Freitag, 1. Dezember 2017

Siebenbürger Baumstriezel, Zimtrolle, Ofenkuchen, Kürtőskalács (Schornsteinkuchen) oder Trdelník


Den Székler, einer Ungarisch sprachigen Volksgruppe aus dem südöstlichen Siebenbürgern im heutigen Rumänien, verdanken wir die einfache Version unseres heutigen Baumkuchens. Heutigen deshalb, da die Herstellungsmethode den Teig auf ein drehende Walze flüssig aufzugießen und jede Schicht einzeln zu backen, erst im 18. Jahrhundert aufkam. Vorher wurde der Teig genauso wie bei dem Siebenbürger Baumstriezel auf einen Spieß aufgelegt, gebunden (daher kommen die noch heute typischen Rillen des Baumkuchens) und am offenen Feuer oder über der Holzkohleglut gebacken. Insofern haben beide vielleicht gleiche Vorfahren. Der dazugehörige Trdelník aus der Slowakei unterscheidet sich heute vom Baumstriezel dadurch, dass er am Ende mit gezuckertem Eiweiß und gehackten Nüsse bestrichen und bestreut wird, jedoch ebenfalls seinen Ursprung in Siebenbürgen hat.

Der Siebenbürger Baumstriezel wurde mit der ausgekehrten Glut vor dem ersten einschießen des Brotes im Backhaus oder aber wie der Flammkuchen mit der Restwärme aus dem Brotbacken hergestellt. Wobei es noch so heiß sein muss, dass der außen aufgetragene Zucker karamellisieren kann.

Baumkuchen ist ein technisches Gebäck, also ohne nötige Apparatur kaum selber herzustellen. Der Siebenbürger Baumstriezel lässt sich dagegen mit etwas Improvisationstalent zu Hause produzieren. Wer auf den Geschmack kommt und sich dafür eine Rolle aus Holz fertigt, sollte diese gleich etwas konisch drechseln, dann gelingt das spätere Abziehen um einiges sicherer.











Siebenbürger Baumstriezel, Zimtrolle, Ofenkuchen, Kürtőskalács (Schornsteinkuchen) oder Trdelník
20171201toko





Zutaten für einen Baumstrietzel im Backrohr zubereitet:

Zutaten Teig:
70 ml Milch, zimmerwarm
1 Päckchen Vanillezucker
21 g Frischhefe, ½ Würfel
260 g Weizenmehl, Type 550, gesiebt
1 Prise Meersalz, fein
120 g Kristallzucker
2 Hühnereier, Klasse M, verschlagene Eier
65 g Süßrahmbutter, gewürfelt, zimmerwarm

Zutaten Guß:
40 g Süßrahmbutter, geschmolzen
1 EL Ceylon Stangenzimt, gemahlen
100 g Kristallzucker, fein
nach Gusto 100 g gehackte Walnüsse, 50 g geriebener Graumohn,




Küchenutensilien:

elektr. Küchenmaschine mit Knethaken
Hitzebeständige Holzrolle oder ähnliches mit Aluminiumfolie umhüllt und passend für die
Reine oder Bräter




Zubereitung:

In einer Schüssel in die zimmerwarme Milch den Vanillezucker geben und die Hefe einbröckeln und für 10 Minuten rasten lassen. Gesiebtes Mehl in die Rührschüssel geben und das Salz darin verteilen. In der Mitte einer Vertiefung machen und die Hefe-Milchmischung hineingeben und den Zucker zugießen, Eier und Butterwürfel zugeben und für 12 Minuten auf langsamer Stufe mit dem Knethaken vermischen. Anschließend für 8 Minuten auf schneller Stufe zu einem homogenen und elastischen Teig kneten. Zur Kugel formen und für eine Stunde abgedeckt rasten lassen.
 
Teig entweder zu einer fingerdicken langen Nudel (ca. 3 m) von Hand ausformen (ergibt einen sehr luftigen Teig) oder aber kreisrund auf 0,5 Zentimeter Höhe ausrollen und spiralförmig mit einem Messer zu einem 2 Zentimeter breiten Band schneiden (ergibt einen etwas kompakteren Teig).

Der entsprechend so vorbereitete Strang um eine gefettete hölzerne Walze (Sonst die Walze mit Aluminiumfolie, glänzend außen umwickeln und fetten) spiralförmig eng aufwickeln.

Backrohr auf 200° C Oberhitze vorheizen. Die Teigrolle für 20 Minuten rasten lassen. Restliche Butter schmelzen und Zimt mit dem Zucker mischen. Den Striezel mit der Hälfte der Butter bepinseln und in der Zimt und Zuckermischung wälzen.

Je nach Höhe, auf der oberen oder mittleren Schiene die Reine schieben und die Teigrolle aufsetzen. Für 15 Minuten backen bis die Oberseite hellbraun geworden ist. Rolle mit der restlichen Butter beträufeln und um 180° gedreht, die andere Seite für weitere 10 Minuten backen, bis der gesamte Baumstriezel goldbraun und der Zucker karamellisiert ist.

Am besten noch warm servieren, schmeckt aber auch kalt.












Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen