aroma und nicht so herzhaft. Dafür ist sie grauer im Aussehen und nicht so
schön rot wie die gepökelte. Wer eine gepökelte Rinderzunge verwendet, kann die
gleichen Zutaten verwenden nur mit dem Salz im Sud sparsamer umgehen.
Falls
Reste von der Rinderzunge übrig bleiben sollten, dann schmeckt die Zunge auch
kalt und dünn aufgeschnitten, am besten mit der Maschine, sehr gut. Da ist dann
eine gepökelte Zunge fast besser, weil sie eine schönere Farbe besitzt und etwas
herzhafter ist!
Das
erste aufkochen bei der Zubereitung mach ich nur deshalb, damit das geronnene
Eiweiß nicht die ganze Zeit im Topf obenauf schwimmt und nachher an der Zunge
klebt.
Wer
lieber eine Rotweinsauce zur Zunge mag, fährt mit dieser Technik auch besser.
Dazu die Zutaten, außer dem Salz am Vortag mit einem kräftigen trockenen
Rotwein kalt angießen und die Zunge in der Flüssigkeit marinieren lassen und
die Zunge darin dann kochen. Eine dunkle Roux herstellen und dazu den
Rotweinsud verwenden. In Baden nimmt man für die saure Variante noch etwas
Essig und Nelkenpulver zur Roux dazu. Für die aus Madeira, nehme man 200 ml
Madeira, von guter Qualität für die Roux sowie einen EL Tomatenmark und dann
natürlich eine Kalbszunge statt der Rinderzunge verwenden. Wer wiederum aus
Pantelleria in Italien kommt, fügt der Roux blonde seine vorher gewässerten
Salzkapern zu.
Rinderzunge,
ungepökelt oder gepökelt
20150430toko
Zutaten:
1,
8 kg Rinderzunge, frisch und ungepökelt oder gepökelt
2
Karotten, gewürfelt
1
Scheibe Knollensellerie, gewürfelt
1
braune Zwiebel, gewürfelt
½
Stange Lauch, halbiert und geschnitten
3 Lorbeerblätter, geknickt
1
Knoblauchzehe, angedrückt
10
Wacholderbeeren, gequetscht
5
Pimentkörner
15
schwarze Pfefferkörner, ganz
1
EL Meersalz
1
EL Öl
Wasser
zum kochen
Küchenutensilien:
ausreichend
großer Topf für die Rinderzunge
Zubereitung:
Die
Zunge gut waschen und zuschneiden. Dazu die Stellen der Zunge am Zungenansatz
entfernen die große Adern und kein Muskelfleisch enthalten, nennt sich
Schweizer Schnitt und ist nicht ganz so sparsam im Fleischverbrauch, Kann
natürlich auch so beim Metzger vorbestellt werden.
In
einem ausreichen großen Topf für die Rinderzunge Wasser zum kochen bringen und
für 5 bis 10 Minuten vollständig bedeckt köcheln lassen. Zunge herausnehmen und
zur Seite legen, Wasser abgießen. Topf säubern und dann darin die Gewürze und
Gemüse mit dem Öl anrösten und mit frischen Wasser ablöschen und aufkochen
lassen. Kochsud salzen und die Zunge vollständig in den Sud legen, falls sie
aufschwimmt mit einem kleineren Topfdeckel beschweren und für ca. 2 bis 2½ Stunden
köcheln lassen, bis sie gar ist (Schnellkochtopf ca. 40 Minuten, kann dabei aber
härter, sprich zäher werden). Am Ende der Garzeit den Zpitzentest durchführen, um festzustellen ob sie bereits gar ist, dazu mit einer Fleischgabel
unten in die Zungenspitze einstechen, wenn der Spieß einfach durchgeht ist sie fertig. Die
Zunge aus dem Sud nehmen und etwas abkühlen lassen.
Die
ledrige weiße Haut die sich außen und an der Zungenspitze befindet abziehen,
geht am besten je wärmer sie ist (nur gepökelte Zungen können zum abziehen der Haut ganz kurz kalt abgeschreckt werden). Dabei von der Zungenwurzel begindend zur Spitze
hin abziehen. Die Zunge in ca. 0,8 bis 1 cm dicke Scheiben schneiden. Mit
Meerrettichsauce und Kartoffeln oder Karottengemüse anrichten. Nach Gusto dazu heiße
geklärte Butter bei der Kartoffelvariante reichen, dabei gehört auch etwas
Butter über die Zunge geträufelt.
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