Nach
einem kurzen Besuch in Canada nun wieder zurück auf Hawaii. Laulau ein
klassisches indigenes Gericht von den Inseln Hawaii‘s. Dazu wird im Erdofen,
dem Imu gesalzener Fisch und Schweinefleisch in Luau (Taro) Blätter eingewickelt
in einem Topf oder Schüssel gelegt, mit heißen Steinen abgedeckt und zur Hitze
Isolation zusätzlich mit Bananenblättern abgedichtet und Erde überschüttet und darin
für einige Stunden gebacken. Ein traditionelles Familienfest und somit für morgen,
dem 4th of july (Independence Day) perfekt geeignet.
Heute
findet bei diesem Rezept durchaus auch Hühnchen- und Rindfleisch Verwendung. Um
nicht des Vaters gepflegten Rasen oder Mutter Blumenrabatten mit einem Erdloch
und dem Aushub zu belasten weiche ich auf die Küche aus. Die Amerikaner
verwenden dann einen Slow Cooker, Crockpot bzw. Schongarer aus. Bei uns noch
nicht so verbreitet aber bereits auch für 230 V erhältlich. Wer einen
Schnellkochtopf mit dem nötigen Fassungsvermögen sein eigen nennt, kann diesen
ebenso verwenden. Beide reichen jedoch nicht für große Mengen aus. Dann hilft
nur der Bräter bei Niedertemperatur.
Die
Dafür benötigten Luau- bzw. Taroblätter können mit etwas Glück tiefgekühlt im
Asia-Laden gefunden werden (kann dort aus indonesisch Keladi heißen). Obwohl
sie auch den Griechen, Ägyptern und Römern bekannt waren sind sie bei uns heute
nicht mehr so sehr verbreitet. Die Blätter sind tiefgrün und können bis zu über
einem Meter groß werden. Genauso wie die Tarowurzel sind auch die Blätter im
rohen zustand giftig und können bei Empfindlichkeit Hautreaktionen hervorrufen,
deshalb prophylaktisch Nitrilhandschuhe tragen. Die Taroblätter können gekocht
auch für die karibische Callaloo Suppe verwendet werden.
Weiterhin
werden noch frische nicht essbare Ti-Blätter (Cordyline fruticosa) benötigt,
sie sorgen ebenfalls für die nötige Feuchtigkeit während des Schmorens. Wer sie
bekommt, legt sie mit der glänzenden Seite nach oben in den Topf. Sie gehören
zur Familie der Agavengewächse und kommen vor allem in Polynesien und
Südostasien vor. Die getrockneten Blätter sind jedem, ohne es vermutlich zu
wissen als Bestandteil des Hula Rocks bekannt oder auch als Ornament auf
Surfboards. Bei uns mit etwas Glück ebenfalls nur im Asia-Laden erhältlich,
daher weiche ich, wenn Saison ist, auf frische grüne Maisblätter aus
(getrocknet für 10 Minuten einweichen) oder auf gesäuberte Bananenblätter.
Beide garantieren ebenfalls für genügend Feuchtigkeit während des Kochens.
Kohlblätter sind nicht so geeignet da sie über einen zu starken Eigengeschmack
verfügen, dann lieber die neutraleren Bananenblätter verwenden. Alufolie würde
ich ebenfalls nicht als Ersatz wählen, da sie keine Feuchtigkeit abgibt.
Für
das klassische Rezept mit Schweinefleisch wird wie für das Hawaiian Kalu Pork
ein Stück Schweinefleisch aus Schulter und Nacken benötigt. Siehe
Boston Butt Cut.
Das
ganze wird oft auch noch mit etwa einem Fünftel der Gewichtsmenge mit dem gesalzenen
aalartigen Butterfisch aromatisiert. Er kommt sowohl im Nordpazifik als auch im
Nordatlantik vor. Bei und eigentlich nicht erhältlich, da der Butterfisch ein
Barschverwandter ist und es sich bei unseren „flaschen“ Butterfischen in
Wirklichkeit um Schlangenmakrelen handelt, die für dieses Gericht nicht
geeignet sind da sie viel zu Fett und oft nur geräuchert angeboten werden. Wer
einen echten Butterfisch bekommt sollte zuschlagen, da sie über ein grätenarmes,
festes, mildaromatisches und weißes Fleisch verfügen. Zur Not auf gut gewässerten Stockfisch ausweichen.
