Sauschwänzle,
Schweineschwänzchen sind nicht nur eine bei den Alemannen beliebte saisonale Narrenspeise,
sondern werden in ganz Europa z.B. auch als Rohwurst Sambudello in den Apennin-Tälern
der Toskana und der Emilia-Romagna geschätzt. Sie kommen ebenso in dem Tofeja
canavesana (Schweine-Eintopf nach piemonteser Art), der Minestra die Pasqua
(Neapolitanische Ostersuppe) dem Klassiker Beckeofe (einem Eintopf aus dem
Elsass), den Rabitos de Cerdo Iberico (im Ganzen geschmort oder sous vide
zubereitet) vor, nur in Deutschland fristen sie bis auf wenige kleine Regionen
ein Schattendasein. Lediglich das ostpreußische Gericht Erbsensuppe mit
Schweineschwänzchen hat sich noch hier und da gehalten.
Vielleicht
liegt es aber auch an der in Deutschland noch immer fast überall in der
Massentierhaltung verbreiteten Unsitte des Kupierens. Durch die intensiven
Haltungsbedingungen entsteht bei Schweinen ein Hang zum Kannibalismus, so dass
sie ich sage mal aus „Langeweile“ bei ihren Kollegen an den Schwänzen knabbern
und einmal angefangen auch die anderen dann ebenfalls mitmachen. Eine Verbesserung
der Haltungsbedingungen z.B. auch in dieser Hinsicht, macht aber die „Ware“
Schwein in Deutschland anscheinend immer noch zu teuer!
Wie
gesagt Sauschwänzle werden so gut wie gar nicht im Handel angeboten und auch
beim Metzger muss man sie in der Regel vorbestellen. Bei der industriellen
Schlachtung werden sie vorwiegend direkt weiter zur Herstellung von Gelatine gegeben.
Wahrscheinlich ist es auch den Metzgern, die selber schlachten bzw. zerlegen,
zu aufwendig daraus zusammen mit den Schweinefüßen eine Sülze zu kochen.
Sauschwänzle sind jedenfalls intensiv in ihrem Aroma und geben einer Sauce
zugleich eine leichte Bindung. Sie sind somit perfekt als Saucengrundlage für
einen Schweinebraten. Wer die Sauschwänzle regelmäßig bekommen kann, kann
natürlich nur zwei oder drei jeweils zum Braten geben und muss seine
Saucenbasis nicht vorkochen. Wer die Sauce etwas dicker haben möchte gibt noch
ein paar mehlig kochende Kartoffelwürfel mit zum Braten.
Sauschwänzelsoße
– Schweinebraten Saucenbasis
20161025toko
Zutaten:
12
Sauschwänzel, gewaschen, trocken
4
Zwiebeln, braun, fein gewürfelt
Zwiebelschalen,
braun, sauber
3
Karotten, geschält und fein gewürfelt
2
Scheiben Knollensellerie, ohne Rand, fein gewürfelt
6
Knoblauchzehen, entkeimt, fein gehackt
20
Blattpetersilienstengel, gehackt
4
Lorbeerblätter, frisch, geknickt
12
Wacholderbeeren
12
Pfeffer, weiß, ganz
4
Pimentkörner
½
gestrichener Teelöffel, Kümmel, gemahlen
4
EL Sojasauce
Zubereitung:
Backrohr
auf 220° C Umluft vorheizen und die Sauschwänzle in eine Reine legen bzw.
Bräter geben und wenn die Rohrtemperatur erreicht ist für 40 Minuten darin
rösten.
In
der Zwischenzeit das Suppengemüse, die Gewürze und Kräuter vorbereiten.
Reine
mit den Sauschwänzle aus dem Ofen nehmen. Sauschwänzle auf ein Hackbrett legen
und das Gemüse, Kräuter und Gewürze in die Reine hinein geben. Die Sauschwänzle
etwas klein hacken und auf das Gemüsebett legen. Mit Wasser und Sojasauce
aufgießen und für weiter 2 Stunden bei 160° C Umluft braten.
Im
Rohr etwas auskühlen lassen und dann durch ein Sieb abgießen. Sauce kurz stehen
lassen, damit das Fett oben sammeln kann und entfetten. Die Sauce geliert wenn
sie abgekühlt ist schnell und kann so einige Tage m Kühlschrank aufbewahrt
werden. Größere Vorräte entweder in Einmachgläser bzw. Twist-Off-Gläser
aufbewahren oder einfrieren. Wenn der eigentliche Schweinebraten zubereite wird
die Sauce bereits beim braten dazugeben, jetzt auch erst am Ende mit Salz und
frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.
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