Den
Székler, einer Ungarisch sprachigen Volksgruppe aus dem südöstlichen
Siebenbürgern im heutigen Rumänien, verdanken wir die einfache Version unseres
heutigen Baumkuchens. Heutigen deshalb, da die Herstellungsmethode den Teig auf
ein drehende Walze flüssig aufzugießen und jede Schicht einzeln zu backen, erst
im 18. Jahrhundert aufkam. Vorher wurde der Teig genauso wie bei dem
Siebenbürger Baumstriezel auf einen Spieß aufgelegt, gebunden (daher kommen die
noch heute typischen Rillen des Baumkuchens) und am offenen Feuer oder über der
Holzkohleglut gebacken. Insofern haben beide vielleicht gleiche Vorfahren. Der dazugehörige Trdelník
aus der Slowakei unterscheidet sich heute vom Baumstriezel dadurch, dass er am Ende
mit gezuckertem Eiweiß und gehackten Nüsse bestrichen und bestreut wird, jedoch
ebenfalls seinen Ursprung in Siebenbürgen hat.
Der
Siebenbürger Baumstriezel wurde mit der ausgekehrten Glut vor dem ersten
einschießen des Brotes im Backhaus oder aber wie der Flammkuchen mit der
Restwärme aus dem Brotbacken hergestellt. Wobei es noch so heiß sein muss, dass
der außen aufgetragene Zucker karamellisieren kann.
Baumkuchen
ist ein technisches Gebäck, also ohne nötige Apparatur kaum selber herzustellen.
Der Siebenbürger Baumstriezel lässt sich dagegen mit etwas Improvisationstalent
zu Hause produzieren. Wer auf den Geschmack kommt und sich dafür eine Rolle aus
Holz fertigt, sollte diese gleich etwas konisch drechseln, dann gelingt das spätere
Abziehen um einiges sicherer.
Siebenbürger
Baumstriezel, Zimtrolle, Ofenkuchen, Kürtőskalács (Schornsteinkuchen) oder Trdelník
20171201toko
Zutaten für einen Baumstrietzel im
Backrohr zubereitet:
Zutaten Teig:
70
ml Milch, zimmerwarm
1
Päckchen Vanillezucker
21
g Frischhefe, ½ Würfel
260
g Weizenmehl, Type 550, gesiebt
1
Prise Meersalz, fein
120
g Kristallzucker
2
Hühnereier, Klasse M, verschlagene Eier
65
g Süßrahmbutter, gewürfelt, zimmerwarm
Zutaten Guß:
40
g Süßrahmbutter, geschmolzen
1
EL Ceylon Stangenzimt, gemahlen
100
g Kristallzucker, fein
nach
Gusto 100 g gehackte Walnüsse, 50 g geriebener Graumohn,
Küchenutensilien:
elektr.
Küchenmaschine mit Knethaken
Hitzebeständige
Holzrolle oder ähnliches mit Aluminiumfolie umhüllt und passend für die
Reine
oder Bräter
Zubereitung:
In
einer Schüssel in die zimmerwarme Milch den Vanillezucker geben und die Hefe einbröckeln
und für 10 Minuten rasten lassen. Gesiebtes Mehl in die Rührschüssel geben und
das Salz darin verteilen. In der Mitte einer Vertiefung machen und die Hefe-Milchmischung
hineingeben und den Zucker zugießen, Eier und Butterwürfel zugeben und für 12
Minuten auf langsamer Stufe mit dem Knethaken vermischen. Anschließend für 8
Minuten auf schneller Stufe zu einem homogenen und elastischen Teig kneten. Zur
Kugel formen und für eine Stunde abgedeckt rasten lassen.
Teig
entweder zu einer fingerdicken langen Nudel (ca. 3 m) von Hand ausformen (ergibt
einen sehr luftigen Teig) oder aber kreisrund auf 0,5 Zentimeter Höhe ausrollen
und spiralförmig mit einem Messer zu einem 2 Zentimeter breiten Band schneiden
(ergibt einen etwas kompakteren Teig).
Der
entsprechend so vorbereitete Strang um eine gefettete hölzerne Walze (Sonst die
Walze mit Aluminiumfolie, glänzend außen umwickeln und fetten) spiralförmig eng
aufwickeln.
Backrohr
auf 200° C Oberhitze vorheizen. Die Teigrolle für 20 Minuten rasten lassen. Restliche
Butter schmelzen und Zimt mit dem Zucker mischen. Den Striezel mit der Hälfte
der Butter bepinseln und in der Zimt und Zuckermischung wälzen.
Je
nach Höhe, auf der oberen oder mittleren Schiene die Reine schieben und die Teigrolle
aufsetzen. Für 15 Minuten backen bis die Oberseite hellbraun geworden ist.
Rolle mit der restlichen Butter beträufeln und um 180° gedreht, die andere
Seite für weitere 10 Minuten backen, bis der gesamte Baumstriezel goldbraun und
der Zucker karamellisiert ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen