Kürbis
lässt sich in der Küche universell einsetzte, man kann ihn einlegen, dämpfen, backen,
grillen, zu einer Suppe pürieren, füllen, in Chutney und Konfitüre verwandeln
oder als Füllung verwenden. Viele Kürbissorten nehmen einem auch die direkte und
dadurch schnelle Behandlung in der Mikrowelle nicht übel.
Eigentlich
aus Süd- und Mittelamerika stammend, sind viele „alte“ Sorten von
Speisekürbissen von den insbesondere aus dem im heutigen North Dakota liegenden
Stammesgebiet der Ackerbau treibenden sesshaften Indianerstämmen wie Hidatsa,
Mandan und Arikara gezüchtet bzw. an das trockene
Klima in den nördlichen Great Plains durch Zucht zu Winterkürbissen vor Generationen
angepasst worden. Vermutlich stammen die dort verwendeten Urkürbisse von den weiter
südlicher lebenden Navajo, Hopi und Pueblo Indianern. Die Samen und Früchte gelangen
durch Handel so noch vor der Umsiedlung in die Reservation auch in die Hände
europäisch stammender Händler und Siedler. So wird in der Fort Berthold
Reservation immer noch von den dort ansässigen Indianern z.B. der typische
Hidatsa Kürbis gezüchtet und als Saatgut verkauft.
Winter-Speisekürbisse
lassen sich in der Regel monatelang lagern. Wer selber frisch ernten kann,
sollte die Kürbisse für zwei Wochen bei Zimmertemperatur nachreifen lassen. Sobald
die Schale richtig ausgehärtet ist, können die Kürbisse eingelagert werden.
Dafür am besten die Speisekürbisse in einem gut durchlüfteten Keller bzw. Raum kühl
und trocken lagern.
Wer
jedoch den omnipräsenten Hokkaido Kürbis zwischenzeitlich nicht mehr sehen kann,
nachfolgend ein paar alternative Speisekürbis-Sorten:
Kürbissorten
alt und neu
20171028toko
Acorn/Eichelkürbis
(fast nur noch F1 Sorten)
Alte
Kürbissorte aus North Dakota/USA, stark gerippt und oft eichelförmiges aussehen
(Acorn engl. Eichel) und mit Schalenfarben von gelb über orange bis aubergine,
auch weiß grün gesprenkelt, leicht nussiges Aroma nach jungen Haselnüssen mit
gelb-orangenem Fruchtfleisch.
Bon Bon F1
Speziell
gezüchtete Buttercup (siehe dort) Hybridform mit größerer Frucht. Dunkelgrün
gefleckte Schale mit dunkelorangenem Fruchtfleisch und sehr süßem Maroniaroma.
Buttercup
Sehr
gute grünschalige kleine und alte Kürbissorte (um 1920 ebenfalls aus North
Dakota/USA) mit mehr süßem als buttrigem Aroma und einem Geschmack von gerösteten
Maroni mit einem Hauch Süßkartoffel. Gut für Chutneys, Konfitüren und als geröstete
Beilage aber auch für Desserts und Suppen geeignet. Mit relativ großem Kerngehäuse
für die kleine Größe des Kürbis, dafür kann die grüne Schale nach Gusto mit
genutzt werden.
Butternut,
Anna, Butterboy, Butterscotch
Sehr
guter Speisekürbis mit wie der Name sagt mit buttrig, nussigem Geschmack und
leicht muskatigen Aromen, festem gelben Fruchtfleisch (das mit zunehmender
Lagerung auch gelborange werden kann) und kleinem Kerngehäuse im unteren
verdickten Fruchtbereich. Gute, sehr lange Lagerfähigkeit bis in den Spätwinter.
Je länger er lagert umso süßer und aromatischer wird er. Der Butterboy und
Butterscotch reifen früher als der Butternut, für die die es nicht abwarten
können. Anna ist die beste Sorte für Rohkost, da auch nicht erhitzt schön
aromatisch.