Noch
ein Hinweis: Besonders bei rohem Verzehr (> 65 g, ca. Wert) von unserer
Escolar-Schlangenmakrele also dem falschen Europäischen Butterfisch aufpassen,
wird oft als weißer Tuna bei Sushi bezeichnet und ist nicht für alle verträglich
und hat natürlich auch mit Thunfisch nichts gemeinsam. Er enthält ein wachsähnliches
Lipid das schnell Magen-Darm Probleme hervorrufen kann, giftig ist er aber nicht.
Laulau
20170703toko
Zutaten mit Schweinefleisch:
2,5
bis 3,5 kg Schweineschulter, ohne Knochen und Schwarte, ungepökelt im ganzen
oder 5 cm Würfeln (siehe Boston Butt Cut)
3 TL Hawaii Red Alaea Sea Salt
3
TL helle Sojasauce
1
kg Luau-/Taroblätter, gut gereinigt ohne sie zu zerreißen, Stil entfernt,
dicke Blattrispen von Hand abgezogen
500
g Ti-Blätter (Cordyline fruticosa), gut gereinigt ohne sie zu zerreißen
1
Zwiebel, in feinen Streifen, nach Gusto
Zubereitung
mit Schweinefleisch:
Die
Schweinefleisch mit dem Meersalz und Sojasauce marinieren.
Topf
mit Ti-Blättern auslegen (glänzende Seite nach oben) und dann mit einer Schicht
mit Luau-Blättern belegen und auch die Ränder damit auskleiden. Nach Gusto die
Zwiebelstreifen darüber streuen. Das Schweinefleisch auf den Luau-Blättern
verteilen und wieder mit Luau-Blättern abdecken und an den Rändern dicht zwischen
Fleisch und Topfrand innen andrücken. Mit Ti-Blättern abdecken und mit etwas
Wasser bedecken. Wenn möglich mit einen Deckel oder mit Aluminiumfolie dicht verschließen.
Bei
niedriger Hitze ohne vorheriges Anbraten im Backrohr oder auf dem Herd für ca. 8
Stunden kochen. Kleine Mengen lassen sich ebenfalls im Schnellkochtopf auf
niedrigster Hitze genauso in wenigen Stunden zubereiten.
Die
Luau-Blätter sollten am Ende des Kochvorgangs dunkelgrün bis -oliv und weich
sein, dann können sie als Gemüsebeilage ohne Gefahr verzehrt werden. Sie können
dabei so weich wie gekochter Blattspinat werden.
Dazu passt klassisch gedämpfter Reis und Hawaiian mac salad.
Zubereitung
Huhn, schnell:
Wie
oben Würzen und
1
kg Luau-Blätter in kochendem ungesalzenem Wasser für mindestens eine Stunde simmern
lassen und dabei mehrmals umrühren. Kochwasser abgießen und die Blätter
abtropfen lassen und entweder mit dem Zauberstab oder elektr. Zerkleinerer ähnlich
Spinat fein pürieren oder aber mit einem Küchenmesser feinhacken. Nochmals in
einem Sieb abtropfen lassen oder kurz ausdrücken.
Suppenhuhn
oder andere Hähnchenteile währenddessen in Brühe weich kochen.
Luau-Blätter
nun mit ca. 300 ml Kokosmilch angießen und alles vermischen, mit 1 TL Alaea Meersalz
abschmecken und die Hähnchenteile einlegen ohne nochmals aufzukochen, nur erhitzen.
Nach Gusto mit Molasse oder braunen Rohrzucker würzen bis eine milde Süße
entsteht.
Wem
das Ganze zu mild im Geschmack ist, gibt noch etwas Zitronensaft,
feingeschnittenen und vorher mit Zwiebeln angebraten Chilis dazu. Die Luau-Blätter
können auch vorher schon in 1 Zentimeter breite Streifen genschnitten und kurz
in Öl angedünstet werden.
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