Jetzt
zum Ende der Olympischen Spiele in Rio, eine kleine kulinarische Erinnerung an
Brasilien und gleichzeitig eine Widergutmachung nach dem Tiefschlag des New
York Times Journalisten David Segal gegen die Carioca Küche Rios, der in der Kritik
am Kult-Keks der Cariocas gipfelte mit: „der unverwechselbaren Geschmackslosigkeit
von Biscoito Globo“ sowie „eine krümelige Struktur und nichts anderes - Luft in
einen ringförmigen Wafer … es ist, als ob Sie Ihre Zähne auf einer Party sind,
auf die Zunge nicht eingeladen wurde”. Der Biscoito Globo ist aus dem täglichen
Leben der Cariocas nicht wegzudenken, ob am Strand von Leblon oder im Zentrum
am Praça Floriano und gehört somit zur städtischen Kultur wie seine Bewohner.
Die Biscoito Globo gibt es seit 1953, sie bestehen aus Tapiokamehl und werden
von der (Bäckerei) Panificacao Mandarino in den Versionen süß oder salzig
hergestellt. Seit 2012 gehören sie auch zum kulturellen Erbe der Stadt Rio de
Janeiro.
Bei
Tapioka handelt es sich um die Stärke einer getrockneten Maniokwurzel oder Cassava.
Da sie relativ geschmacksneutral ist, wird sie hier mit Rote Bete Saft gefärbt
und zugleich leicht aromatisiert. Tapioka kann man bei uns entweder als kleine
Perlen oder als Flocken, sehr selten als Pulver kaufen, sie enthält keine
Gluten. Da hier sozusagen klein Wraps gebacken werden, ist die brasilianische
granulierte Tapioca von Vorteil, man kann aber einfach die Kügelchen vorsichtig
mörsern und erhält dann ein grobes Schrot bzw. Granulat das ebenso gut
verwendet werden kann.
Die
Tapioka bindet bei Erhitzen von selbst und klebt zusammen. Wobei man darauf
achten muss, dass sie nicht zu heiß gebacken wird, da sie sonst schnell bricht.
Noch ein Hinweis, wer irgendwie an frischen Maniok-Knollen (z.B. aus Afrika-Läden)
kommt, muss darauf achten, diese - in welcher Form auch immer - nicht roh zu
verzehren. Das darin enthaltene stark giftige Linamarin baut sich sonst im
Körper zu Blausäure ab und führt so zu einer nahrungsmittelbedingten
Vergiftung. Erst durch die richtige Behandlung, wie Wässern und Trocknen sowie
Rösten bzw. Erhitzen wird es soweit abgebaut, dass es gefahrlos verwendet
werden kann.
Tapioca
mit Carpaccio vom geräucherten Heilbutt
20160820toko
Zutaten:
250
g Tapioka, granuliert
100
ml Rote Bete Saft
100
g Heilbutt, geräuchert, in Scheiben oder am Stück
2
EL Sahne, 30 % Fett, sehr fest geschlagen
Meerrettich,
geraspelt
Meersalz
und weißer Pfeffer aus der Mühle
Basilikumspitzen
oder Rettichssprossen zur Dekoration
Küchenutensilien:
antihaftbeschichtete
Pfanne
Zubereitung:
Wer
keine vorgeschnittenen Heilbuttscheiben hat, muss zwei Stunden vorher, das geräucherte
und ausgelöste (ohne Haut und Gräten) Heilbuttstück in den Tiefkühler legen und
anziehen lassen.
Tapioka
mit dem Rote Bete Saft vermischen, kurz ziehen lassen und die verbliebene
Flüssigkeit abgießen. Tapioka durch ein Sieb streichen und auf ein
Backtrennpapier zu einem dünnen Fladen formen, kleine runde Plätzchen von 5
Zentimetern ausstechen und antrocknen lassen. In einer antihaftbeschichtete
Pfanne, bei mittlerer Hitze, kurz auf beiden Seiten ohne Fett erwärmen bis die
Tapiokamasse bindet und sich jeweils vom Pfannenboden löst.
Sahne
mit Meersalz sehr fest schlagen und die Meerrettich Raspel unterheben. Mit weißem Pfeffer abschmecken.
Heilbutt
aus dem Tiefkühler nehmen und mit einem scharfen Messer mit dünner Klinge, schräg
durch das Stück, sehr dünne Tranchen schneiden. Sind die Tranchen groß genug, jeweils
eine kleine Löffelspitze der Sahne auf den Heilbutt geben und zum Dreieck
zusammenklappen und auf die Tapiokascheiben legen. Ansonsten eine kleine
Löffelspitze der Sahne auf die Tapiokascheiben geben und die Tranchen vom Heilbutt
darauf verteilen. Jeweils mit Basilikumspitzen oder Rettichsprossen anrichten und
sofort servieren.
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