Zwei
Hühnereintöpfe aus dem Süden Indiens, sie habe nichts mit dem Britischen CTM
bzw. Chicken tikka masālā zu tun, in dem Huhn in einer Tomatensauce und
Indischen Gewürzen schwimmt. Saucen sind in Indischen Gerichten längst nicht in
der Menge zu finden, wie wir als Europäer es erwarten bzw. von Vorteil
empfinden. Die Gravy- bzw. Saucenzugabe ist erst in der Indischen Kolonialzeit
durch den Einfluss Großbritanniens für viele Gerichte entstanden. Flüssigkeiten
dienten der Aromatisierung von Speisen und die erhöht Beigabe zur Saucenbildung
entstand erst durch den Europäischen Einfluss. Doch gerade die Indische Küche
zeichnet sich durch ihre schnelle Aufnahme von Neuem aus, den auch die Chili,
die heute in fast jedem Gericht vorkommt und in ganz Asien weit verbreitet ist,
kam beginnend vor ca. 400 Jahren erst durch die Europäischen Kolonisten von
Südamerika nach Indien und Asien und hat an Variantenreichtum und Bedeutung die
Südamerikanische Verwendung, bis auf Mexiko, überflügelt.
Wer
die Kokosmilch weglässt und dafür mehr angerösteten und grob zerstoßenen
schwarzen Kerala Pfeffer sowie Fenchelsamen verwendet, hat sich dann ein Pepper
Chicken Masala Kerala Style zubereitet. Dazu passt im Übrigen statt Reis, viel
besser dünnes Fladenbrot / Chapathi, es erinnert schon wieder ein bisschen an
Mittelamerikanische Küche.
Indischer
Lorbeer erinnert stark im Geruch an Zimt und Nelke und kann nicht durch
europäischen Lorbeer ersetzt werden, alternativ lieber etwas gemahlene
Zimtblüte und Nelkenpulver verwenden. Der Indische Lorbeer ist aber in Europa
seit der Antike bekannt und wurde unter dem Namen Malabathrum gehandelt. Es war
so z.B. auch bis zur Einführung des Reinheitsgebotes vor 500 Jahren für
gewürzte Biere Bestandteil des Gruit (Kräutermischung) und ist dann erst durch
den Hopfen ersetzt worden. Auch farblich unterscheidet er sich vom Europäischen
Lorbeer, so ist er als junges Blatt zartrosa und verändert sich dann erst über
zartes hellgrün zu dunkelgrün/oliv.
Das
Huhn nach Goa Art ist nicht so scharf wie im südlichern Teil Indiens und
zeichnet sich mehr durch seine Aromenvielfalt aus, auch wird es trockener
mariniert.
Der
Indische Mohn (Khuskhus, Khasakhasa oder Posto genannt) ist anders als unser
Blau- bzw. Graumohn farblich hellgelb bis ockerfarben, in der Sonne fast weiß
und wird auch weiter westlich in dieser Art, also in der Persischen und
Türkischen Küche verwendet. Geschmacklich süßlich nussig und würzig aber leider
auch kleiner in seiner Größe und fester in der Konsistenz, sollte er vor seiner
Verwendung geröstet (max. 2 ½ Minuten ohne Fett) und in wenig Wasser kurz
eingeweicht, zerstoßen oder gemahlen verwendet werden. Da nicht nur der Anbau,
sondern auch der Handel mit Mohn in Europa sehr restriktiv gehandhabt wird, ist
es nicht so einfach ihn zu bekommen. Alternativ kann man z.B. auf
Österreichischen Graumohn ausweichen. Wenn man eine Mohnpaste herstellt noch 10
Prozent Haselnüsse ohne Schale untermischen.
Chicken Masala, State of
Kerala Style und Chicken Goa Style
20160501toko
Chicken Masala nach Kerala Art
Zutaten
Mariande:
Saft
einer Zitrone oder Limette
1
bis 2 EL Garam masālā
1
TL Kurkumapulver oder ca. 1 cm einer frischen Kurkumawurzel
¼
TL Kashmiri Mirch, gemahlen, (mildes stark rotfärbendes Chilipulver)
200 g Dahi bzw. Natur-Joghurt, 10 % Fett
Zutaten:
750
g Hühnerfleisch, ohne Knochen und Haut
1
braune Zwiebel, fein gewürfelt
1
EL GG-Paste
1
EL Garam masālā
4
grüne Chilis, fingerdick, mittelscharf
1
Frühlingszwiebel, in feinen Ringen
150
ml Kokosmilch
2
Curryblätter
1
Indische Lorbeerblatt (zimtiges Aroma)
1
TL schwarze Senfsamen (milder als gelber), angeröstet
200
ml Kokosmilch
Trinkwasser
zum Kochen
Kokosöl
zum Braten
Zubereitung:
Das
Huhn gründlich waschen, trockentupfen und in mundgerechte Stücke schneiden. Mit
dem Saft der Zitronen beträufeln, anschließend die Gewürze bzw. Gewürzmischung darüber
verteilen und alles gleichmäßig auf dem Hühnerfleisch verteilen. Joghurt
hinzufügen, unterrühren und alles in einen Gefrierbeutel geben und verschlossen
für mindestens 30 Minuten (besser 1 Stunde) im Kühlschrank marinieren lassen.
Huhn
aus der Marinade nehmen und leicht abtropfen lassen (der Joghurt gerinnt sonst
später beim Zubereiten). In eine große hohe Pfanne oder Wok etwas Kokosöl geben
und die Zwiebel darin goldgelb anbraten, GG-Paste dazugeben und solange köcheln
lassen bis sich der Geruch, ich sage einmal, vom „roh“ in „gekocht“ verwandelt
hat. Marinierte Hühnerteile zufügen und für 3 Minuten auf hoher Stufe braten. Garam
masālā, Chilis und Frühlingszwiebeln hinzufügen und mit ein wenig Wasser
aufgießen und für 20 Minuten köcheln lassen, bis das Wasser verdampft ist.
Indisches
Lorbeerblatt und dunkle Senfkörner dazu geben und mit der Kokosmilch aufgießen
und für 5 Minuten köcheln lassen.
Zum
Anrichten Chicken Masala mit frittierten bzw. in Öl ausgebackenen dünnen
Zwiebelspalten und Curryblättern bestreuen. Dazu passt gedämpfter Basmatireis
und Fladenbrot.
Chicken
Goa Style
Zutaten
Mariande:
Saft
einer ½ Zitrone
2
EL + 2 EL Indischer Mohn (hell)
2
EL Koriandersamen
1
bis 2 EL Garam masālā
1
TL Kurkumapulver oder ca. 1 cm einer frischen Kurkumawurzel, fein gerieben
¼
TL Kashmiri Mirch, gemahlen (mildes Chilipulver, stark rotfärbend)
Zutaten:
750
g Hühnerfleisch, ohne Haut und Knochen, in kleinen Stücken
2
braune Zwiebel, sehr schmale Streifen oder fein gewürfelt
2
Curryblätter
4
grüne Chilis, fingerdick, mittelscharf, in Ringe geschnitten
1
EL Tamarinden Paste
1
EL GG-Paste, siehe dort
1
TL Garam masālā
1
Ceylon Zimtstange, ganz
1
Macis, Muskatblüte, ganz
5
EL Kokosfleisch, zerstoßen
1
EL Koriandergrün, fein gehackt
Ghee
zum Braten
Trinkwasser
Zubereitung:
Koriandersamen
und Indischen Mohn (den Mohn maximal 2½ Minuten) in einer Pfanne bei mittlerer
Hitze anrösten und anschließend zusammen mit dem Kurkuma, Garam masala und Kashmiri
Mirch im Mörser oder elektr. Zerkleinerer zu feinem Pulver vermahlen.
Hühnerteile
gründlich abspülen, trockentupfen, Haut und Knochen entfernen und in kleine
Teile schneiden. Die Gewürzmischung mit Zitronensaft verrühren und in einem Gefrierbeutel
mit dem Hühnerfleisch vermischen und für 1 Stunde gekühlt marinieren lassen.
Zwiebel
in Ghee und zusammen mit den Curryblättern hellbraun anbraten, Hühnerteile
hinzufügen und für ca. 10 Minuten mitbraten. Zwischenzeitlich 2 weiter EL Mohn
anrösten, zerstoßen und mit wenig Wasser zu einer Paste vermahlen und zum Huhn
geben. Chilis, Tamarinden Paste, GG-Paste, Garam masālā, Zimtstange, Macis
untermischen und für weitere 20 Minuten mit aufgelegtem Deckel schmoren lassen.
Zwischendurch dabei mit wenig Wasser aufgießen, damit nichts anbrennt. Fein
zerstoßenes Kokosfleisch dazugeben und nochmals für 10 Minuten köcheln lassen, je
nach Konsistenz eventuell mit etwas Wasser angießen.
Am
Ende Zimtstange und Macis entfernen. Mit Koriandergrün bestreuen und zusammen
mit Fladenbrot anrichten.
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