Delica
F1
Ebenfalls
ein grünschaliger Kürbis (ähnlich dem Buttercup) mit süßen Aromen, gut für
Chutneys, Konfitüren und Desserts. Wer
die Süße in sein Gericht einarbeiten kann, er lässt sich auch gut backen bzw.
dämpfen.
Fictor
F1/Zora F1
Orangeschaliger
Speisekürbis und eine der wenigen Sorten deren Schale ebenfalls essbar bzw.
sich mitverarbeiten lässt. Im Geschmack milder, aber dem Hokkaido sehr ähnlich und
ebenso universell verwendbar.
Gelber
Zentner
Der
Kuchen- und Einmachkürbis aus alten Zeiten schlechthin. Dankbarer Kürbis, der
mit seinem klassischen milden Kürbisgeschmack universell für Suppen, Konfitüre,
Kompott, süß sauer eingelegt aber auch als Rohkost Verwendung findet. Heute
eigentlich nur noch als Zierkürbis genutzt und zugunsten der aromatischeren
Sorten in der Küche verdrängt worden.
Hokkaido/Uchiki
Kuri
Immer
noch einer der besten Speisekürbisse und dazu einfach zu verarbeiten, da sich
die orangene Schale mitessen lässt (aus Japan und ursprünglich mit grüner bis
violetter Schale). Angenehm voller nussiger Geschmack mit Süßkartoffel Noten und
ein schönes orangenes Fruchtfleisch, das auch bei Erhitzen nicht seine Farbe
verliert. Gute Lagerfähigkeit bis in den Februar des kommenden Jahres.
Kabocha/Kuri
Kabocha (grüner Hokkaido)
Fast
noch besserer als der der Hokkaido, ein grünschaliger Kürbis mit helleren
Streifen in den zarten Rippenbögen mit nussigen und an Maroni erinnernden
Aromen. Sein orangefarbenes Fruchtfleisch kann genauso wie das des Hokkaido
zubereitet werden. Je nach Dicke der Schale, können die Kerne mit zubereitet bzw.
geröstet werden.
Langer
von Nepal
Außergewöhnlicher
Moschuskürbis mit riesengroßer zucchiniartiger Form, tief orangenem Fruchtfleisch
und faktisch ohne Kerne bzw. Kerngehäuse. Sehr selten und spät reifend, aber
lange haltbar.
Lil
Pump Kemon F1
Einer
der ersten kleinen Speisekürbisse der extra für die Zubereitung in der Mikrowelle
gezüchtet wurde. Cremefarbene Schale mit grünen oder gelb-orangenen Sprenkeln
und orange farbenem Fruchtfleisch mit nussigen Maroni Aroma und guter
Lagerfähigkeit. Benötigt je nach Größe nur ca. 5 bis 7 Minuten in der
Mikrowelle.
Muskatkürbis
Einer
der größten Speisekürbisse und ein Gewicht von bis zu 8 Kilogramm ist keine
Seltenheit. Mit sehr aromatischem Geschmack mit gelbem bis orangefarbenem
Fruchtfleisch. Im Ganzen mit mittlerer Lagerfähigkeit.
Ölkürbis
Der
Ölkürbis mit Wohnsitz in der Steiermark, hat zwar ein nicht verwertbares
Fruchtfleisch, dafür entlohnt er aber mit den besten Kürbiskernen. Sie sind
nacktsamig und dem entsprechend einfach aus dem Kürbis zu entfernen. Können roh
wie geröstet verzehrt werden, wobei sich deutlich mehr Aromen bei erhitzen
erschließen.
Pattisson
Frühreifer
Sommerkürbis mit festem weißem Fruchtfleisch. Eignet sich besonders zum Grillen
oder Ausbacken mit Panade. Relativ kleines Kerngehäuse und daher mit dickem großflächigen
Fruchtfleischboden. Jung wie Zucchini verwendbar und auch für die Mikrowelle
geeignet. Durch seiner Form auch schön als Deko-Kürbis zu verwenden und wird deswegen
leider oft nur als Zierkürbis betrachtet.
