Die
Seespinne muss auf alle Fälle noch am Leben sein, denn bei toten Tieren beginnt
sich nach etwa 48 Stunden das Eiweiß im Muskelfleisch von Krabben und ebenso
auch von Garnelen und anderen Schalentieren zu zersetzen, so dass sich das
Fleisch dann in einem Brei verwandelt. Bedingt durch diese kurze Aufbewahrungszeit,
werden die meisten Krustentiere deshalb tiefgefroren, was aber beim Auftauen
das Fleisch jedoch wässrig werden lässt und ebenfalls einen, wenn auch gerade
noch hinnehmbaren, Qualitätsverlust bedeutet. Eine lebende Meerspinne ist also
qualitativ eine gewaltige Qualitätsverbesserung, in Wirklichkeit natürlich
Standard und die tiefgefrorene Ware ein Qualitätsverlust! Muss in den Mittelmeerländern
nicht erwähnt werden, nördlich der Alpen ist dieser Sachverhalt aber nicht
immer klar. Legt man eine Seespinne auf den Rücken und sie schafft es noch von
selbst, sich wieder auf den Bauch zu legen, dann haben sie die Gewissheit eine
wirklich ganz frische Seespinne vor sich zu haben.
Der
italienische Name Granseola stammt von den Wörtern für Krabbe, Granso und Zwiebel,
Seola im venezianischen Dialekt. Unter den Krustentieren ist diese Krabbe
vergleichbar in der Qualität und Ansehen mit dem von Hummer. Ein Hauptvorkommen
liegt in der nördlichen Adria, wo sie mit engmaschigen Reusen gefangen werden.
Da diese Krabben keine großen Scheren besitzen, können sie sich zum Schutz vor
Fressfeinden eigentlich nur tarnen bzw. verstecken, dazu bedecken sie sich mit
Schlamm und Algen. So werden diese Krabben auch zum Endverbraucher
transportiert. Sie werden das ganze Jahr über gefangen, jedoch ist die beste
Zeit die zwischen Mitte November bis Ende Februar.
Seespinne/Meerspinne
im Rückenpanzer – Granseola al limone / Granseole alla triestina
20180731toko
Zutaten (für 4 Personen als Vorspeise):
2
Seespinne(n)/Meerspinne(n), lebend
2
Lorbeerblätter
1
Bio-Zitrone, in Scheiben
1
Zwiebel, geviertelt
1
Karotte, in Scheiben
1
Scheibe Knollensellerie
20
schwarze Pfefferkörner, ganz
½
TL Meersalz
Saft
einer Zitrone
Meersalz
und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
½
Bund Blattpetersilie, fein gehackt
4
EL Olivenöl, extra Vergine
Brühe
Zubereitung:
Die
lebenden Seespinnen gründlich vor allem auf der Unterseite z.B. mit einer Zahnbürste
unter fließendem Wasser reinigen, um anhaftende Haare, Algen und Schlamm zu
entfernen. Einen für die Seespinnen passenden Topf mit kaltem Wasser füllen und
die Lorbeerblätter, in Scheiben geschnittene Zitronenscheiben, Zwiebelviertel,
die Karottenscheiben, Sellerie, ganze Pfefferkörner und das Meersalz hinzu geben.
Alles bei voller Stufe zum Kochen bringen.
Die
lebenden Seespinnen mit der Kopfseite voraus in das kochende Wasser geben und für
10 Minuten wallend kochen, Hitze wegnehmen und noch für 8 Minuten bei
geschlossenem Deckel ziehen lassen. Seespinnen herausnehmen und etwas abkühlen und
abtropfen lassen.
Jede
Seespinne auf den Rumpf legen und den Rückenpanzer mit der Hand von der
Hinterleibsseite zum Kopfbereich nach oben abziehen, ohne ihn zu zerbrechen, er
dient später als Schale. Eventuell muss man die Rückenschale an der Vorderseite
unter den Augen der Seespinne brechen. Den dunklen Darm der sandhaltig ist,
entfernen. Die weichen cremeweißen Kiemen, ähnlich wie die Kronblätter einer
Blüte angeordnet entfernen, sie sind nicht essbar. Etwaiges vorhandenes Corail,
es liegt nach dem Kochen locker in der Mitte der Krabbe (wie kleine
ockerfarbene verdrehte Erdnussflips) herausnehmen und auf einen Teller legen. Anschließend
die Beine der Seespinne vom Körper abdrehen, mit einer Krebszange aufbrechen
und das Fleisch herausnehmen und zum Corail legen.
Den
Muskelfleischbock aus dem Inneren im Ganzen entfernen oder den Korpus vorher
vierteln und das in Kammern darin befindliche helle Fleisch mit einem Stäbchen oder
Spieß heraus schaben. Eventuell daran befindliche Knorpelteile entfernen.
Das
Seespinnen-Fleisch nun fein hacken und in eine Schüssel geben, mit dem Saft
einer Zitrone, einer Prise Meersalz, etwas gemahlenem Pfeffer und einem guten
Schuss Olivenöl würzen. Zurück in die Panzerschale geben und ein wenig
Blattpetersilie darüber streuen und mit einer Zitronenspalte servieren.
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