Der
Unterschied bei der Einsäuerung von Wirsing zum Sauerkraut auf Kohl Basis ist
die, dass nur Wirsing verwendet werden sollte, der auch wirklich fest ist und dass
er vorher auch blanchiert werden kann. Hobeln lässt sich der blanchierte Wirsing
natürlich nur schwer, da die Blätter nach dem blanchieren schon ein wenig weich
sind. Beim Anpressen dann ebenfalls vorsichtig vorgehen, da sonst im
Außenbereich der Blätter, die man beim geschnittenen Wirsing nur noch schwer
trennen kann, schnell Brei produziert wird. Man kann auch die Salzlake vor dem
eingießen aufkochen, doch verflüchtigen sich dann besonders beim Wein viele
Aromen, die eigentlich in das Kraut sollen und das obere Kraut kocht und unten
ist es bereits abgekühlt.
Die
Gärung/Fermentation verläuft in drei Phasen. In der Phase eins sind noch allerlei
Bakterienstämme daran mit beteiligt. Sie verbrauchen anfangs den mit der Luft
eingebrachten Sauerstoff und produzieren Gase, die zu einer Schaumbildung
führen können. Das Gefäß sollten daher auch nur zu vier Fünftel gefüllt werden.
In der Phase eins kann das Gefäß auch noch in der Küche oder einen warmen Raum mit
einer Temperatur von 20 bis 24° C stehen. Nach etwa drei Tagen bis einer Woche
setzen sich langsam die Milchsäurebakterien gegen die anderen Bakterien durch, es
beginnt die eigentlichen Säuerung und damit verbunden die Geschmacksbildung.
Nach dieser Gärphase sollte ein lichtdurchlässiges Gefäß im Dunkeln oder
abgedeckt stehen. In der Phase zwei sollte die Temperatur für ca. 2 Wochen etwas
niedriger um die 15 °C liegen. Ist es kühler verlängert sich die Gärzeit entsprechend.
Für die letzte, die dritte Phase kann man den Gärtopf noch kühler stellen,
unter 10 °C. Die Gärung ist nach etwa 6 Wochen weitgehend abgeschlossen. Es
steigen keine Bläschen mehr auf und das Kraut schmeckt angenehm säuerlich.
Wirsing-Sauerkraut / Wirsing sauer eingelegt
Capuzi Garbi - Crauti alla Triestina
20180818toko
Zutaten:
Wirsing,
fester Kopf, nach gewünschter Menge
dazu
die Gewürzmischung, berechnet auf 1 kg Wirsing:
20
g Meersalz, fein
2
g Kristallzucker, fein
3
g Wacholderbeeren, ganz
4
Lorbeerblätter
300
ml Weißwein, trocken
1
EL Dill, fein gehackt, nach Gusto
Zubereitung:
Vom
Wirsing die äußeren Blätter entfernen bis die Blätter sauber und ohne Flecken
sind. Einige der Außenblätter mit Rippe beiseitelegen und dann den Strunk aus
dem Kopf entfernen. Wer direkt beim Erzeuger einkauft, kann eventuell wenn er
Glück hat, den Wirsingstrunk gleich mit dem Weißkohlbohrer ausbohren lassen.
Nach
Gusto den Wirsing halbieren und in einem Topf mit kochendem Wasser geben und kurz
blanchieren (zweimal das Wasser aufkochen lassen) nun tropfnass oder den
frischen Wirsing in lange Streifen wie beim Sauerkraut schneiden bzw. hobeln.
Das
(am besten) irdene Gefäß innen sehr gut reinigen und eine 10 cm hohe Lage
gehobelten Wirsing einlegen. Gewürzmischung mit Dill nach Gusto darüber geben.
Nun von Hand fest anpressen oder besser mit einem Holzstößel vorsichtig
stampfen bis aus dem Wirsing erster Zellsaft austritt. Vermutlich reicht der
Zellsaft nicht aus, daher mit etwas Weißwein begießen. Dann wieder ein Lage Wirsing
von ca. 10 cm einlegen und mit der Gewürzmischung bestreuen und ebenfalls
wieder fest stampfen. Ist das Gefäß schließlich mit den Lagen gefüllt, nochmals
gut anpressen. Der austretende Zellsaft des Wirsings sollte nun zusammen mit
dem Weißwein die Wirsinglagen vollständig bedecken. Es darf auf keinen Fall
Sauerstoff an den gestampften Wirsing kommen. Das Wirsingkraut mit den beiseitegelegten
ganzen sauberen Wirsingblättern abdecken und mit der Holzbrett sowie dem Granitstein
beschweren.
Bei
frischem Wirsing für etwa 4 bis 6 Wochen (wird dabei immer weicher) bei einer
Temperatur von 10 bis 12 Grad fermentieren bzw. vergären lassen, blanchierter
Wirsing benötigt nur 3 bis Wochen. Das sauer eingelegte Wirsingkraut kann für
ca. 2 Monate entnommen werden. Dabei immer wieder auf den Luftabschluss achten,
Wirsing muss mit der Salzlake bedeckt sein, sonst mit Wasser und zwei darin
gelösten Teelöffeln feinem Meersalz bedecken und Salzwasser in die Rinne geben,
in der der Deckel aufliegt, damit kein Sauerstoff eintritt. Nach der
Entleerung, das Gefäß sofort wieder gründlich reinigen.
Durch
den hohen Salzgehalt muss dieses Wirsingkraut vor dem Kochen bzw. dem Verzehr
entsalzt bzw. einmal durchgespült werden.
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