Boarisch
Obaatzda, aber auch Obatzda oder Obatzter genannt und hier ein Rezept als Alternative
zu den industriellen Versionen die auf den ganzen Nachahmer Oktoberfesten
angeboten werden und vermutlich auch auf dem Münchener Original anzutreffen
sind. Entstanden in der Zeit als es noch keine Kühlschränke des Herrn Linde in
Bayern gab. Damit überreifer und somit rässer Camembert oder Limburger Käse, zwar nicht
verdorben aber eben doch sehr scharfwürzig, noch verzehrt werden konnte, wurde
er mit den unten genannten Zutaten vermischt. Mit dem Entstehen der Biergärten
wurde er dann auch ein beliebtes, da preisgünstiges Gericht. Nicht zu vergessen,
ist da die Katharina Eisenreich, damalige Wirtin im Bräustüberl Weihenstephan,
die ihren Brotzeitgästen immer einen Obazda servierte und so sehr viel für
seine Bekanntheit und Verbreitung in ihrer Zeit zwischen 1920 und 1958 getan
hat.
Wer
einmal einen kräftigen Obazda zubereiten möchte, kann einmal als zweiten Käse
den Allgäuer Weißlacker aus Sonthofen (Allgauland Käserei / im 60 g Stück
verpackt) dazu probieren. Er ist sehr salzig, zum würzen dann weniger Salz
verwenden.
Was
die Brezn betrifft, so sind die Münchner Brezn gegenüber den Ulmer- bzw.
schwäbischen Brezn heller gebacken und „semmeliger“ also nicht so knusprig im
Teig. Die Schwäbischen Brezn sind oft sogar resch und an den dünnsten Stellen
kross. Dazu passen beide, nicht aber die Wiesnbrezn, die sind zu groß und teigig.
Auch würde ich nicht die durchgebackenen amerikanischen Pretzels oder ihr
deutsches Pendant bzw. Salzstangen dazu reichen.
Obaatzda
20150919toko
Zutaten:
250
g Camembert, mit Rinde, gereift oder nach Gusto Brie (etwas milder)
100
g Limburger oder Romadur, reif, nach Gusto
50
g Topfen oder Frischkäse
35
g Süßrahmbutter
½
Zwiebel, mittelgroß, weiß, mild, fein gewürfelt
1
TL Paprikapulver
½
TL Kümmel, grob gemahlen, nach Gusto weniger oder ganzer Kümmel
1
Schuss eines „Helles Münchener Bier“
Salz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Schnittlauchröllchen,
für die Ganitur
10
Zwiebelringe einer milden weißen Zwiebel, für die Ganitur
frische
Brezn
Zubereitung:
Alles
bis auf die milde weiße Zwiebel in eine ausreichend große Schüssel geben und
mit einer Gabel zerdrücken, bis ein schöner „Baatz“ entstanden ist. Wobei es
eine Geschmacksache ist, ob die Käserinde in große oder kleine Stücke zerdrückt
wurde. Dann die Zwiebeln untermischen, damit diese nicht matschig werden. Für
mindestens zwei Stunden im Kühlschrank mit Klarsichtfolie abgedeckt durchziehen
lassen. Mit Schnittlauchröllchen und den Zwiebelringen anrichten und frische Brezn
dazu reichen. Vorher ½ Stunde warm werden lassen.
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