Puccini F1
Kleinfruchtiger Mikrowellenkürbis, siehe Lil Pump Kemon.
Roter
Zentner/Rouge vif d´Etampes
Alte
südfranzösische Komposthaufen Sorte, siehe gelber Zentner.
Spaghettikürbis
Mit
hellgelber Schale, nussigen Aromen und einfacher Zubereitungsart, da er im Ganzen
nur vorher mit einer Gabel eingestochen gegart, gedämpft oder gebacken (180° C,
Umluft für 45 Minuten) werden kann und beim Öffnen, das gelbe Fruchtfleisch wie
Spaghetti daherkommt. Harmonisch mit Sugo oder Saucen kombinierbar. Sein Fruchtfleisch schmeckt auch wieder ausgekühlt,
ausgezeichnet als Salat angemacht.
Sweet
Dumpling
Früher
Speisekürbis mit weiß-grüner Schale und gelben Fruchtfleisch das ausgesprochen
süß ist. Perfekt für Chutneys und Suppen aber im Altweibersommer auch noch gut für
den Grill geeignet.
Tetsukabuto
In
der Zwischenzeit häufiger im Handel zu findender schwarz-grün melierter Kürbis mit
ausgezeichnetem süßlichen Geschmack nach Haselnüssen und Maroni mit tiefgelben
bis orangefarbenen Fruchtfleisch. Sehr lange Lagerfähigkeit bis in den nächsten
Sommerbeginn möglich. Optimaler Tempura Kürbis.
Tonda
Pandan
Grün
gefleckter dickrippiger Speisekürbis mit dekorativem Aussehen und einer der
wenigen Sorten mit einem mehr in Richtung eines Golden Delicious erinnernden milden
Apfelaroma, als den sonst vorherrschenden nussigen Geschmacksrichtungen.
Außerhalb
der Speisekürbiss-Familie:
Atlantic
Giant
Meisterschaftskürbis
für alle, die mit der notwendigen Pflege und einer Portion Glück
Gewichtsrekorde aufstellen wollen. Hier geht es also nicht um den Geschmack des
Fruchtfleischs, sondern nur um den Genuss das Wachsen mit zu verfolgen. Am
besten gleich auf einer Palette wachsen lassen.
Aspen
und Baby Bear
Schöne
Schnitzkürbise, die geschnitzt deutlich länger als eine Woche halten (Herbsttemperatur
vorausgesetzt, natürlich nicht bei sommerlichen 24° C Außentemperatur). Der
Aspen ist sehr dickwandig und dadurch auch für feine Schnitzarbeiten gut
verwendbar wird aber mit einem Teelicht nicht sehr hell.
Caveman’s
Club/Marenka
Eine
Kalebasse, die hängend gewachsen seinesgleichen sucht und wie schon der Name
sagt, an Halloween dem verkleideten Troglodyt eine schöne Keule in die Hand
gibt um seinem Wunsch nach „Süßes oder Saures“ besser nachkommen zu können.
Lumina
Ein
Schnitzkürbis mit weißer bis violetter Schale, die Farbe sagt alles.
Fruchtfleisch ist essbar.
Hinweis
für Eigenanbauer:
Bei
mit F1 gekennzeichnetem Saatgut handelt es sich um Hybrid-Züchtungen, die somit
nicht samenfest sind. Vermehrt man die daraus gewonnenen Samen als Pflanzen
weiter, tritt mit der nächsten Generation (der F2) eine genetische Aufspaltung
auf, die genetischen Eigenschaften der Ursprungs-Kreuzungspartner treten dann zu
Tage, so dass nur ein Teil oder gar keine Eigenschaften der F1 Generation auftreten.
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