Freitag, 30. September 2016

Carpaccio vom Wolfsbarsch



Möchte man ein Carpaccio vom Fisch, warum immer vom Lachs? Geräucherten Heilbutt hatte ich ja schon dafür, jetzt noch eins vom Wolfsbarsch.

Der Europäische Wolfsbarsch kommt wild im Ostatlantik von Senegal bis Norwegen, im Mittelmeer, dem Schwarzen Meer, der Nordsee und stellenweise auch in der Ostsee vor. Die Fänge von dort haben in der Regel eine Größe zwischen 40 (mit ca. 1,5 kg Gewicht) und 60 Zentimetern, sein mageres Fleisch ist weiß und kleinfaserig fest mit sehr guten Eigengeschmack, was ihn somit ausgezeichnet für ein Carpaccio prädestiniert. Da jedoch wenig Fett besitzt kann sein Eigenaroma durch zugegebene Gewürze schnell übertönt werden, seien sie also vorsichtig beim Würzen. Sein Fleisch hat die Beste Qualität im Winter.

Wird er nach dem Fang sofort tiefgekühlt kann er bedenkenlos für Carpaccio verwendet werden, ansonsten ist es eine Vertrauensfrage mit ihrem Fischhändler ob das Fangdatum kurz genug zurückliegt. Sagen sie ihm auf alle Fälle, was sie mit ihm machen wollen. Eine frische Alternative bietet die Aquakultur, hier sind Griechenland und die Türkei sehr erfolgreich, aber auch Kroatien, Italien und Spanien. Die Aquakultur kann sogar den Vorteil haben, dass sie bei einer richtigen Tötung und entsprechen schneller Schlachtung innerhalb von höchstens 2 Stunden ein festeres Fleisch besitzen als Wildfänge. Besonders die Fänge in Stellnetzen bzw. Reusen lassen die Energiereserven der Wolfsbarsche schnell schwinden. Mit der Folge, dass das Adenosintriphosphat (ATP) abgebaut und Milchsäure im Muskelfleisch aufgebaut wird, was zu einem niedrigeren pH-Wert nach der Schlachtung führt und somit das Muskelfleisch in seiner Textur weich werden lässt. Der Preisunterschied von Wildfang zu Aquakultur liegt bei ungefähr 2,5 zu 1.

Alternativ zum Rezept unten, kann man statt der Zitrone und dem Meersalz auch den milderen Yuzu Essig verwenden, es handelt sich dabei um Yusu-Zitrussaft der mit Meersalz vermischt wurde; aber auch mit sehr dünnen reifen Mangoscheiben oder einer kurz gebratenen ebenfalls dünnen Papayascheibe und etwas rosa Beeren kann er sehr schmackhaft angerichtet werden.






Carpaccio vom Wolfsbarsch
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Zutaten:

2 bis 3 Wolfsbarschfilets mit Haut
Olivenöl, bester Güte
einige Tropfen Saft einer Zitrone oder Limette
1 Prise Meersalz, sehr fein
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
einige Estragonblättchen nach Gusto (starker Eigengeschmack, passt aber gut dazu!)



Küchenutensilien:

scharfes Messer mit langer dünner Klinge
planes Schneidebrett
Aluminiumfolie
Herdplatte, kein Gas (wenn doch, noch eine große Reine oder ein Backblech dafür)



Zubereitung:

Die Wolfsbarschfilets auf 3° C herunter kühlen und anschließend einzeln zum Aufschneiden mit der Hautseite auf das Schneidebrett legen. Aluminiumfolie mit etwas Olivenöl, einigen Tropfen Zitronensaft, Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer bestreichen bzw. bestreuen.

Wer es sich zutraut und vor allem dabei sehr vorsichtig ist (hier für Rechtshänder): Das Wolfsbarschfilet liegt dabei mit dem Schwanzende von links nach rechts. Mit der linken Hand und abstehendem Arm den Wolfsbarsch ganz leicht andrücken und mit dem leicht nach unten angewinkelten Messer in der rechten Hand unter der linken Hand hindurch schräg bis zur Haut (nicht durch die Haut!) in dünne Tranchen schneiden. Es ergibt so die schönsten Scheiben, aber wie gesagt, vorsichtig sein damit man sich nicht in die Hand schneidet!

Die Tranchen auf die Aluminiumfolie nebeneinander legen ohne das sie sich überlappen. Ungefähr auf Tellergröße rund legen, dann eine neue Folie verwenden. Wenn alles geschnitten ist die Tranchen auf der Folie kurz direkt auf die Herdplatte geben (bei Gas eine Reine oder ein Backblech dazwischen geben) und bei sehr schwacher Hitze kurz erwärmen. Der Fisch darf nicht weiß werden oder anfangen zu kochen!

Tranchen auf die Teller anrichten, sparsam mit einigen Tropfen Zitronensaft (Zerstäuber wäre am besten) parfümieren und mit wenig Olivenöl besprenkeln. Mit Meersalz und schwarzen Pfeffer würzen. Noch lauwarm, also gleich servieren.










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