Am Canada Day ein Street Food
Gericht? Warum nicht, schließlich ist es in
der Provinz Quebec ziemlich populär und man kann es ja ein wenig pimpen.
Ursprünglich besteht es aus knusprigen aber dicken Pommes frites, ähnlich den
Belgischen doppelt frittiert. Darüber werden Cheese Curds verteilt, es gibt sie
auch gelb oder orange gefärbt und sie werden aus gesäuerter Milch hergestellt,
sind mild und erinnern geschmacklich an Cheddar Käse. Von der Textur erinnern
sie an ein glattes Popcorn das aus cottage cheese hergestellt wurde und quietschen
an den Zähnen wenn sie frisch und nicht gekühlt sind. Bei uns faktisch nicht
erhältlich, aber Mozzarella kommt der Sache näher und ist qualitativ sicherlich
hochwertiger oder sonst eben Hüttenkäse. Als Topping kommt dann noch eine klassische
Brown Gravy darauf, eine mit (Mais-)Stärke gebundene Bratensauce vom Huhn,
Truthahn oder Kalb als Saucengrundlage, also nicht vom Schwein oder Rind. In
den Vereinigten Staaten an Thanksgiving ist z.B. die Gravy fester Bestandteil
zum gefüllten Truthahn mit Kartoffelpüree. Oft wird sie noch leicht mit Essig
gesäuert.
Leichter
wird das Ganze, wenn man die Pommes frites gegen in Ofen geröstete
Süßkartoffeln austauscht. Aus Ottawa kommt dann noch die Variante bestehend aus
Bacon, kleinen Würstchen (ähnlich unseren Nürnbergern) und Maple Sirup.
Wichtig
bei einer Poutine ist jedoch das richtige Anrichten. Über die heißen und
entfetteten Pommes frites werden die zimmerwarmen Cheese Curds verteilt und mit
warmer Brown Gravy übergossen. Alles muss dann sofort serviert werden, damit
die Gravy die Pommes frites nicht aufweicht, jedoch den Käse noch leicht
erwärmt hat und gerade beginnt zu schmelzen.
In
Deutschland ist leider die elende und qualvolle Methode des Verbrühens Vorschrift
(Tierschutzschlachtverordnung) um einen Hummer in das Jenseits zu befördern. Zu
anderen „humaneren“ Methoden werde ich mich später noch einmal äußern. Den
Hummer bitte zimmerwarm in das sprudelnd kochende und gesalzene Wasser geben
und nicht etwa vorher auf 2° C herunter kühlen, dass verlängert den Prozess des
Tötens von ca. 2 auf ungefähr 3 Minuten (laut Verordnung stirbt der Hummer jedoch in wenigen Sekunden, schön wenn sich der Hummer daran hält!).
Wenn mehrere Hummer getötet werden sollen, darauf achten, dass das Wasser immer
sprudelnd kocht wenn die Hummer einzeln und hintereinander mit dem Kopf zuerst
eingelegt werden. Wenn alle Hummer im Topf sind, die Hummer beschweren, damit diese
wirklich unter Wasser sind. Vorher am besten mit einem Schaumlöffel jeweils in
das Wasser Drücken. Wie lange soll er kochen? Hier ist es wichtig, dass der
Hummer sozusagen nur getötet wird und damit lediglich angekocht ist. Als Faustregel für
das Ankochen gilt, 1 Minute pro 100 g Lebendgewicht, garkochen benötigt etwas
mehr Zeit, also etwas mehr als die doppelte Zeit. Diese Zeiten gelten für
Hummer mit harter bzw. fester Panzerschale, wer das Glück hat und welche mit
weicher Panzerschale bekommt verringert die Kochzeit pro Kilo um ca. 3 Minuten.
Zum
Transport von Hummer vom Händler nach Hause: Hummer am besten getrennt in einer
Holzkiste mit feuchten salzigen Algen und dunkel transportieren. Hummer sind Einzelgänger,
bereits wenn sie im Larvenstadium nicht getrennt werden, neigen sie sofort zu Kannibalismus.
Zusammen werden sie also nur ünnötig Streß ausgesetzt, was natürlich auch die Fleischqualität beeinträchtigt. Die ganze Lagerung sollte aber nicht länger als 12 Stunden betragen. Wer also sonntags
Hummer möchte, sollte ihn bereits samstags ankochen und dann kühl stellen. Wer über
ein Meerwasserbecken verfügt hat ca. 5 Tage Zeit.
La
Fête du Canada: Lobster-Poutine
20160630toko
Zutaten:
1
ganzer Hummer oder ein Hummerschwanz, vorher gekocht noch in der Schale
3
bis 4 Kartoffeln, mehlig kochend
250
ml Hummer, Krebs- oder Fischfond
100
g Süßrahmbutter
1
TL Maisstärke
2
EL Crème fraîche
75
g Büffel-Mozzarella oder Halloumi mit Basilikum und Oregano ohne Minze, grob
zerkrümelt
Blattpetersilie
Wurzelgemüse
für den Hummerfond
250
ml Hummer oder Fischfond
Meersalz
und weißer Pfeffer aus der Mühle
Meersalz,
fein zum Würzen
Erdnussöl
zum frittieren
Zubereitung:
Nach
dem Töten des Hummers in kochendem Wasser, diesen danach kurz abkühlen lassen.
Schwanz mit Panzerschale abdrehen und halbieren, Innereien (Magen und Darm vom Kopfende her)
entfernen, aber in seiner Schale belassen nur die dünne „Haut“ auf der
Unterseite entfernen. Vom Hummer das Fleisch aus den Scheren und den Beinen auslösen.
Die
Karkasse und Panzerschalenreste mit etwas fein gewürfeltem Wurzelgemüse, wie
Lauch, Stangensellerie, Schalotten, Karotten, etc. kurz in Butter anrösten und
mit Hummer- oder Fischfond angießen und auf ein Drittel einkochen lassen. Den
Fond anschließend durch ein Sieb gießen, nochmals erhitzen und etwas in Wasser aufgelöste
Maisstärke hinzugeben und eindicken lassen. Mit Meersalz und weißem Pfeffer
abschmecken, vom Herd ziehen und die Crème fraîche einmontieren und wieder warm
stellen (nicht kochen).
Die
Kartoffeln mit Schale gut waschen bzw. bürsten, so dass kein Sand bzw. Lehm
mehr anhaftet. In fingerdicke Stifte schneiden, nach Gusto mit oder ohne Schale.
Für 30 Minuten in kaltes Wasser legen und anschließend gut trocknen lassen bzw.
trocken tupfen. In Erdnussöl bei 140° C solange frittieren bis sie ein blasses gelb
angenommen haben. Den zweiten Frittiervorgang bei 190° C vornehmen und solange
frittieren bis sie im Öl oben schwimmen und eine goldene Farbe angenommen haben
(abhängig von der Kartoffelsorte bei Frittieren mit Schale darauf achten, dass
diese nicht verbrennt). Abtropfen lassen und entfetten und leicht mit feinem
Meersalz würzen.
In
der Zwischenzeit die angekochten Hummerstücke in einem Wok mit Butter kurz sautieren.
Hummerfleisch aus dem Schwanz auslösen und grob hacken. Hummersauce in den
leeren Wok gießen und den Bratenansatz damit vom Boden lösen.
In
einer Flachen Schale die noch heißen Pommes frites gleichmäßig verteilen und
den zimmerwarmen zerkrümelten Käse darüber streuen. Mit der Hummersauce
beträufeln und die Hummerstücke darüber geben. Mit etwas gehackter
Blattpetersilie bestreuen und sofort servieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen